Winterrede Samuel Schwarz: «Das Problem an der Dummheit ist, dass man sich selber von ihr ausnimmt» - Tsüri.ch #MirSindTsüri
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18. Januar 2022 um 11:00

Winterrede Samuel Schwarz: «Das Problem an der Dummheit ist, dass man sich selber von ihr ausnimmt»

Es ist wieder soweit: Karl der Grosse lädt zur alljährlichen Ausgabe der «Winterreden» ein. Vom 17. bis 28. Januar 2022 haltet jeweils um 18 Uhr eine Persönlichkeit aus Politik, Kultur oder Kunst eine Rede aus dem Erkerfenster des Karls. Du hast die Winterrede verpasst? Bei uns kannst du sie nachlesen!

Der Theaterregisseur Samuel Schwarz machte gestern Abend den Auftakt. (Fotos: Jill Oestreich)

Hier geht's zum weiteren Programm.

Rede: Samuel Schwarz

Was ist denn das, Kultur? 

Weiss denn jemand was das ist, Kultur? 

Das weiss natürlich jeder, aber erklären kann's nachher niemand… 

  

Also ich, ich bin zum Beispiel Kultur und ihr, 

ihr seid auch Kultur  

ob ihr das nun wollt oder nicht 

solange ihr hier drinnen seid,   

seid ihr Kultur.  

Wer das also nicht will  

- Kultur sein -  

der - oder die -  

sollte nun woanders hin 

weil das da hier 

das ist nicht irgendeine Kultur  

sondern das ist städtisch geförderte Kultur  - 

mit einem Leitbild, 

ich zitiere: 

Aus dem Kulturleitbild der Stadt Zürich 2020-2023 

Teilhabe stärken, Diversität leben  

«Kulturelle Teilhabe wird auch in den nächsten vier Jahren ein prioritäres Thema der Kulturförderung sein. Im Zentrum steht die Frage, wie es den Kulturinstitutionen gelingen kann, sich an möglichst viele Menschen unserer Gesellschaft zu wenden und sie – auf Augenhöhe – am kulturellen Leben teilhaben zu lassen. Dabei geht es auch um die Stärkung des Kulturangebots in einer wachsenden Stadt. Kulturelle Initiativen in den Aussenquartieren sollen stärker gefördert werden.»

So steht das im Kulturleitbild 2020-2023 – und ihr habt jetzt sicher das Gefühl, ich mache mich über das lustig aber nein, ich mache mich nicht lustig über dieses Leitbild.

Ich bin froh, dass die Stadt Zürich weiss, dass, ich zitiere, es:    

«In der Kulturpolitik der Jahre 2020−2023 es zum einem darum geht, das Erfolgreiche und Bewährte zu sichern und weiterzuentwickeln. Zum andern muss die Kulturpolitik vermehrt neue Wege einschlagen und dabei auch Experimente wagen… Denn im rasanten gesellschaftlichen und technologischen Wandel kann niemand mit Sicherheit sagen, was die Zukunft bringt.» 

Ha, das wurde 2019 geschrieben… 

Aber habt ihr gemerkt, da war von uns die Rede. Zwar nicht namentlich erwähnt, aber wenn man in den Kunstbranchen arbeitet, kann man zwischen den Zeilen lesen. Wir sind das wagemutige technologische Experiment. Wenn es also irgendjemandem nicht passt hier, dann möchte ich darauf hinweisen, dass die Stadt Zürich mit dem Förderkredit für Theater – der schon 60 Millionen beträgt – nun bei der neuen, vom Volk gutgeheissten Konzeptförderung, ab 2024 2,5 Mio Franken mehr für das Theater ausgibt. Und das in einer Zeit in der überall gespart wird. 

Und das hätten die SVP und FDP sicher nicht durchgelassen, wenn wir den letzten Jahren nur Scheißdreck gemacht hätten. Wir sind ein Standortfaktor. 

Können Sie von sich behaupten, dass sie ein Standortfaktor sind?  

Wir sind systemrelevant… 

Sind Sie etwa systemrelevant?   

Wegen uns kommen die Google-Manager, die Müller Milch, seit neustem auch die Facebook-, Oculus- oder besser Meta-Manager nach Zürich. Die wollen nicht immer nur am Sonntag geklaute afrikanische Masken in Rietberg Museum anschauen gehen, oder Äffchen in der Masoala-Halle, oder mit dem Buben am Sonntag ins Tram-Museum. 

Das scheisst auch die an. 

Die wollen sich auch nicht jedem Sonntag bei dem Homoki einschleimen und sich zum 100.000 Mal die gleiche Arie anhören – oder an der Landstrasse sich verlustieren. Das kommt auch denen zu teuer. 

Nein, die wollen hin und wieder freies, experimentelles Theater für 25 Stutz am Theaterspektakel, oder in der Roten Fabrik, oder in die Gessnerallee. 

Die haben ab und zu gerne etwas, das sie nicht verstehen. Für das sind wir da. 2,5 Millionen Erhöhung – vom Volk in überwältigender Mehrheit angenommen – die sprechen eine eigene Sprache.  

Ich habe geschlossen… 

  
Dies war ein kleiner Ausschnitt aus dem Kulturmonolog, den Lukas Bärfuss und ich vor fast zwanzig Jahren entwickelt haben.  

