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12. Dezember 2016 um 10:43

Scheiss auf die Langstrasse: Musik gibts auch in Höngg

Im Senioren- und Familienkreis Höngg gibt es weitaus mehr zusehen als schreiende Kinder und Menschen mit Rollatoren. Zum Beispiel feinste Indie-Bands aus der Region in einer kleinen und feinen Atmosphäre, dem Kulturkeller Höngg. Scheiss auf die Langstrasse!

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Ich muss euch das vorab an den Kopf werfen. Kommt mal endlich aus eurem Hipster-Kreis raus und traut euch, ausserhalb des Chreischeibs zu fischen. Der Aufwand lohnt sich allemal. Und billige Ausreden wie «mit dem 13er hab ich vom HB aus 20 Minuten, sorry das gleicht einer Weltreise» ähm ja, genau, was nimmst du sonst noch ein, dass deine Wahrnehmung derart verzerrt ist?

Ich könnte euch noch hundert andere Gründe aufzählen, warum die Menschheit zu faul ist für die kleinste Kleinigkeit, das wäre aber was für einen anderen Artikel. Letzten Freitag, den 09. Dezember 2016 nahm ich wohldurchdacht die Weltreise auf mich und pilgerte ins fremde Höngg.

An ausgewählten Freitagen, ausser den Sommermonaten, stehen diverse Nachwuchskünstler auf der Bühne des Kulturkellers. Unter anderem verzauberte bereits Anna Känzig das Publikum oder Pablo Infernal dreschte ordentlich rein. Heute, dem letzten Konzert der Saison, trumpfte das Genre Indie-Rock auf. Die Session umfasste drei Bands, Mavo aus Baden, SummerMay aus Zürich und Manolo Panic aus dem Zürcher Oberland.

Im Keller angekommen tummeln sich die Besucher herum, alle sprechen angeregt miteinander. Ich geselle mich zur Bar und spreche mit Nina, sie ist verantwortlich für das Programm und schmeisst an den Konzertabenden den Laden. Etwa um 21:15 Uhr geht’s los. Die Newcomer Band Mavo beginnt. Das Quartett spielt rassigen Post-Indie und schwingt im Takt die Mähne nach vorn und hinten. Insgesamt ein solider Auftritt von den Jungs, die alle noch extrem jung sind (schätze so zwischen 18 und 20 Jahre). Die Stimme von Sänger Dennis sprach mich nicht wirklich an, teilweise hörte ich falsche Töne und es erinnerte mich zu fest an ein Gejammer, aber wie sagt man so schön, Geschmäcker sind verschieden.

Das Tsüri-Mail kommt auch bis nach Höngg:

Als zweite Band trat SummerMay auf. Eine Rock-Band aus Zürich. Nachdem ich mich durch die Menschenmassen an die vorderste Front durchgekämpft habe, bekomme ich Besuch. Charly winkt kurz und meint knapp «phu, geschafft», danach pfeffert er seine flockigen Dance-Moves raus. Die Jungs von SummerMay sind alle extrem sympathisch. Der Bassist verbringt fast das komplette Konzert in der Hocke, fuck, der muss Beinmuskeln haben oder er hatte einfach nur extreme Bauchschmerzen. Jay, der Sänger, war leider krank und hatte Fieber – daher war seine Stimme dementsprechend mies.

Wieder ein Umbau, die einen gönnten sich eine Zigarette, die anderen ein Bier. Ich gönnte mir ein Twix. Ihr müsst wissen, ich liebe es zu essen und wenn Essen rumsteht, stehe ich dort rum. Mittlerweile ist das gefrorene Publikum aufgetaut und getraut sich sogar mitzuwippen! Die Indie-Rocker Manolo Panic aus Wetzikon beginnen mit ihrer aktuellen Single Drive. Ein tanzbarer Ohrwurm, Charly gefällts, mir auch. Im Vergleich zu den vorgehenden Bands merke ich, dass hier mehr Erfahrung dahinter steckt. Die Jungs sind bereits seit 8 Jahren im Geschäft, gingen 2010 als Sieger des Emergenza Bandcontest hinaus und erreichten am international Wettbewerb den 10. Platz. Heute war es eine gelungene Abschlussshow mit viel Gitarren und einem unterhaltsamen Sänger. Ausserdem verrieten sie mit einem Augenzwinkern, dass am 3. März 2017 ihr neues Album erscheinen wird, welches am gleichen Tag im Stall 6 getauft wird.

Ich muss sagen, die Weltreise hat sich gelohnt und ich kann euch sagen, traut euch endlich! Und wo in Zürich kostet das Bier noch 5 Stutz und ein Cola 3.-? Wohl nirgendwo!

Transparenz: Die Autorin arbeitete bis im April 2016 ehrenamtlich im Kulturkeller und betreut auch die eine Band (Manolo Panic).

Auf dem Titelbild sind Manolo Panic. Fotograf: Dominik Meier

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