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29. Mai 2019 um 04:00

Nach Übernahme durch US-Konzern: Mainland Music verliert das m4music-Mandat

Die Übernahme des Zürcher Veranstalters Mainland Music durch einen US-Konzern warf in der Szene hohe Wellen. Nun reagiert das m4music Festival und entzieht der Agentur das Booking-Mandat.

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Die Info verbreitete sich gemäss Tsüri-Informationen zuerst per Mail an rund 30 Insider aus der Szene. Das landesweit bekannte Musikfestival m4music wird in Zukunft nicht mehr mit der Zürcher Agentur Mainland Music zusammenarbeiten. Bis zu diesem Jahr war Mainland Music für das Booking des besonders für Newcomer-Musiker*innen wichtigen Festivals zuständig.

Das brisante an der Geschichte: Erst Ende vergangenen Jahres kaufte das US-amerikanische Unternehmen Live Nation, der wohl grösste Konzertveranstalter der Welt, den Zürcher Veranstalter auf. Durch die Übernahme von Mainland Music kann Live Nation, das bereits am Open Air Frauenfeld beteiligt ist, weiter im Schweizer Markt Fuss fassen – auch mit der hauseigenen Ticketplattform «Ticketmaster».

In den USA hat Live Nation bereits eine marktdominierende Stellung. 80 Prozent der verkauften Online-Tickets laufen über Live Nation und dessen Partner, schrieb Der Bund zur Übernahme. Böse Zungen würden bereits von einer «Starbucksisierung» der Musikindustrie sprechen. Für Partner wie eben das m4music Festival hätte die Übernahme Vorteile, sagte Christian Gremelmayr von Mainland Music zu Negative White anlässlich der Übernahme: «Für englisch- und deutschsprachige Bands gibt es durch das Netzwerk von Live Nation schon Möglichkeiten, in neue Märkte einzudringen.»

Nun bestätigt Philipp Schnyder von Wartensee, Festivalleiter des m4music Festivals, die Gerüchte auf Anfrage von Tsüri.ch: Mainland Music wurde das Booking-Mandat für das m4music Festival entzogen. In Zukunft soll stattdessen eine unabhängige Agentur oder Einzelperson dafür sorgen, dass aufstrebende Musiker*innen gleiche Chancen für einen Auftritt am m4music haben, welches schon so manche Karriere lanciert hat.

Das m4music Festival wird vom Migros-Kulturprozent veranstaltet. Das Festival im Frühjahr findet jeweils in Zürich und neu auch in Lausanne statt und beinhaltet Konzerte von arrivierten Musiker*innen und Newcomer Acts, Workshops, Vorträge, Panels sowie die Wettbewerbe «Demotape Clinic» und «Best Swiss Video Clip».

Das schriftliche Statement des Festivalleiters gegenüber Tsüri.ch im Wortlaut lautet:

«In der Umsetzung des Festivals vergeben wir auch Aufträge an externe Personen und Agenturen. Diese Aufträge überprüfen wir regelmässig. Dazu gehört unter anderem auch das Mandat für das Booking der Bands, die am m4music auftreten. Dieses Mandat ging in den letzten Jahren an Mainland Music und soll künftig – wie in früheren Jahren – wieder an eine Einzelperson oder eine kleine Agentur ohne bestimmenden Markteinfluss gehen. (...) Alle beteiligten Bands und Agenturen sollen die gleiche Ausgangslage haben, wenn sie sich um einen Platz im Programm bewerben.»

Wer in Zukunft für die Auftritte am m4music Festival zuständig sein wird, möchte die Festivalleitung «zu gegebener Zeit informieren», schreibt Schnyder von Wartensee per Mail an Tsüri.ch.

Was aber jetzt schon klar ist: Die Übernahme von Mainland Music durch den US-Konzern bleibt nicht ohne Folgen. Die Szene tendiert wohl zur Meinung, dass zu viel Einfluss durch grosse Player und Konzentration der heimischen Musikszene eher schaden als nützen würde.

Wie Mainland Music die Situation beurteilt, ist nicht zu erfahren. Eine entsprechende Anfrage von Tsüri.ch blieb bis zur Veröffentlichung unbeantwortet.

Foto: (c) www.m4music.ch

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