Sanija Ameti: «Ich halte gerne Liberalismus-Ted-Talks» - Tsüri.ch #MirSindTsüri
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Von Simon Jacoby

Co-Geschäftsleitung & Chefredaktor

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18. November 2022 um 05:00

Gemeinderätin der Woche: Sanija Ameti

Die Co-Präsidentin der Operation Libero ist seit Frühling auch in der Lokalpolitik aktiv. Für Sanija Ameti ist es der höchste Ausdruck von Freiheit, wenn sie mitgestalten kann, was sie betrifft.

(Foto: Simon Jacoby)

Eigentlich ist Sanija Ameti für ihr nationales Engagement bekannt. Als Co-Präsidentin der Operation Libero kämpft sie bei SRF in der Arena, oder weibelt in grossen Zeitungen und auf Social Media für ihre Europa-Initative.

Doch im Zürcher Gemeinderat geht es meistens nicht um Europa. Schulhäuser, Sportplätze oder Fragen der Gesundheitspolitik dominieren die Agenda. Auf diese Legislatur hin wurde Sanija Ameti für die GLP Anfang Jahr in das Stadtparlament gewählt. Sie ist auch in der Geschäftsleitung der Partei aktiv. 

Wie gehen diese Engagements auf der nationalen und der lokalen Bühne zusammen? «Wunderbar», sagt sie. Weil die beiden Engagements aufeinander aufbauten: «Wer die nationale Politik gestalten will, muss zuerst die Menschen vor der eigenen Haustüre kennen und spüren.» Die Arbeit in der Operation Libero sei geprägt von viel Kampagnen- und Medienarbeit, wogegen im Gemeinderat das Schmieden von Hands-on-Kompromissen im Vordergrund stehe. 

Die 30-Jährige ist Juristin mit im Bereich Cybersecurity und Digitalisierung und will auch in diesem Themenfeld die Stadt Zürich prägen. Ergänzend nennt sie Gleichstellungsthemen und «natürlich die Stärkung der liberalen Demokratie» als ihre Schwerpunkte. 

Warum sind Sie Gemeinderätin geworden?

Um unsere Stadt mitzugestalten und das politische Handwerk zu erlernen. Mitzubestimmen, was einen mitbetrifft und so Neues zu schaffen, ist für mich der höchste Ausdruck von Freiheit.

Mit welche:r Ratskolleg:in der Gegenseite würden Sie gerne mal ein Bier trinken gehen?

Auf der ganz rechten Seite mit Susanne Brunner (SVP) und auf der linken mit Tanja Maag Sturzenegger (AL). Sie sind jeweils die einzigen Frauen in ihren Fraktionen und das finde ich bemerkenswert.

Welches Abstimmungsergebnis hat Sie bisher am meisten geärgert?

Jenes nicht-existente Abstimmungsergebnis zum nicht vorgelegten Rahmenabkommen. Dass uns der Bundesrat vorenthalten hat, darüber abzustimmen, war das Undemokratischste, was dieses Land erlebt hat.

Sie sitzen seit etwas mehr als einem halben Jahr im Gemeinderat. Was haben Sie seither gemacht?

Als GPK-Mitglied habe ich die mit-Oberaufsicht über die Stadtverwaltung. Das sind manchmal über 100 Seiten Berichte der städtischen und der Stadt angehängten Institutionen, die ich wöchentlich prüfe. Besonders intensiv beschäftigte ich mich die letzten sechs Monate mit der prekären Lage der geflüchteten unbegleiteten Minderjährigen. Näheres dazu darf ich nicht sagen, weil die GPK-Tätigkeit der Geheimhaltung untersteht. Und schliesslich halte ich im Rahmen meiner Voten im Rat sehr gerne Liberalismus-Ted-Talks. 

Wie haben Sie sich Ihre Partei ausgesucht?

Es war ein langer Prozess: Parteien sind wie Unterhosen, jedes Modell klemmt ein bisschen zwischen den Füdlibacken. Ich habe mich sodann für die GLP entschieden, weil sie die Partei ist, welche die Schweiz der Zukunft gestaltet und nicht bloss verwaltet.

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