Ich verlasse nun den doppelten Boden der virtuellen Bühne und begrüsse Sie herzlichst. Mein Name ist Samuel Schwarz. Ich danke für die Einladung und freue mich sehr hier sein zu dürfen. Ich bin Gründer des Maison du futur, einem Kompetenzzentrum für Narration. Wir haben in den letzten zwei Jahren kulturelle Veranstaltungen in der Pandemie gemacht, in Freibädern, Parks… Hierbei war uns der effiziente und kostenaufwändige Einsatz von Technologie sehr wichtig. Aus aktuellem Anlass spreche ich heute aber nur indirekt über unsere Ansätze, die alle auch nachrecherchierbar sind, sondern ich nutze den Anlass, um mich an die Dummheit zu wenden.    

Meine kleine Intervention hier handelt also von der menschlichen Dummheit. Dazu füge ich paar schöne Fremd-Zitate an:

«Nichts gibt so sehr das Gefühl der Unendlichkeit wie die Dummheit.»

«Die Dummheit hat aufgehört, sich zu schämen.»

«Dumme Menschen haben schon mehr Schaden angerichtet als Waffen.»

«Dumme Menschen verstehen sich nicht als Teil eines Gefüges. Für sie kommen immer nur die eigenen Belange an erster Stelle.»

«Das Problem ist, dass intelligente Menschen voller Zweifel sind, während die Dummen voller Vertrauen sind.» 

Zitat aus einem Tweet: 

#dummwiedieschweiz 

  

Krankenhauseinweisung. Patientin, 62J. mit akuter Bronchitis. Auf meine Frage, ob sie geimpft ist antwortet sie: 

«Solange ich kein Corona kriege, lass' ich mich auch nicht impfen!»

  

Meine Damen und Herren, da ist es: Das Dümmste, was ich in zwei Jahren Pandemie gehört habe.

  

ENDE DER FREMDZITATE 

  

Das Problem an dieser Dummheit ist natürlich, dass man sich selber von dieser Dummheit ausnimmt, immer anderen die Schuld gibt, wenn etwas schiefgeht und man sich selbst zu wenig in Frage stellt. Dies ist ein Grund warum ich bei dieser Rede dieser Dummheit Stimmen gebe – diese Stimme hier (mit der ich jetzt spreche) – ist die weise Stimme in der Mitte während die Dummheit diese anderen «dummen» Stimmen kriegt. Die «Dummheit» hat weibliche Form, insofern natürlich eine problematische Setzung.Aus diesem Dilemma hilft uns dieser Tweet heraus:

Alain Berset meinte gestern: 

«In der Tendenz wird eine Mutation immer weniger gefährlich. Das ist einfach Darwinismus.»

Also Dieses Zitat von Berset, das war nur einer der Höhepunkte des Schwachsinns, den Berset heute an der Pressekonferenz von sich gab: 

Der Schwachsinn. 

Somit hätten wir «den Schwachsinn» im Team 

in der identischen Funktion wie «Die Dummheit».

Diese beiden Stimmen mäandrieren dann, zusammen mit dem Egoismus und der Arroganz.

  

Ich verstehe mich übrigens nicht als Stimmenimitator, diese Stimmen sind alles meine Stimmen – und keine Stimmen ausserhalb von mir. Wenn sie mich kennen wissen sie, dass ich mich sehr oft so dumm.

  

Dummheit:  

wie dieser Mensch da anhöre 

  

mich aber genauso oft wie der Schwachsinn anhöre 

Schwachsinn:

 «also wir der da»

Oder wie der gewerblerische Egoismus 

  

Egoismus:

der klingt etwa so

  

oder auch wie die Arroganz, die  

  

Arroganz 

mit leicht abgehobener arroganter Stimme spricht. 

Ja, diese Stimmen gehören alle zu mir. 

Fangen wir also an.   

Man hat sich das Ganze als Zoom-Session vorzustellen.

  

Hallo Dummheit  

Dummheit

Hallo Samuel  

Hallo Schwachsinn.   

Schwachsinn 

Tschoi Säm 

  

Schwarz 

Hallo Egoismus 

  

Egoismus 

Sämu! 

  

Hallo Arroganz  

Arrogant 

Hallo Samuel... 

  

Schwarz 

Um zu zeigen,  

was genau an der Dummheit ich dumm finde, liebe Dummheit, wende ich mich zuerst an dich, liebe Dummheit.   

  

(Ganz vernünftig - mit dieser gefestigten ZHdK-geschulten Vernunft- Stimme, ich ein bisschen zurücknehme, ich versuche, das «R» nicht sehr zu rollen, damit ich auch sympathisch rüberkomme) 

  

Hallo Dummheit.  

  

Dummheit 

Ja, hallo, han ig dir nid scho Hallo gseit? 

  

Schwarz 

Du repräsentierst für mich das Dümmste des Dummen des Kunst- und Kulturbetriebs. Du hast beispielsweise ein Plakat gemacht: «Ohne Kunst und Kultur wird es still» – dabei hast du das «uns» farblich markiert ist - K«uns»t – ohne «uns» das korrekt?  

  

Dummheit  

Mmmh, ja, nur bezweckst du mit deiner Frage? 

Du hör zu... 

