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26. April 2015 um 18:53

Schlecht recherchiert: NZZ zettelt Schlammschlacht gegen die Kalkbreite-Genossenschaft an

Kommentar der angegriffenen Françoise Bassand



Im Artikel «Bescheiden leben mit Familie Bassand» versucht Journalist Lucien Scherrer in der NZZ vom 25. April die SP-Politikerin Françoise Bassand in die Pfanne zu hauen: Ihre Wohnung sei zu billig und sowieso solle sie besser schweigen, als das Eine zu predigen und das Gegenteil zu machen. Hier äussert sich Françoise Bassand detailliert zu den Vörwürfen. 

Grundsätzlich ist es erfreulich, wenn sich eine Tageszeitung für genossenschaftliches Wohnen und Wohnbaupolitik im Allgemeinen interessiert, und der Genossenschaft Kalkbreite in einer Ausgabe gar zwei Artikel widmet.

Was ich nicht nachvollziehen kann ist, dass Herr Scherrer über mich, respektive meine vierköpfige Familie schreibt, ohne uns vorher kontaktiert oder angefragt zu haben. Ich kenne Herrn Scherrer nicht und hatte auch nie mit ihm zu tun. Hätte er vorgängig angefragt, hätte ich ihm gerne Auskunft über meine Wohnverhältnisse und eventuell auch die Mietvertragsdetails gegeben. Falls er mir hätte aufzeigen können, dass diese Informationen für die Öffentlichkeit von Interesse sind.

Er nennt Details, die aus unserem Mietvertrag zu stammen scheinen, die er jedoch entweder schlecht recherchiert oder gar erfunden hat. Zudem unterstellt er mir mit suggestiven Worten wie «bescheiden Leben» und «Verzicht», eine moralinsaure Trulla zu sein, die Wasser predigt und Wein trinkt. Dabei bin ich in der Öffentlichkeit nie so aufgetreten oder habe irgendetwas in dieser Art erzählt oder veröffentlicht. Die richtigen Zahlen Da ich mit falschen Zahlen bereits ungefragt geoutet wurde, werde ich die richtigen nun veröffentlichen: Wir bewohnen eine 5 1/2-Zimmerwohnung mit einer Nutzfläche von 126.7 m2 (nicht 140 m2) , was einer Wohnfläche von 31,675 m2 pro Person entspricht. Dafür zahlen wir eine Miete von Fr. 2'915.- netto (nicht Fr. 2660.-), dazu kommen die Nebenkosten akonto Fr. 154.-, Soli-Fonds Fr. 32.-. Das ist also keineswegs das unterstellte «Sonderangebot», denn wir bezahlen monatlich insgesamt Fr. 3'101.-, was dem von Herrn Scherrer als dem freien Wohnungsmarkt adäquaten Mietzins in etwa entspricht. Zudem miete – und nicht «besetze» – ich eine nicht subventionierte Wohnung einer privaten Wohnbaugenossenschaft, wo wir einen Anteil von Fr. 33'000.- zum Genossenschaftskapital beigetragen haben.





Wir sind gerne bereit, in den Medien über unser Leben in der Kalkbreite zu berichten und haben dies auch bereits einmal getan.

Herr Dreyfus kam bei uns vorbei und schickte uns den Text zur Durchsicht und Korrektur, bevor dieser veröffentlich wurde. Wie Herr Scherrer mich mit nicht verifizierten Zahlen und sachlich nicht gerechtfertigten Anschuldigungen «in die Pfanne haut», ist jedoch unterste Schublade. Das wundert mich, kommt doch die Publikation aus einem Verlag, der doch sonst sehr um Seriosität bemüht zu sein scheint. Im Artikel wird mir und meiner Familie quasi unterstellt, wir würden in ungerechtfertigter Weise von einer aussergewöhnlich billigen Wohnung profitieren.

Beschwerde beim Presserat Als Folge dieses Artikels wurden meine Familie und ich weiter diffamiert. Zum Beispiel von einem anonymen Hater, der auf unsere private Telefonnummer angerufen und uns als «linke Heuchler» beschimpft hat, «die in einer Wohnung von Fr. 2600.- leben» würden. Oder vom Onlinekommentator «Hans Meister», der sich über ein völlig fiktives und überrissenes Jahreseinkommen meines Mannes und mir auslässt, mich fälschlicherweise als ‚«städtische Angestellte» bezeichnet – obwohl ich eine vom Volk gewählte Schulpflegerin bin – und uns wortwörtlich unterstellt «über die Armut anderer zu reden und sich selbst die Tasche vollzustopfen».

Wir haben bei der Inlandredaktion der NZZ eine Richtigstellung verlangt und werden eine Beschwerde beim Schweizer Presserat eingeben.

Françoise Bassand Erwachsenenbildnerin und Behördenmitglied der gemeinderätlichen Schulkommission für Sonderpädagogik und des Schulkreises Limmattal Zürich, Vorstand MigrantInnen SP Schweiz, Vorstand MieterInnenverband Zürich.

Titelbild: Twitter

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