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7. Dezember 2016 um 08:43

Wir sind endlich in der Zukunft! VR-Gaming ist hier!

Wir waren im ersten Virtual Reality Center der Schweiz: Es war A-W-E-S-O-M-E!

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Ist die Zukunft nun endlich da? Fliegende Autos und vor allem Hoverboards hätten bereits 2015 auf den Markt kommen sollen, doch wir wurden bitterlich enttäuscht... Aus der Gaming-Industrie funkeln jetzt allerdings Hoffnungsschimmer durch.

Virtual Reality, ein Begriff der seit den 90ern rumgeistert, manifestiert sich in immer konkreteren Tönen. Nach gefühlten Ewigkeiten scheinen Oculus Rift, HTC Vive und Playstation VR plötzlich da zu sein und verkaufen sich wie warme Semmel (Gerüchten zu Folge soll die Playstation VR momentan mit 2-4 Mio. verkauften Einheiten auf Platz 1 rangieren.) Trotz starken Verkaufszahlen und einer endlosen Berichterstattung, die die Zukunft des Gamens im VR prognostiziert, kenne ich niemanden der so ein Teil zu Hause hat - bei einem Preis von 700-900 Franken ist das auch nicht weiter verwunderlich...

Das Virtual Reality Center in Dietlikon kann da nicht nur Abhilfe schaffen, es legt noch einen drauf und bietet ein noch nie erlebtes VR-Abenteuer in der Schweiz. Den Betreibern Fabian Freund und Philip Lacoste war das Aufsetzen einer VR-Brille einfach zu simpel, deshalb bastelten sie ihre eigene Software und setzten ihre eigene Hardware zusammen. Anders als bei üblichen VR-Spielen wird hier jede Bewegung des Spielers von 24 verschiedenen Kameras beobachtet, ganz wie beim Motion Capturing von Hollywoodfilmen. Entstanden ist ein wahrlich spektakuläres Erlebnis für Geist und Sinne, das uns völlig aus den Socken gehauen hat. Bevor wir in ihre VR-Welt eintauchten, erklärte uns Philip detailliert alle technischen und wirtschaftlichen Komponenten des VR, die ich allesamt sofort wieder vergessen habe, nachdem der kurze Ausflug in den virtuellen Raum beendet war – so eindrücklich war das Erlebnis! Doch gehen wir einen Schritt zurück und fangen beim Überziehen der Sensoren an, denn das alleine war bereits eine kleine Sensation für mein Bubenherz.

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Als erstes mussten wir kleine Metall-Gamaschen mit Sensoren über die Schuhe stülpen – ok nicht sonderlich spektakulär. Bei den Handschuhen wurde es dann aber ernst. Schnell wurden Fäuste geballt und dem Mitspieler herausfordernd entgegengestreckt, und ja, natürlich wurde viel gekichert. Mit etwas Hilfe wurde uns der kleine Rucksack über die Schultern gezogen, der nichts weiteres als ein tragbarer Rechner ist. In meinen Gedanken fühlte ich mich jedoch schon als Ghostbuster und an meinem Rücken hing ein Proton Pack mit eingebautem Teilchenbeschleuniger. Als letztes werden VR-Brille und Kopfhörer angezogen und zack, stolpert man in die virtuelle Welt. Übrigens keine Metapher, sondern die Wahrheit: Die ersten Sekunden läuft man albern rum als wäre man betrunken. Aus diesem Grund werden die Spieler vorsichtig von Hand in den Spielraum geführt, der sauber und mysteriös von einem schwarzen Vorhang verdeckt wird.

Nach einer kurzen Kalibrierung stand ich meinem Mitspieler gegenüber und sofort wurde der eine vom anderen ausgelacht. Etwas unerwartet stellen wir beide einen Space-Soldaten à la Masterchief (Halo) dar, aber egal, jetzt mustern wir zuerst einmal unsere Umgebung. Aha, ja linke Hand, rechte Hand alles da, und siehe da, die Füsse werden auch richtig dargestellt. Plötzlich werden wir aus unserem Space-Shuttle in einen alten Tempel teleportiert und das Abenteuer kann beginnen!

Um Spoiler vorzubeugen, wird nichts von den Aufgaben beschrieben, die uns erwartet haben. Diese beinhalten ohnehin nur rudimentäre Puzzle-Elemente, die jedem Gamer ein leichtes sein müssten (auch wenn wir uns mit einigen richtig schwer getan haben). Viel interessanter ist, wie schnell sich die Sinne an den virtuellen Raum gewöhnen. Meine Begleitung, die noch nie eine VR-Brille aufhatte, bezweifelte im Vorfeld noch, dass ihn das Spiel beeindrucken würde – jetzt getraut er sich nicht über die schmale Brücke über einer Schlucht zu gehen (hihi, sorry Joe!). Es ist schwierig zu beschreiben: das, was man sieht, überschattet das, was man weiss bei weitem.

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Ich weiss, dass ich in einem leeren Raum mit ein paar Hindernissen stehe, doch ich sehe eine Schlucht vor mir und habe wahnsinnige Angst – echte Angst! Im Verlauf des Spiels müssen wir mit einer Holzplanke von Plattform zu Plattform balancieren, unter uns ein Kilometer weiter Schlund. Die Holzplanke wird zwischen die Plattformen gelegt, ein Spieler balanciert rüber, dann der zweite und vorsichtig wird die Planke gehoben, um auf die nächste Plattform gelegt zu werden und so weiter und so weiter. Für einen Beobachter mussten wir furchtbar flapsig vorgekommen sein, doch in der virtuellen Welt ging es um Leben und Tod. Ein falsch platzierter Schritt und man stürzt in die ewige Schlucht hinunter. Zum Glück sahen wir nur den Helm des Soldaten und nicht unsere wahren Gesichter, denn diese hätten nur Panik gezeigt. Und Genugtuung. Jede erfolgreich bestandene Aufgabe erfüllte uns mit einer süssen, süssen Befriedigung und gab uns Kraft für die nächste Herausforderung. Nach etwa 20 Minuten war Schluss mit dem Spass und wir zogen die Brille ab. Vor unseren Augen verschwand das alte Gemäuer des Tempels und wir fanden uns in einem schwarzen, leeren Raum wieder. Keine Plattform war zu finden und die gefährliche Schlucht war in der realen Welt doch nur ein Brett zwischen zwei 10 Zentimeter hohen Ablagen.

Seit etwas mehr als 15 Jahren spiele ich Video-Spiele. Es gibt viele gute Games, doch das meiste ist Schrott und nur ganz, ganz selten wird man emotional berührt. Das virtuelle Abenteuer im VR-Center war etwas, das ich noch nie erlebt hatte – eine völlig neue Art zu spielen, eine viel „realere“ Art zu spielen. Erst jetzt verstehe ich den Begriff „Virtual Reality“ richtig. Beim Abziehen des Materials erzählt uns Philip, dass dies nur der erste Teil des Angebots ist. Neben Explorer kommen nächstes Jahr Horror und Shooter dazu. Als wir hinausgehen, sehen wir ein Maschinengewehr auf einem Kühlschrank liegen als wäre es eine Kostbarkeit in einem Museum. Ich denke mir: „Dich werde ich das nächste Mal ausprobieren“.

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