Ich finde es unsolidarisch von dir Samuel.

Wir sind doch alle im gleichen Boot und dieses Boot ist v.. 

  

Schwarz 

Nein, ich möchte nicht im gleichen Boot wie du sitzen, liebe Dummheit.   

Ich stelle dir aus Distanz - ohne mich von dir vereinnahmen zu lassen - diese Frage, warum dieser Kunst und Kulturbetrieb, den du als Dummheit scheinbar leidenschaftlich vertrittst…. 

  

Dummheit (unterbrechend) 

Ja, genau das mache ich, 

mache ich das gut? 

  

Arroganz 

Das machst du suuuper. 

  

Egoismus 

Tipp Topp. 

 Gut gebrüllt Löwe.  

  

Schwarz 

...wie dieser Kunst und Kulturbetrieb den ihr da verkörpert – als Trinität von Dummheit aka Schwachsinn, Egoismus und Arroganz – von sich anzunehmen wagt – ja, diese unglaubliche, größenwahnsinnige Hybris hat – meint, dass seine Stimme, die Stimme dieses Betriebs, eine solche Relevanz hat, dass es in der WELT ohne diese Stimme «still» werden würde und – das inmitten einer Pandemie – inmitten des schrillsten und aggressivsten Social-Media Geschreis. Inmitten hunderten, hunderttausenden von Toten weltweit…. 

  

Dummheit (unterbrechend) 

Ig weiss nid, was är jetzte meint.  

  

Egoismus 

Mir hei immer tipptpoppi Schutzmaßnahme gha. 

  

Arroganz 

Was meint er damit?  

  

Egoismus 

Panikmache… 

Schwarz

 …inmitten hunderten ja, hunderttausenden Toten, die in Verbindung stehen mit langsamen, qualvollem Sterben & Leid von Angehörigen –

da habt ihr also das Gefühl, ohne euch werde es «still»?  

  

Als die weise und bescheidene Stimme, die ich noch sein möchte, möchte ich euch doch bitten, euch genauer zu erklären.  

Aus meiner bescheidenen Sicht wage ich doch zu behalten, dass, wenn ihr so wichtig und relevant wärt, wie ihr behauptet, weil es ohne euch ja still werden würde – ihr doch auch die Weisheit haben müsstet freiwillig still zu sein.   

Ja, seid doch bitte endlich still… 

oder stiller.  

Helene Weigel meinte 1936: 

Wenn alle anderen schreien – sich in Orgien des Rechthabertums gegenseitig zur Schnecke machen –  

oder sich aufplustern mit barbarischer Rhetorik und Hass – dann wäre es doch besser, wenn diese Kunst oder Kultur vielleicht eher flüstert…?  

  

Dummheit  

Jaja, das hätte er gern, dass wir alle still wären. 

  

Arroganz 

Ja, dann könnte er durchregieren, der kleine Wüterich… 

  

Egoismus 

Cancel Culture, gäu.  

So nes Arschloch! 

 

Arroganz

 Um was gehts ihm? 

  

Der Schwachsinn 

Er möchte das wir «stiller» sind, dabei liegt es in diesen Zeiten an uns,  

die Fahne des Widerstands hochzuhalten… 

  

Die Dummheit (bestimmt) 

Ja, Wir lassen uns nicht «schweiggen»… 

Wir sind nicht still. 

Wir lassen wir uns den Mund nicht verbieten

  

Schwarz 

Es hat doch euch gar niemand den Mund verboten!

Es gab Weisungen, ja, dass ihr euren Spielbetrieb in Innenräumen mit anwesendem Publikum für eine gewisse Zeit unterlassen sollt, weil sich in Innenräumen Menschen mit dieser Krankheit anstecken. 

  

Dummheit 

Auso ig ha nie öppis gäge Zertifikat gseit. Ig tue gärn Lüüt kontrolliere… 

 

Arroganz 

Also wir hatten wunderbare Schutzkonzepte

 

Egoismus 

Also bei unserem Schutzkonzept hat sich niemand angesteckt… wir haben extra über die Sommerferien 2020 und dann 2021 nochmals neue Lüftungen installiert.

 

Schwachsinn 

Traurig diese Polemik 

  

Schwarz 

Und diese zwingenden und solidarischen Schließungen haben eure

 – man hört es euch an – Eitelkeit  

auf eine Weise verletzt, dass ihr euch habt hinreissen lassen, mit dem mahnenden Kulturfinger auf die Politik zu zeigen,  auf den Bundesrat – oder in Deutschland auf die die Staatsministerin für Kultur – und zu klagen: 

«Das sind wir euch also wert?  Gar nichts. Da haben wir für immer den Clown gemacht, da haben wir an euren Empfängen gesungen und euch bewirtet. Jaja. Bessere Hofnarren waren wir…. Und jetzt, wo es schwierig ist, da helft ihr uns nicht, da gelten wir plötzlich nicht mehr nicht mehr systemrelevant…»

Arroganz (leise und ergriffen) 

Ja, genau so war's, traurig….ja. 

  

Dummheit (mit brechender Stimme, leise) 

Ja, da hat er einen Punkt getroffen,  

also das stimmt jetzt… 

  

Schwarz (schreiend)

Missverständnis. Ich will nicht eure Bestätigung. Ich kritisiere euch! Ich kritisiere eure Wehleidigkeit eure nur auf euch bezogene Empfindsamkeit…  

Ja eurer Selbstmitleid. 

