7 Mythen zum Zürcher Hahnenwasser im wasserdichten Factcheck - Tsüri.ch #MirSindTsüri
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20. Oktober 2018 um 08:16

7 Mythen zum Zürcher Hahnenwasser im wasserdichten Factcheck

Deine Freund*innen behaupten ständig, ein geheimes Wassernetz durchzieht Zürich, um uns gegen Brunnenvergifter*innen zu wappnen? Wir sagen dir, welche Wasser-Mythen einfach nur Rohrkrepierer und welche wirklich wasserdicht sind.

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Trinke nicht aus einem Brunnen nach der Streetparade, denn im Wasser wimmelt es nach Urin! Diese und andere «urban myths» rund um das kühle Zürcher Nass hast du bestimmt schon einmal von jemandem gehört, der die letzten zwei Bier besser durch ein Glas Hahnenwasser ersetzt hätte, statt sich in lange Diskussionen zu stürzen.

Damit du wenigstens auf die nächste Diskussion besser vorbereitet bist, hat sich Tsüri.ch investigativ auf die Suche begeben und die gängigsten herumgeisternden Mythen einem völlig wasserdichten Test unterzogen. Hast du zum Beispiel gewusst, dass die Wasserversorgung in Zürich dieses Jahr ihr 150-jähriges Bestehen feiert? Nein? Dann ist das dein perfekter Opener, um mit den Facts, die du jetzt lernst, anzugeben.

1. Kommt nochmal so ein warmer Sommer, trocknet der Zürisee irgendwann aus!

Wahrscheinlich nicht. Auch wenn es für immer sonnig, heiss und komplett trocken sein sollte und jeglicher Zu- und Abfluss aus dem Zürichsee vernachlässigt wird. Es würde ganze 75 Jahre dauern, bis der See (aus dem 70 Prozent unseres Hahnenwassers stammt) austrocknet – das fand jedenfalls SRF Meteo heraus. Auch das wichtigste Trinkwasserreservoir Zürichs leer zu trinken, geht nur schwer: Hierzu müssten alle Einwohner*innen des Kantons Zürich jeden Tag zwei Liter Wasser trinken und das für 3800 Jahre.

2. Weil alle Grüsel bei der Streetparade in den See brünzeln, ist unser Wasser noch Tage danach verunreinigt!

Auch nach der Streetparade musst du dein Wasser nicht abkochen. «Das Zürcher Seebecken fasst mehrere Milliarden Liter Wasser, da müsste schon die ganze Schweiz gleichzeitig in den See pinkeln, damit der Urin überhaupt nachweisbar wäre», sagte Andreas Peter, der Trink- und Badewasser Qualitätsmanager des Kantons Zürich zum Blick. Anders sehe es aber bei Drogenrückständen aus. Während die Messwerte übers Jahr ziemlich konstant seien, gäbe es nach Grosspartys meist einen merklichen Anstieg. Um sicherzugehen, kann die Wasserversorgung Zürich die Entnahme aus dem See einfach stoppen – riesige Reservoire sichern die Versorgung mit Trinkwasser.

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#wasserreservoir #lyren

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Das Reservoir Lyren in Altstetten ist der grösste Trinkwasserspeicher der Schweiz.

3. Das «Züri Wasser» ist gar kein echtes Zürcher Wasser!

Du wunderst dich, weil das gar nie jemand behauptet hat? Macht nichts, es stimmt nämlich trotzdem. Und nein, nicht weil das Wasser ursprünglich mal aus Wolken stammt, die wiederum aus ozeanischem Dunst stammen. Vielmehr liegt das an einem – wie es Trump nennen würde – «Great Deal» aus Zürcher Sicht im 19. Jahrhundert.

Weil damals in Zürich eine Typhusepidemie die Trinkwasserquellen verunreinigte, suchten die Verantwortlichen nach alternativen Wasserquellen. Dies liest sich im Jubiläumsbuch «Züri Wasser – Die Stadt und das Wasser». Schliesslich gelang es, den Zuger*innen für heute verhältnismässig kleines Geld im Sihltal und im Lorenztobel Quellen abzukaufen. Dieser Vertrag ist heute noch gültig: Jährlich zahlt Zürich 55'000 Franken an den Kanton Zug, damit das Zuger Quellwasser nach Zürich fliesst. Dort wird der grösste Teil mit Zürcher Seewasser vermischt und fliesst dann durch unsere Hahnen.

4. Zürichs Brunnen hängen an einem separaten Netz, falls das Hahnenwasser mal vergiftet werden sollte.

Tatsächlich sind 400 Brunnen in Zürich an einem eigenen Netz angeschlossen, wie uns Hans Gonella von der Wasserversorgung Zürich auf Anfrage bestätigt. Diese Brunnen werden ausschliesslich aus Quellwasser gespeist (auch aus diesem aus Zug) und dienen als Notwasserversorgung für die Stadt Zürich. Falls dein Hahnenwasser also irgendwie seltsam schmeckt, kannst du hier die PDF-Liste mit allen Quellwasserbrunnen in Zürich herunterladen.

5. Das Wasser aus diesen Notbrunnen ist sowieso viel gesünder!

Wir zitieren hierzu einfach mal die Wasserversorgung Zürich: «Die Qualität des Quellwassers ist ebenfalls sehr gut. Allerdings ist das Quellwasser rund 20 Prozent härter (kalkhaltiger) als das Trinkwasser.» Augen auf bei der Waschmittel-Wahl!

6. Die Einwohner*innen des Züribergs trinken ganz anderes/vergoldetes/viel besseres Wasser als die Schwamendinger*innen!

Möglicherweise schon. Die Verteilung beziehungsweise Anteile des Quell-, Grund- und Seewassers basieren auf den betrieblichen Gegebenheiten und diese können variieren, meint die Wasserversorgung Zürich und hält gleichwohl fest: «Jedoch haben alle Quartiere das gleiche Wasser von derselben Qualität.»

7. Ach was, ganz Zürich hat das beste, wohlschmeckendste und sauberste Trinkwasser der Welt!

Um unserer Sorgfaltspflicht nachzukommen, möchten wir die äusserst hahnenwasser-nüchterne Antwort der Wasserversorgung Zürich auf diese Frage zitieren: «Die Wasserversorgung überwacht die Aufbereitungsschritte in biologischer und chemischer Hinsicht sehr genau. Die Wasserqualität ist sehr gut und entspricht den gesetzlichen Vorgaben. Das Trinkwasser wird dem See in 30 Metern Tiefe entnommen – bei einer Temperatur von 8 Grad Celsius. Die Reservoire werden in den Nachtstunden gefüllt und entleeren sich im Laufe des Tages wieder. Daher fliesst stets frisches und kühles Wasser aus dem Hahnen.» Wir kommen also zum Schluss: Ja es stimmt, Zürich hat wirklich das beste Wasser der Welt!

Bild: pixabay

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