Lara Blatter: «Ich musste mir eingestehen, dass ich mehr Freude an Sprache statt Kapitalismus habe» - Tsüri.ch #MirSindTsüri
account iconsearch

19. Dezember 2022 um 13:00

Tsüri-Mitarbeiterin #6, Lara Blatter: «Anfang 20 musste ich mir eingestehen, dass ich mehr Freude an Sprache statt Kapitalismus habe»

Im Dezember lernst du die Tsüri-Mitarbeiter:innen und ihre Geheimnisse kennen. Alle Wege führen zurück nach Tsüri.ch: So ist Lara nach einem Praktikum zu Tsüri.ch zurückgekehrt und weckt dich jetzt regelmässig um 7 Uhr mit dem täglichen Briefing. Sollte es bald einen Tsüri-Jassteppich geben, hast du das ihr zu verdanken.

Der Helvetiaplatz ist einer der Lieblingsorte von Lara Blatter. (Foto: Elio Donauer)

Lara Blatter, 27, Redaktorin

Was ist deine Aufgabe bei Tsüri.ch? 

Recherchieren, schreiben, unsere Leser:innen mit dem täglichen Briefing um 7 Uhr wecken und gelegentlich etwas Optimismus verstreuen. Zudem habe ich das Büro-Ämtli Marie-Kondo und bin dafür verantwortlich, dass der Trash, der sich im Büro ansammelt, zu den jeweiligen Besitzer:innen zurückfindet oder entsorgt wird.

Was hat dich zu Tsüri.ch gebracht?

Ein Praktikum und die Lust, aus der Kleinstadt rauszukommen, führte mich 2020 nach Zürich und zu Tsüri.ch. Das Praktikum ging vorüber, die Connection blieb. Irgendwann anfangs 2022 rief mich Simon dann an: «Lara, kommst du zurück?» Hier bin ich.

Was hast du vor Tsüri.ch schon alles gemacht? 

Viele Praktika. Aber von vorne: Nach der obligatorischen Schulzeit habe ich eine Lehre als Innendekorateurin angefangen und abgebrochen. Ich absolvierte daraufhin etwas uninspiriert die Handelsmittelschule und habe – man glaubt es heute kaum – in einem Praktikum Häuser in Winterthur verkauft. Anfang 20 musste ich mir dann eingestehen, dass ich mehr Freude an der Sprache und menschlichen Interaktion statt am Kapitalismus habe. So habe ich beim Radio Rasa in Schaffhausen ein Praktikum gemacht; Audiobeiträge geschnitten, meine Musik den Hörer:innen aufgezwungen und hin und wieder die Morgensendung Easy Riser moderiert. An der ZHAW habe ich dann Kommunikation und Journalismus studiert. Nebenbei in der Gastro gearbeitet, das palästinensische Filmfestival «Hummus und Popcorn» mit aufgebaut, bei Tsüri.ch ein Praktikum gemacht, beim Tages-Anzeiger ein Praktikum gemacht. Heute arbeite ich neben meinem Tsüri-Job noch an der ZHAW als Assistenz und coache dort Student:innen im ersten Semester im News-Schreiben.

«Ich bin am richtigen Ort – wir fühlen den Puls der Stadt.»

Lara Blatter

Welches ist dein Lieblings-Tsüriartikel? Und warum? 

Der Jassteppich, den es eines Tages hoffentlich in unserem Shop geben wird. Vor etwa zwei Jahren habe ich das Jassen entdeckt. Lange habe ich mich gesträubt, es zu lernen. Zu bünzli, zu schweizerisch. Aber der Moment ist gekommen, das Spiel zurückzuerobern. Der Stich ist uns! Von den bereits existierenden Tsüriartikel finde ich alle unsere Socken ziemlich gelungen. 

Wenn Tsüri.ch von einem Mäzen oder einer Mäzenin unglaublich viel Geld vermacht bekommen würde. Worin würdest du es investieren? 

In Jassteppiche. Und in mehr Redakteur:innen, in einen Tsüri-Podcast und in mehr Lohn für alle. Mit unglaublich viel Geld könnten wir unglaublich viel mehr Geschichten machen. Manchmal frustriert es mich, wenn in der Redaktionssitzung viele Ideen und wichtige Debatten zusammenkommen, aber niemand Zeit dafür hat. Tsüri.ch könnte mit mehr Geld noch so viel relevanter sein. Aber es zeigt mir auch, ich bin am richtigen Ort – wir fühlen den Puls der Stadt.

Welches ist dein Lieblingsort in Zürich? 

Irgendwie mag ich den Helvetiaplatz, den süssen Duft vom Swissmill-Silo, den Bücherladen Paranoia City und die Badenerstrasse bei Sonnenuntergang. Okay, das war mehr als ein Ort. 

Dieses Thema beschäftigt in Zürich alle. Wie und wo wohnst du? 

Ich wohne zusammen mit meiner Schwester in der Nähe des Hardplatzes. Wir haben getrennte Schlafzimmer, eine Stube, einen Balkon, keinen Geschirrspüler, duschen tun wir mit Durchlauferhitzer und laufen auf knarrenden Holzböden. Die Miete ist günstig, die Nachbar:innen nett, die Strasse laut. Noch Fragen?

Das isch Tsüri!

Im Dezember lernst du Tag für Tag eine:n Tsüri-Mitarbeiter:in kennen: Ihr grösster Fail in der Tsüri-Karriere, die berufliche Vergangenheit, die aktuelle Wohnsituation und für welche illegalen Machenschaften, sie am ehesten verhaftet würden– im Fragebogen nehmen sie kein Blatt vor den Mund.

1. Simon Jacoby: «Ich bin stolz, dass es Tsüri.ch noch gibt»

2. Seraina Manser: «Ein Wunder, dass ich noch nie für meinen Velofahrstil gebüsst wurde»

3. Elio Donauer: «Tsüri.ch hat eine Ausstrahlung weit über den linksgrünen Kuchen hinaus»

4. Rahel Bains: «Mein Job ist super abwechslungsreich – und deshalb liebe ich ihn auch so sehr»

5. Isabel Brun: «Ich bin die inoffizielle Pedanterieabteilung von Tsüri.ch»

Das könnte dich auch interessieren