Denn genau das ist ja das Problem: 

Gerade wegen eurer sogenannten «Systemrelevanz», die ihr seit Jahren beweist, mit eurer Programmation, die die Affektpolitik des Wettbewerbs bedient mit euren Kurationen. Die austauschbar sind von Pforzheim bis nach Düsseldorf und Biel/Solothurn.

Mit euren Abwertungen der Schauspielerinnen zu Fleisch-Puppen, mit euren Staatstheatern, die nach wie vor organisiert sind wie Manufakturen aus dem 19. Jahrhundert, mit Patrons und persönlichen Disponentinnen und Führer:innen-Kult wart ihr dem Neoliberalismus (Amazon, Elon Musk und Co) Vorbild…. 

Und gerade WEIL ihr systemrelevant seid, sprich: unsolidarisch, selbstbezogen, gleichgültig, konntet ihr auch keine Alternative entwickeln zu dem gesellschaftlichen Egoismus in dieser Pandemie. Komischerweise war eurer Widerstand gegen die staatlichen Massnahmen immer dann laut zu hören, wenn es um Einschränkungen des Spielbetrieb in den Innenräumen ging.

Also 2020 und 2021.

 Oh.  

 

Da habt ihr offene Briefe geschrieben – inmitten Hunderter, Tausender von Todesfällen – habt ihr auf eurem Recht beharrt in Innenräumen «spielen» zu dürfen.

Da wart ihr die Schildbürger:innen des Wutbürger:innentums… habt Excel-Tabellen erstellt, die aussahen wie Dungeon-and-Dragons-Kampf-Tabellen nur, um zu belegen wie wenig Aerosole durch die Luft fliegen – und wie ungefährlich dieser Spielbetrieb doch sei… anstatt dass ihr akzeptiert hättet dass es nicht um die Ansteckungen in den Innenräumen ging, sondern um die temporäre Reduzierung der menschlichen Kontakte…. 

Eure Geld-Mittel einzusetzen für Aussenbühnen (und das präventiv, im Sinne der Allgemeinheit), das kam euch nicht in den Sinn. 
Jede Institution schaute nur für sich. Ein Kult des Egoismus der Einzeln-Kurationen anstatt solidarischen Handreichungen und wenn ihr etwas gemacht hat,  

oooh! 

dann waren es Wettbewerbe. Ihr habt sogenannte  «Open Calls» gemacht für Künstler:innen, die ihr dann in Peep-Show-Boxen im Niederdorf habt auftreten lassen… 

Arroganz 

Also, das ist albern, Samuel.. 

  

Dummheit 

Wo was redet er? 

  

Arroganz 

Er meint die Aktion des Theater Neumarkts, ja, wir haben in der Pandemie einen «Open Call» gemacht für Künstler:innen, aber der grösste Teil der Künstler:innen kam da übrigens aus der LGTB-Community – und schon nur das beweist, dass wir den armen Künstler:innen helfen wollten… 

  

Schwarz (unterbricht) 

Nein, das beweist nicht, dass ihr helfen wolltet, das macht es noch schlimmer. Bei allem Respekt, aber wenn die LGTB-Community etwas NICHT will, dann in einer historischen Pandemie in PEEPSHOW-BOXEN aufzutreten.

Jesus Christus… das ist ja schlimmer als bei Charles Dickens…

Ihr projiziert, gutmeinend vielleicht, eure bürgerliche mittelständische Prime-Time Weltsicht auf diese Welt und reproduziert die Ausschlussmechanismen, in dem sie ihr sie pseudo-kritisch und ironisch affirmiert..

Was ihr bestätigt ist nicht eure Fähigkeit zu Emphatie, sondern eure Position als stramm selektionierende Kuration.

Das sind HungerSpiele, das ist die Dystopie, die ihr abfeiert und zynisch vorwegnehmt…. 

Und in in dieses 20/21 hinein das schrill und geprägt war von Gebrüll, Hate Speech, aggressivem Dominanz-Wettkampf militanter Accounts und dem Gejammer von Gewerbeverbänden und  Intendanten:innen in diesen Alptraum von Gebrüll, Rechthaberei und Egoismus und Gleichgültigkeit gegenüber den Toten. Platzte dann auch noch passenderweise dieser 100 Geburtstag von Joseph Beuys hinein, der genussvoll zelebriert wurde. Unter anderem, weil er nochmals längst verottete Künstler:innen-Bilder ins Zentrum rückte, mit denen ihr euch re-identifizieren konntet, auch weil dieser Beuys einen Grossteil der Boomer-Karrieren in Universitäten und Kunstschulen begründet.  

 

Beuys ist der Gott der Boomer von euch (naja vielleicht nur noch so halb), aber sicher von den Professor:innen in den Findungskommissionen, die euch gewählt haben.  

Beuys, dieser «Lebensmensch», der in den 70er und 80er des 20. Jahrhunderts den Spiesser:innen vorzeigten durfte, was Kunst ist – mit seinem irrationalen Wahn.. seinem Ur-Geschwurbel über jenseitige Kunst, das sich im Diesseits manifestiere.. 

Oh ja, dieser Beuys passte in dieses 2021 hinein und hat gerade rechtzeitig  eurer damals kriselndes Weltbild zurechtgerückt… 

Oh, hätte man diesen Beuys wenigstens digital formatiert, hätte man eure virenverseuchten Innenräume als Jenseits markiert  und die Aussenraum als Diesseits. Dann wären ja ein paar bereichernde Denkbilder möglich gewesen. Gar ein paar anthroposophische Schwurbeltänze, um diese neuen Denkskulpturen herum, als erheiterndes Spiel, das uns Vernunftmenschen auch die Freuden am Irrationalen hätte schenken konnten, wie der Osterbazar in der Sihlau. Ein Trost.

Aber nein, ihr habt diesen Beuys zweckentfremdet. Ihn habt ihn missbraucht als Stichwortergeber für die anthroposophischen Lustbürger:innen. In eurer Ensembles und Inhouse-Querfronten…

Die dann die menschliche Vernunft und Solidarität als spiessig markieren konnten. 

  

Arroganz 

Aha, da kommt ans Licht, was er ist .. 

  

Dummheit 

Ein Spiesser ist er 

  

Egoismus 

Ein Füdlibürger. 

  

Schwarz 

Aber trotz diesem Beuys wurde es 2020 und 2021 offensichtlich, dass diese Kultur der Spannung nicht mehr nicht mehr so gefragt war. 

  

Diese rhetorischen Wendungen eines Beuys, diese Taschenspielertricks – mit dominantem Auftreten Spannung und Bewunderung für das diesseitige zu erzeugen – war nicht mehr so gefragt in diesem 2020 und 2021.

2019, ja, da ging das noch; mit irgendwelchen von Dr. Mabuse geklauten kleinen Propaganda Tricks:

Tötet X, Tötet Y.

Da erzeugte man noch effektvoll  Spannung in den  Resonanzräumen der erschlafften Feuilletons –

Gewisse Kollektive wie PENG PUMM PAENG konnten mit effizientem Einsatz medialer Mittel Bewegung in die Resonanzräume von Uni und Feuilleton bringen. Die Aufmerksamkeits-Partikel in Schwingung bringen.

Oh, was gab es da noch für Debatten.

  

Arroganz 

Ist ja klar, auf wen er da anspielt, er spricht vom Zentrum für politische Schönheit, er ist doch nur neidisch.. 

  

Dummheit 

Zentrum für Zentrum für Schönheit.. tönt spannend  

Schönheit, ich bin immer für Schönheit 

Super Sache… 

  

Schwachsinn 

Ja da ist eben Freiheit der Kunst..

 die darf

 die muss auch mal radikal sein…

 spannend.  

  

Schwarz 

Ja, spannend.  Nur: Spannung war 2020 und 2021 genügend vorhanden. Still wurde es also nicht um die «Kunst», weil irgendeine Behörde euch Menschen in diesen diesen Virus-Buden das Reden oder singen verboten hätte…. Sondern weil es euch  

staatlich und stattlich subventionierten Dr. Mabuses nicht mehr brauchte, die künstlich Spannung in der gesellschaftlichen Oberschicht erzeugen und die Twitter-Bühnen waren viel hasserfüllter und vielleicht auch relevanter als eure Stücke es sich je zu wagen trauten.  

Da hättet ihr das Mindset ändern müssen.

Es wäre noch viel erlaubt gewesen. Wir vom Maison du futur haben das alles gemacht: 

Gedichte zu lesen, Parkanlagen zu beleuchten, Son et Lumiere, Live-Radio. Spaziergänge (Spaziergänge bevor die Schwurbler:innen diese für sich entdeckten, oh, ja,  sogar den Spaziergang haben die Schwurbler:innen von uns geklaut.) 

  

Ich rede hier auch nicht von den emphatischen Gesängen auf Balkonen und dem peinlichen Geklatsche für das Pflegepersonal - nein, ich spreche von eurer Kernkompetenz, von magischen Manifestationen auf Türmen, ich spreche von Trakl oder Novalis oder Paul Celan, von Brecht Bärfuss, Stamm, Hohler, Weber, Clavadetscher und Brunner - von Zauberformen in den Parkanlagen der Pandemie. Ich spreche von freier Radiokunst im Freien, von Handreichungen und Feierlichkeiten der Solidarität. Für das die Technik euch Stütze gewesen wäre. Mit Zuhilfenahme von Streamingstechnologie… 

  

Dummheit (wütend) 

Äch, jetzt chunnt är ohno mit dere Streamerei. 

 Ig by ed analogs Rudeltier.

 Fertig. Aus. Schluss. Basta.  

  

Egoismus 

Kann ihn mal jemand abstellen? 

  

Schwarz

Der Stream als Mittel der kulturellen Teilhabe – aber nicht nur Stream nach Hause aufs Sofa. Streaming an Waldränder, aber nein.
  

Was habt ihr gemacht? 

Ihr habt einen kritischen Text zu hygienischem Unterdrückungsstaat von Julia Zeh aufgeführt – in Tiefgaragen… (als Autotheater in Göttingen!)  

Zielpublikum; Autofahrer:innen

Und vom Massnahmen-Skeptiker Dietrich #allesdichtmachen 

Brüggemann Stücke uraufgeführt.

Brüggemann, der sich dann zusammen mit NZZ und AfD in hunderten von Artikeln über imaginierte Cancel Culture beschweren konnte – obschon ihr ihn ur-aufgeführt habt und ihn sogar in Zürcher Filmjurys importiert habt, wo er wüten und richten durfte  über den suizidalen Zürcher Film-Nachwuchs.

Ihr Feiglinge habt eure egoistische Haltung an einen deutschen Wadenbeisser delegiert.

Das ist typisch für den reaktionären Schweizer Kulturmenschen 

  

Egoismus 

Einfach nur primitiv 

  

Dummheit  

Ja.. jetzt wird er frech… 

  

Schwarz 

Um was geht es in diesem Stück vom Massnahmen-Kritiker Dietrich Brüggemann?   

Um Vati. «Vati, wieso bist du so streng. Vati, sei nicht so böse. Vati, warum schaust du so klamm? Vati, wo bist du denn? Vati, ich vermiss dich so. Oh, Vati.»  

Nur: 

Wieso blieb die Empathie von Diddi Brüggemann – und von euch – mit den Toten der Pandemie?  Das fragte ich mich. Und ich fragte mich auch: Wieso soll ich mich in die privatistische Blase dieses egomanischen-Schwurblers hineinbegeben, in ein schlecht gelüftetes Kleinheater?  

 

Schwachsinn 

Das ist zunehmend beleidigend.  

  

Dummheit 

Auä.

  

Schwachsinn 

Ist das nicht justiziabel? Er beleidigt einen Kollegen von mir, der in dem Vorstand dieses Kleintheaters sitzt.  

  

Dummheit 

Ach, lahne doch. Es dumms Glafer.

  

Schwarz 

Von diesem staatlichen Kulturbetrieb kam nichts. Als Konsument konnte man aber in der Pandemie wiederum die Blüte des Podcasts entdecken.  

Eine Blüte der freimütigen Veräußerung des Wissens, eine Blütezeit der Großzügigkeit… junge fleissige Wissenschafter:innen erklärten einem Physik, Rechtswissenschaften, geschichtliche Zusammenhänge. Junge Menschen, die eine innere Uhr am Laufen laufen, die genau spüren wie viel Redezeit das Gegenüber schon hatte, die die sich gegenseitig beim Reden zuhören. Oh, 50 minütige kondensierte Trips über Quantenphysik, kommunizierende Bäume, vergessene Komiker der Weltgeschichte.  

Euphorische Glücksgefühle auslösend. 

Aber von wo kam das? 

Von SRF2?

Von den Schauspielhäusern? 

Dort wo Zeit und Geld und Kurzarbeit lag? 

Nein… Die Innovation kam von Audible, von Jeff Bezos deutscher Satellitenfirma. 

SRF2s spielte in der Pandemie alte Dürrenmatt-Hörspiele aus den 80ern, alte Fürze!  

  

Dummheit 

Jaja, jetzt beleidigt er auch noch meine Kolleginnen beim SRF… 

 

Schwarz 

Ich beleidige niemanden. Ich stelle nur fest. Am meisten litten ja jene, die diese alten Fürze bei SRF2 auf Weisung von oben ausstrahlen mussten. Die inhaltlichen Innovation in der Pandemie kamen von Audible Podcasts, die ein Teil des grossen Amazon Konzerns sind.  Wie bei den Diversity-Regeln von Amazon und Disney und Netflix – war es der immer auch zu Recht gescholtene Markt der amerikanischen Konzerne, der peinlicherweise mehr in die Zukunft wies (in dieser Pandemie) als die rückständige Diversity- und Streaming-Politik all unserer subventionierten Theater und unserer öffentlich rechtlichen Sender.  

Dummheit 

Jetzt nimmt er auch noch Partei für diese Datenkraken.. 

  

Schwarz 

Hör auf mit Datenkraken 

 Dummheit, du weisst genau  

 (auch wenn du dumm bist oder gerade deshalb), 

 dass man US Konzerne nicht mit «Kraken» vergleichen sollte.  

  

Nein, Dummheit, lass uns über dein Verhalten in der Pandemie reden. Du hast nur ausgesandt: Da wo ich bin, ist es richtig da, wo ich bin ist es warm und lauschig. 

  

Übrigens: Ich spreche hier zu den erfolgreichen und erfolglosen von euch Dummen. Zu den Schwachen und starken Dummen, zu den offiziell und inoffiziell Dummen - und zu den durchgängig dummen – eure Sendung auf den sozialen Medien war immer die Gleiche.  

Da sitze ich  warm und verhockt -  

im eigenen Saft -  

dort ist es mir wohl -  

warm wie in einer Urinpfütze -  

  

dort ist mir aber auch unwohl ja ja,  

denn eigentlich habe ich was Besseres verdient  

was Besseres als mich… 

Ganz sicher weniger dumme Mitmenschen  

und ganz sicher weniger dumme Bundesräte 

Und natürlich natürlich konnte die Meinung auch wild gewechselt werden.  

Mal war ein Tag angesagt, jene Mitmenschen zu diffamieren und anzuklagen und zu verfluchen, die was affirmatives zum Bundesrat gesagt haben und am nächsten Tag konnte man sich wieder aufspielen: Als braver und gehorsamer Bundesrats-Bürger:in. 

  

Dass man vielleicht antizipieren könnte, 

dass man selber handeln könnte,   

dass es beispielsweise heute im Jahre 2022 eine bürgerliche Mehrheit im Bundesrat gibt,  

die diesen aktuellen menschenfeindlichen Kurs der Politik bestimmt,

dass uns Alain Berset vielleicht Zeichen sendet,  

selbstständig zu handeln.

In echter Eigenverantwortung  

  

Dummheit 

Das isch e blöde Begriff 

  

Schwarz 

Ja, wenn er aus Ausrede gemeint ist -  

aber man könnte ihn theoretisch auch verstehen  

als Möglichkeit selber  - 

als Mensch oder auch als Kulturbranche - 

selbstbestimmt Zeichen zu setzen.

  

Und Fragen zu stellen wie: 

Ist es wirklich richtig inmitten einer Pandemie, wenn Homeofficepflicht gilt, wenn Kontakt Beschränkungen angeraten werden,  

sich in Solothurn zu einem (Eigendefinition) «Publikumsfestival» zu treffen ? 

  

Deshalb mündet meine Rede in einer letztlich einfachen Frage an dich, liebe Dummheit und lieber Schwachsinn.  

Wir reden da zu viel über Vergangenes, lasst uns über die Zukunft reden. 

  

Geht ihr tatsächlich nach Solothurn,  

ans Publikumsfestival,  

mitten in der Pandemie? 

übermorgen?  

Am 19. Januar 2022?

Gehst ihr da wirklich hin? 

  

Schwachsinn (unsicher) 

Ja, ig has im Sinn. 

  

Dummheit 

Ja, ich habe ein Ticket für die Eröffnung am 19te und  

am 23 geh ich auch die Schwarze Spinne schauen - 

 Diese Billets hab ich mir schon lang reserviert.  

Das habe ich mir jetzt verdient. 

  

Arroganz 

Sorry, Leute, von was redet ihr hier? Ihr lasst mich aussen vor. 

  

Schwarz 

Das ist eine innerschweizerische Interna zwischen mir und der Dummheit und dem Schwachsinn.   

Bitte, misch dich nicht ein, Arroganz.  

  

Schwachsinn (zur Arroganz) 

Es geht um das Filmfestival Solothurn, das diese Woche beginnt. 

  

Dummheit 

Ja, er hat ein Problem damit, dass wir da hingehen.  

  

Schwarz (zunehmend unsouverän) 

Ja. Ich bin schon sehr erstaunt, da hat die alte Direktorin, die.. äh…die äh– also die doch eine wahnsinnig erfolgreiche hybride - 2021 Edition gemacht…und auch für dieses Jahr… 

(in dem übrigens Golden Globe und Sundance wegen Omikron abgesagt wurden)... weil die Pandemie ja noch nicht vorbei ist. Also diese …Anita Hugi heisst sie… hat eine hybride Version vorbereitet…

  

Dummheit (mit wachsender Sicherheit und Kälte) 

Sag mal, Sämu, wotsch du jetzt wirklich hie über das Beeri rede…? 

  

Schwarz 

Eh..sie war eine Pionierin, sie hat es verdient, dass ihr euch bei ihr entschuldigt, sie hat in allem Recht behalten.. aber ihr habt sie entlassen, zum Teufel gejagt.  

  

Dummheit 

Lug Sämu,  wo ig im  Tram es Plakätli gseh ha,

dass änds  Dezember 2021  a nöie Woody Allen is Chino Film chunnt,  

denn han nig gwüsst:  

Solothurn, das es chunnt guet…. grad ohni  di Hugi. 

  

Schwarz (leise) 

Können wir bitte beim Hochdeutsch bleiben? 

  

Dummheit (schneidig) 

Ig rede so wie ig wott.  

  

Schwarz 

Woody Allen, wieso spricht du von Woody Allen, das verstehe ich nicht… 

  

Dummheit (kalt und schneidig) 

Es isch immer so gsy und wird immer so sy:

Im Spätherbst chunnt e Woody Allen film is Chino…i ha scho Angst gha-  das es dasmau nid längt aber wo am 28 Dezember das Plakätli gseh ha..

«Rifkins Festival»:

han ig gwüsst, Solothurn,  

das chunnt guet.  

  

Schwarz (schwach) 

Also sorry. Woody Allen steht doch nicht gerade für einen Aufbruch-…Ich liebe Woody Allen… 

naja - also zumindest ich hab ihn mal geliebt 

bevor… egal.. 

aber für «Aufbruch» steht Woody zweifelsfrei nicht,

bei allem Respekt… 

  

Dummheit (ihn ignorierend) 

Ds Schwyzer Chinos hett e Blockböster verdient 

  

Schwarz 

Blockbuster. Woody Allen? 

  

Dummheit 

Dr Woody Allen isch symbolisch wichtig.  

Grad o für Frenetic, also de Verleiherfirma..

Die heis o sträng gha.

Nicht zufällig startet das Filmfestival am 19. Januar. 

Das isch Rückkehr vom 2019.  

 

Nei Sämu, es isch verbyi. Du hesch jetzte gnue glaferet. Jetzt sind wir wieder dran. Woody Allen. Frenetic. Venedig. Kino. Cannes-Sundance, Glamour.  

Um das geits.  

Ums Schöne.  

Um Kultur  

(ig bi o Kultur) 

  

Schwarz 

Dummheit. Aber nicht gerade auch die Pandemie gezeigt, dass dieses Rumfliegen in der Welt….. 

  

Dummheit (unterbricht ihn)  

Es isch jetze Zyt für «Normalität».  

  

Schwarz 

Normalität?  Du sprichst von Normalität-. Ja, das unselige Wort ist von englischen Neoliberalen - von den Torys in unseren Schweizer Diskurs reingeruscht. Schnegg, Maurer, Parmelin, Rickli brauchen ihn neuerdings auch. Aber weisst du überhaupt, dass der Begriff Normalität eine unselige Konnotation hat mit der eugenischen Politik der Nationalso… 

Egoismus (seufzend) 

Ou, nei. jetzt chunnt är ohno mir dr Nazikeule! 

  

Schwarz 

Und in einer Pandemie bei der immer noch unsicher ist, ob die Mutationen gefährlich sind für die Alten, Vulnerablen und Alten .… 

  

Dummheit  (schneidig kalt) 

Schluss jetzt. Hesch du würklech gmeint, Sämu. ich sygi dumm? So wie du das hie auer Öffentlichkeit aune suggerierst hesch.

Ig schäme mi für di

Ich bin nid dumm

Wull ig: 

ich bi d’Normalität

Und itz bi wieder da.

Und ja, Ig la mi la fyre...  

In Solothurn.  

Und mögi Solothurn am 19 Januar und die Premiere vo dere (übrigens) gesellschaftskritische Schwarze Spinne am 23 Januar numene Metaphere sy für Zukunft.  

Wir  sind wieder da.   

Mir, di Normale 

  

Und drücksi die Normalität us als Woody Allen Film, jedes Jahr im Herbst.  

Oder als i Ferien am Strand 

oder vomir us o mal in Sils Maria oder Locarno,  

das isch so öppis vo füdle.

Mir mache immer was dr Bundesrat seit.  

Immer.

Und dr Bundesrat, Sämu, dä isch uf usere Syte.  

Dr Berset chunnt, är hautet d’EröffnigsRed in Solothurn..  

Und die isch sicher staatstragender als dis dumme Glyyr.  

Wär isch jetzt da massnahmektisch, Sämu?

Lug Sämu, ich cha nume säge

letzschtändlich bin ich vo dir enttäuscht. 

  

Ig ha gmeint, du sygsch e chly gschyer… 

  

Schwarz 

so das wars mit meiner Rede. Die Dummheit hat gesiegt und weil ich ihr nichts mehr sagen kann, singe ich ihr zum Abschluss was vor. Wie Stromae in der französischen Tagesschau wunderbar gezeigt hat, ist das vielleicht manchmal auch besser: 

  

(Er singt) 

 

SONG AN DIE DUMMHEIT 

  

Refrain  

  

Am        Dm  

Lug dr Mond gei am Himmu / uf 

  

Am       Dm  

Chumm nimm e töife länge / Schnuuf

  

G 

lang chasch nümme schnufe   

  

      G               F        

gly isches ver by 

  

                 E            Am 

gly bisch dert wo aui angre längschtens sy 

  

1 

  

Am                                             Bm 

Ig ch numm säge was ig wott 

  

Am            E  

Und nid wülls dr Staat verbotte hätt 

  

         G    F 

sondern wäge öiem blöde Gliir 

  

     E                 Am  

I dere Bubble angerei nennes Peer 

  

            Am                    E   

Group set me gloub o dämm

Am    Bm 

Ig häbe Schnure häbed öii Schnure 

  

Am     F  

höret uf mit däm Geplapper 

  

däm GschwätzdämGliir däm lääere Hülse 


 E

 Gschnatter  

  

  

Refrain  

  

Am        Dm  

Lug dr Mond gei am Himmu / uf 

  

Am       Dm  

Chumm nimm e töife länge / Schnuuf
  

G 

lang chasch nümme schnufe   

  

      G               F        

gly isches ver by 

  

                 E            Am 

gly bisch dert wo aui angre längschtens si 

  

2

  

Am            Bm  

Ig cha nümm dänke was ich wott 

  

Am    E 

Und nid wülls Zänsore gäb wo prot 

  

G                        F 

okoliere was ich dänke würd 

  

     E                              Am 

nei die bruchts nid es längt di Time 

  

Am           E 

line vo dir  es isch zum chotze
  

Am     Bm 

Ig häb dr Latz ha gnue vo dire Chatz

Am       F  

Lah mi in Rueh mit NZZ und FAZ 


    E  

Feuilletons u vo dim kommentierende Satz


 

Refrain 


Am      Dm

Lug dr Mond gei am Himmu / uf



Am       Dm

Chumm nimm e töife länge / Schnuuf



G

lang chasch nümme schnufe  



      G               F

gly isches ver by



                 E           Am

gly bisch dert wo aui angre längschtens sy




Merci vielmals as Team vo Karl der Grosse, wo di wunderbare Winterrede organisiert. Ich wünsch euch allne es wunderbars anormals 2022. Mir sind scho gspannt uf die andere Winterrede!

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