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25. November 2020 um 05:00

Wie Swiss Life die Mieter*innen aussaugt

Vier Beispiele zeigen, wie die grösste Immobilienbesitzer der Schweiz mit den Mieter*innen umgeht. Zusammen mit dir wollen wir herausfinden, welche Grundstücke die Swiss Life in Zürich besitzt.

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Bild: Swiss Life Public Relations, CC BY-SA 3.0 / via Wikimedia Commons

Während dem Lockdown

Anfang April verkündete die grösste Immobilienbesitzerin der Schweiz stolz, man wolle Kleinunternehmer*innen wegen der Corona-Krise bei den Geschäftsmieten entgegenkommen. Ende Mai schreibt der SonntagsBlick: «Abgesehen von einem Coiffeur in Basel und ­einer Schneiderei in Zürich hat ­keiner der angefragten Betriebe eine Mietzins­reduktion erhalten.»

Eine Zürcher Gastro-Unternehmerin erzählt der Zeitung, sie habe in den letzten mehr als zehn Jahren rund drei Millionen Franken Miete an Swiss Life überwiesen. «Und nun wollen sie mir in der Krise kein bisschen entgegenkommen? Das ist absolut unsäglich.»

Der Konzern sagte im November zu Nau.ch, total seien 590 Vereinbarungen für Mieterlasse ausgearbeitet worden.

Die Manor-Story

Nach jahrelangem Ringen herrschte im Januar 2020 Klarheit: Manor schloss die Filiale an der Zürcher Bahnhofstrasse, weil Swiss Life eine massiv höhere Miete verlangte. Gemäss altem Mietvertrag zahlte das Warenhaus 6 Mio. Franken, neu wären 19 Mio. fällig gewesen. Die Besitzerin der Liegenschaft argumentierte, der alte Mietzins sei nicht mehr marktüblich gewesen, Manor wollte den Aufschlag nicht akzeptieren. In einem Interview mit der NZZ sagte der CEO der Swiss Life: «Es kann nicht unsere Aufgabe sein, mit dem Geld unserer Versicherten einen finanzstarken Konzern wie Manor zu subventionieren. Denn das Geld wäre da, sie wollen einfach nicht zahlen.»

Fertig Mausefalle

«Es tut weh, das war unsere Existenz, und es steckt viel Herzblut drin. Aber was will man machen?» So äussert sich der Geschäftsführer des Partylokals «Mausefalle» gegenüber dem Tagesanzeiger. Was ist passiert? Nach neun Jahren Halligalli in der Zürcher Innenstadt ist dem Betrieb wegen der Corona-Krise das Geld ausgegangen. In erster Linie ist also nicht Swiss Life die Schuldige, die Besitzerin der Liegenschaft hätte allerdings auf einen Teil der mutmasslich 50’000 Franken teuren Miete verzichten und so den Club retten können. Verkraftet hätte es der Konzern allemal: Allein im Jahr 2019 resultierte aus den Schweizer Mieteinnahmen ein Gewinn von 776 Mio. Franken. Von den total 672 Mio. Franken, welche an Dividenden ausgeschüttet worden sind, flossen 35 Mil­lionen an die US-Investmentgesellschaft Blackrock.

Leerkündigungen

Vor zwei Jahren erhielten alle Bewohner*innen einer grossen Siedlung in Regensdorf (ZH) die Kündigung. Absenderin: Swiss Life. Der Grund: Die Siedlung sollte renoviert und an andere Menschen teurer vermietet werden (sogenannte «Leerkündigungen»).

Eine 84-jährige Mieterin, welche ganze 61 Jahre in der Wohnung gelebt hat, sagte damals zu SRF: «Das ist für mich der Untergang, es ist einfach hart, in diesem Alter noch eine Wohnung suchen zu müssen.» An einem Informationsanlass mit der Immobilienbesitzerin für die 126 Betroffenen hiess es, es gäbe genügend Wohnungen auf dem Markt. Später räumte Swiss Life Fehler in der Kommunikation ein, umziehen mussten die Mieter*innen trotzdem.

Dies sind vier Beispiele, wie die grösste Immobilienfirma der Schweiz mit ihren rund 1300 Liegenschaften in der Schweiz geschäftet. Wie viele dieser Liegenschaften in Zürich stehen, gibt die Swiss Life nicht bekannt. Dies wollen wir ändern. Um die Recherche zu starten, fehlen noch rund 2500 Franken. Willst du die Rechercher ermöglichen? Hier geht’s lang.

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