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Von Adelina Gashi

Redaktorin

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18. Oktober 2019 um 06:57

Auf einen Kafi im Parteiseki - Martin Suter (SVP)

Die nationalen Wahlen stehen vor der Tür und Politiker*innen buhlen um die Gunst der Wählerschaft. Doch wer sind eigentlich die Personen, die hinter den Kulissen die Fäden spinnen? Wir besuchten vier Parteisekretär*innen in ihrem Büro.

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Martin Suter (50) ist Parteisekretär der SVP. Bild: Adelina Gashi

Das kürzlich veröffentlichte Wahlbarometer des SRF prophezeit der SVP einen Verlust von 2.1%. Stärkste Partei bleibt sie aber trotzdem. «Das heisst nichts anderes, als dass unsere Wähler uns vertrauen», sagt Martin Suter, Parteisekretär des Kantons Zürich.

Ich treffe Suter in einem Café am Zürcher Hauptbahnhof. Ihr Büro ist in Dübendorf, aber heute hätte er Sitzungen in der Stadt, darum passe das besser. «Ich lebe in Rüti, im Zürcher Oberland, das Pendeln ist manchmal etwas mühsam. Aber immerhin schaffe ich es im Zug E-Mails zu beantworten», sagt er und nimmt einen Schluck von seinem zweiten Kaffee.

Seit mehreren Jahrzehnten engagiert sich Suter aktiv in der Politik, trat als 18-jähriger der SVP bei, war lange Bezirkspräsident von Hinwil im Zürcher Oberland und ist nun seit Frühling dieses Jahres Parteisekretär auf Kantonsebene.

Politisch seit der Jugend

«Christoph Blocher war eine prägende Figur für mich», sagt Martin Suter.

Er lernte Blocher vor Jahren kennen, als dieser gerade die AUNS mitgegründet hatte. Der junge Martin Suter begleitete Blocher als Stützpunktleiter, der sich damals gegen den Beitritt der Schweiz in die UNO einsetzte. «Man kann ja von ihm halten was man will. Aber er hat Charisma und schafft es, komplizierte Angelegenheiten für alle verständlich zu erklären. Er fasziniert.»

Suters politisches Engagement zieht sich durch sein Erwachsenenleben. Neben seinem Amt als Hinwiler Bezirkspräsident, leitete er vor vier Jahren den Wahlkampf. Danach beschloss er, sich etwas im Hintergund zu halten.

Die letzten Wochen und Monate seien streng gewesen, sagt Suter. Im Hinblick auf die Wahlen hätte es einiges zu tun gegeben. «Abends finden meistens Sitzungen statt, oder auch mal eine öffentliche Diskussion. Da wird von mir als Parteisekretär erwartet, dass ich dabei bin.»

Ausserdem ist er Chefredaktor des «Zürcher Boten», dem Publikationsorgan der SVP, das an alle Mitglieder geht und etwa eine Auflage von 10'000 Exemplaren hat. «Ich muss zugeben, das ist teilweise neu für mich. Meine Vorgänger waren zum Beispiel auch Journalisten. Ich habe da einen etwas anderen Hintergrund.»

Man muss einfach unterscheiden zwischen Politik und Menschen. Das sind zwei verschiedene Sachen.

Martin Suter

Der einzige Nicht-EU-Bürger zu Hause

Suter ist gelernter Meisterbauer, hat sich aber als Unternehmer etabliert und in den letzten Jahren verschiedene Firmen aufgebaut, die er schliesslich letzten Frühling verkaufte. «Ich wollte kürzertreten und habe mich darum etwas zurückgezogen als Unternehmer. Dann wurde die Stelle des Parteisekretären frei. Ich habe nicht lange überlegt, da es zu diesem Zeitpunkt einfach gerade gepasst hat, und den Posten angenommen.»

Er habe vier Kinder, erzählt Suter. Seine älteste Tochter leitet eine Event-Firma für Mittelalterspektakel, die er gegründet hat. Seine Frau Vera ist Deutsche. Die Kinder hätten beide Pässe. Den Schweizer und den EU-Pass. Er sei der einzige Nicht-EU-Bürger zu Hause, sagt Suter lachend.

«Man muss einfach unterscheiden zwischen Politik und Menschen. Das sind zwei verschiedene Sachen. Seit fünfzehn Jahren bilde ich Lernende aus, ich beschäftige auch eritreische Lernende. Politisch kämpfe ich gegen die Masseneinwanderung. Das heisst aber nicht, dass ich nicht mit Menschen, die zugwandert sind, Freundschaften haben kann oder ein Arbeitsverhältnis. Das nervt mich am meisten, wenn man als Rassist hingestellt wird.» Suter weiss, dass man als Parteimitglied mit Klischees und Vorurteilen zu kämpfen hat. «Ich bin dafür, dass man miteinander spricht, egal was man vielleicht von der Partei halten mag.»

Scheinheilige Diskussionen

Der Klimawandel ist das Hauptthema des diesjährigen Wahlkampfes. Die SVP ist eine der wenigen Parteien, die keinen Plan zur Reduktion des CO2-Ausstosses publiziert hat. Martin Suter beschäftigt das Thema trotzdem. Er sagt: «Zu viele Menschen haben zu hohe Lebensstandards und sind nicht bereit zu verzichten.» Er meint, dass eine Erhöhung des Spritpreises nichts bringe. «Die Menschen auf dem Land brauchen ihr Auto. Sie wollen sich nicht einschränken müssen.»

Auf den Schweizer Finanzplatz angesprochen, der für weitaus mehr CO2-Ausstoss verantwortlich ist, als die Schweiz national gesehen, meint Suter, dass solche Regulierungen bloss wirtschaftliche Nachteile für die Schweiz bringen würden.

Er hält die Klimadiskussionen für scheinheilig, solange die Menschen nicht bereit seien, ihren persönlichen Wohlstand einzuschränken.

Martin Suter weiss, dass er nicht ewig Parteisekretär der SVP sein will, aber sicher noch ein paar Jahre. «Es ist aber auch wichtig, abgeben zu können.»

«Werden sie manchmal für den Schriftsteller Martin Suter gehalten?», frage ich ihn noch.

«Ja, das kam auch schon vor. Als ich einmal in die Ferien fuhr und an der Rezeption einchecken wollte, hatte die Rezeptionistin bereits ihre Bücher zum Signieren bereitgelegt. Sie war ziemlich enttäuscht zu erfahren, dass ich nicht der Martin Suter aus der Schweiz war.»

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