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Von Christoph Schneider

Redaktor Wahlen

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Von Simon Jacoby

Co-Geschäftsleitung & Chefredaktor

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6. Februar 2022 um 11:26

Aktualisiert 06.02.2022

Zürcher Wahlen: Antworten auf deine Fragen

Keine Ahnung von Listen, Panaschieren und Proporz? Keine Sorge. Hier beantworten wir die Fragen aus der Community zu den Zürcher Wahlen.

13:03 Uhr: Was will Dominik Waser?

Er will in den Stadtrat. Seine Wahl in die Regierung wäre aus zwei Gründen eine Überraschung. Erstens ist Waser mit 24 Jahren für ein Exekutivamt sehr jung und zweitens müssten die Grünen zu Daniel Leupi und Karin Rykart einen dritten Sitz gewinnen.  

Gemäss einer Tamedia-Umfrage ist es durchaus möglich, dass Waser am kommenden Sonntag einen Bisherigen aus dem Amt verdrängt.

13:09 Uhr: Ist meine Stimme verschwendet, wenn ich was kleines wie z.B. Volt wähle?

Ja, die Stimme ist bei allen Kleinst-Parteien verschwendet, welche in keinem der Wahlkreise die 5%-Hürde schaffen werden. Diese Hürde muss nämlich genommen werden, um überhaupt einen Sitz im Gemeinderat zu erhalten. 

13:22 Uhr: Erhöht sich das absolute Mehr (und die Wahrscheinlichkeit eines 2. Wahlgangs), wenn – wie im aktuellen Fall – viele valable Kandidat:innen antreten, als auch, wenn die Wählenden nicht alle neun Zeilen ausfüllen?

Ja. Wenn viele gute Kandidierenden zur Verfügung stehen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Wähler:innen alle neun Zeilen beschreiben; oder zumindest füllen sie mehr Zeilen aus, als wenn es nur wenige gute Kandidierende gibt. Je mehr Zeilen gefüllt werden, desto mehr Stimmen gibt es. Und je mehr Stimmen abgegeben werden, desto grösser wird das absolute Mehr. 

Das heisst, wenn das absolute Mehr steigt, dann steigen auch die Chancen auf einen zweiten Wahlgang, weil es sein kann, dass keine neun Kandidierenden die Hürde schaffen.  

Je weniger Zeilen die Wähler:innen ausfüllen, desto niedriger wird das absolute Mehr und desto kleiner sind die Chancen auf einen zweiten Wahlgang. 

13:26 Uhr: Darf ich auch Kandidierende aus anderen Wahlkreisen panaschieren? 

Nein. Die Kandidat:innenstimmen sind ausschliesslich im Wahlkreis gültig. Anders bei den Parteistimmen, da werden in einem ersten Schritt alle Stimmen über die ganze Stadt gezählt (Doppelter Pukelsheim).

Interessierst du dich für den Doppelten Pukelsheim? Hier DAS Video für Nerds:

13:37 Uhr: Wieso genau sind die Grünen gegen tiefere ÖV-Abos?

Diese Frage bezieht sich auf die Gemeinderatssitzung vom letzten Mittwoch: Die SP forderte in einem Vorstoss ein ÖV-Abo, welches pro Tag 1 Franken kostet; also 365 Franken pro Jahr. Die Grünen und auch die AL haben den Vorstoss abgelehnt. 

Markus Knauss (Grüne) verwies an der Gemeinderatsitzung auf Wien, wo man ein Abo für 365 Euro eingeführt hat. Zwar hätten sich die Aboverkäufe verdoppelt, weil jene, die sonst Einzelfahrkarten lösten, ein Abo abschlossen. Aber die Anteile der einzelnen Verkehrsmittel am Gesamtverkehr hätten sich nicht verändert. (Tages-Anzeiger, 2. Februar)

14:08 Uhr: Wieso hat es keine leere Liste für den Gemeinderat?

Bei den Nationalratswahlen können die Wähler:innen jeweils eine leere Liste füllen und so komplett selber zusammenstellen. Bei den Kantonsrats- und Gemeinderatswahlen gibt es diese Möglichkeit nicht. Das kantonale GPR (Gesetz über die politischen Rechte) ist aber aktuell in Revision. 

Wer viel panaschieren will, kann dies aber natürlich trotzdem tun: Vorgedruckte Kandidierende streichen und dann zwischen die Zeilen den oder die Kandidat:in nach Wahl hinschreiben. 

  1. In diesem NZZ-Artikel findest du auch gute Antworten auf die Frage: Wie wählt man richtig?
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