So züchtest du deine eigenen Setzlinge

Willst du diesen Frühling dein Gemüse selbst anbauen oder deinen Balkon mit bunten Blumen verschönern? Wir haben für dich alle wichtigen Informationen zusammengetragen, um dich auf deinem Weg zu einem grünen Daumen zu unterstützen. Und zeigen dir, wie du deine eigenen Setzlinge züchten kannst.

Zu Beginn deines Projektes solltest du dir überlegen, was dein «Setting» hergibt: Hast du einen sonnigen Balkon oder liegt deine Wohnung eher schattig? Hast du allenfalls  Zugang zu einem Garten oder hast du nichts davon und züchtest du deine Setzlinge in deinem Zimmer? 

Denn je nach Standort eignen sich andere Setzlinge.

Aus Saatgut werde Setzling

Eigentlich kannst du aus allem Gemüse oder Blumen Saatgut herstellen. Das geht so: Die Kerne vom gewünschten Gemüse entfernen, danach waschen und auf einem Stück Küchenpapier trocknen lassen. Wenn dir das jedoch zu aufwändig ist, kannst du das Saatgut auch problemlos kaufen. Die Samen sollten nicht zu alt sein. Denn auch wenn sie kein Ablaufdatum haben, verlieren sie mit der Zeit ihre Keimfähigkeit.

Die Unterscheidung 
Bei den Setzlingen unterscheidet man zwischen zwei Sorten: den Lichtkeimern und den Dunkelkeimern.
Wie du am Namen schon ableiten kannst, brauchen Lichtkeimer Licht und Dunkelkeimer Dunkelheit. Die Lichtkeimer gehören oben auf die Erde gelegt und nur leicht an die Erdoberfläche gedrückt. Die Dunkelkeimer hingegen gehören tief in die Erde. Für die Saattiefe kannst du dich an der Samengrösse orientieren. Je kleiner die Samen, desto weniger tief gehört dieser in den Boden, respektive je gösser die Samen desto tiefer in die Erde. 

Das brauchst du alles, um loszulegen:

Eine Anzuchtsschale 

Auch diese kannst du problemlos selbst herstellen: Dafür brauchst du eine Schale (eine gut gereinigte Take-Away-Box eignet sich auch), über diese kommt dann eine durchsichtige Schicht – sei es Frischhaltefolie oder eine Glasschüssel.
Und schon hast du ein kleines «Gewächshaus» gebaut.

Die Anzuchtserde

Verwende keine Erde aus dem Garten. Denn in dieser leben eventuell Larven, Pilze oder andere Lebewesen, welche die Setzlinge oder das frische Saatgut angreifen könnten. Verwende nur reine Anzuchterde. Diese ist nährstoffarm – wichtig, weil zu viele Nährstoffe die Setzlinge überfordern.

Ein Topf

Im Gegensatz zur Erde, kannst du hier wieder alte Materialien verwenden: Wenn du keinen speziellen Anzuchttopf zu Hause hast, kannst du auch eine alte WC-Rolle oder einen Eierkarton verwenden. Hier findest du drei upcycling Ideen für Anzuchtstöpfe. Alles, was kompostierbar ist, kann später direkt mit dem gezüchteten Setzling gepflanzt werden.

Good to know: Bei einer Setzling-Tauschbörse eignen sich einzelne kleinere Töpfe oder zerschnittene Eierkartons.

Ein Pikierstab

Ein bitte was? Der Pikierstab hilft dir, die feinen Würzelchen der Keimlinge zu trennen, ohne diese zu beschädigen.

Was es sonst noch braucht

Etiketten, um deine neuen Setzlinge nachher unterscheiden zu können, ausserdem brauchst du Freude, Gelassenheit und Geduld – Übung macht den:die Meister:in!

Der richtige Zeitpunkt

Das Ziehen der Samen variiert je nach Sorte. Mit den meisten kannst du ab Anfang März im Haus beginnen. Paprika, Chilli oder Auberginen solltest du jedoch etwas früher in die Erde setzen, da diese länger brauchen um zu reifen. Bei anderen Gemüssorten, solltest du jedoch warten, bis die Sonne genug stark ist. Ansonsten werden die Setzlinge lang, dünn und schwach. Wenn du dir unsicher bist, wann du mit der Aufzucht der unterschiedlichen Pflanzen beginnen solltest, findest du auf den Verpackungen der Samen Hinweise über den richtigen Zeitpunkt.

Setzlinge ziehen

Erster Schritt:
Hier unterscheiden wir zwischen zwei Varianten. Die erste Variante ist zwar weniger aufwendig, dafür ist die Erfolgschance der zweiten Variante grösser:

Variante 1:

Ein einzelner Samen wird direkt in das vorbereitete Töpfchen gepflanzt (denke an die Licht- und Dunkelkeimer). Bedecke danach das Töpflein mit einer Frischhaltefolie oder einer Glasschüssel und stelle dein kleines Gewächshaus an einen hellen warmen Ort. Achte darauf, dass es in dem kleinen Haus feucht bleibt und kontrolliere die Luftfeuchtigkeit regelmässig. Sobald das Wasser an der Frischhaltefolie oder dem Glas kondensiert, lüfte das improvisierte Gewächshaus. Denn: Zu viel Luftfeuchtigkeit fördert die Schimmelbildung.
Die Folie oder das Glas kannst du erst dann ganz entfernen, wenn die Samen gekeimt sind und sich die ersten Keimblätter zeigen.

Variante 2: 

Zuerst lässt du ganz viele Samen keimen. Dafür streust du die kleinen Samen auf Watte oder die Erde in der Anzuchtschale. Befeuchte die Samen regelmässig und stelle auch hier wieder dein eigenes Gewächshaus her, in dem du Frischhaltefolie oder eine Glasschüssel darüber gibst. Auch hier gilt eine hohe Luftfeuchtigkeit zu halten, jedoch nicht so feucht, dass das Wasser kondensiert.
Wenn die Samen auskeimen, kannst du die Folie oder die Glasschüssel entfernen. Wenn die Keimlinge ihre Keimblätter bekommen haben, geht es ans Pikieren. Trenne dafür ganz sorgfältig die kleinen Würzelchen voneinander. Wähle dann die stärksten Keimlinge aus und setze sie in die vorbereiteten Töpfe.

Setzlinge abhärten

Wenn die Temperaturen draussen zwischen 10 und 15 Grad erreichen, kommt die Abhärtungsphase der Setzlinge. Beachte, dass deine Setzlinge eine gewisse Grösse erreicht haben müssen. 

Das Abhärten der Setzlinge stärkt sie und bereitet sie auf ihr Leben im Pflanzenbeet vor. Ganz nach dem Motto: «What doesn't kill you makes you stronger.»
Stelle dafür die Setzlinge tagsüber nach draussen an einen hellen und windstillen Ort. Am Abend musst du sie wieder reinnehmen, da sie sonst erfrieren.

Nun sind deine Setzlinge bereit um sie entweder einzupflanzen, oder an der Tsüri Setzlingstauschbörse gegen andere Setzlinge zu tauschen: