Rosengartentunnel: Diese 12 Gebäude müssten (vermutlich) weichen - Tsüri.ch #MirSindTsüri
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20. Januar 2020 um 15:30

Rosengartentunnel: Diese 12 Gebäude müssten (vermutlich) weichen

Der Bau des Rosengartentunnels ist umstritten. Klar ist jedoch: Bei einer Annahme der Vorlage müssten mehrere Gebäude abgerissen werden. Tsüri.ch hat die Verantwortlichen um Auskunft gebeten.

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Die Häuserzeile an der Rosengartenstrasse soll dem Tunnelportal weichen.

Die bevorstehende Abstimmung um den Rosengartentunnel erhitzt die Gemüter – Gegner*innen befürchten eine Gentrifizierung wie an der Weststrasse, während Befürworter*innen die Aufwertung der Gegend rund um die heute vielbefahrene Rosengartenstrasse als Argument für den Tunnel sehen. Doch mal ganz abgesehen vom Kampf um die Gunst der kantonalen Wählerschaft, ist bereits jetzt eines klar: Würde die Abstimmung am 9. Februar 2020 angenommen werden, wird es zu Veränderungen an der Rosengartenstrasse kommen.

Die Zürcher Sektion des Verkehrsclubs Schweiz (VCS) spricht von insgesamt 12 Gebäuden, die bei einer Realisation des Tunnels dem Erdboden gleichgemacht werden würden. Diese Zahl kursierte in den letzten Wochen auf medialen Plattformen. So auch bei uns. Der Mediensprecher des Rosengarten-Projekts, Markus Gerber, hingegen widerspricht diesen Aussagen: Es sei zum heutigen Zeitpunkt noch nicht klar, welche Häuser bei der Umsetzung des Projekts abgerissen werden würden, schreibt Gerber in einer E-Mail auf Anfrage von Tsüri.ch.

Wie kann das sein?

Bis zu 12 Häuser sollen weg

«Bei den genannten 12 Gebäude handelt es sich um Häuser, die nach der aktuellsten Projektvorlage gemäss Paragraph 13 Strafengesetz für den Bau des Tunnels abgerissen werden müssen», erklärt Markus Knauss vom VCS Zürich. Zwar seien nicht alle davon auf den Bauplänen so markiert, allerdings hätte der VCS mit Rücksprache eines eigens angestellten Ingenieurs auch die Gebäude geprüft, die auf den ersten Blick nicht abrissgefährdet wirken. «Wenn beim Tunnelbau nach den offiziellen Plänen eine Baugrube bis direkt an die Häuser heranreicht, ist es vermutlich möglich, technisch aber äusserst anspruchsvoll, eine zusätzliche Tunnelspur zu realisieren, ohne diese Häuser auch abreissen zu müssen», so Knauss. Entscheidend sei in einem solchen Fall der Zustand des Fundaments. Dieses ist bei einem alten Gebäude oft schlecht, weshalb die Einsturzgefahr massiv steigt.

Folgende Gebäude sind nach den Erkenntnissen des VCS bei Annahme der Abstimmung abrissgefährdet:

Rosengartenstrasse 4

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Wäre vermutlich das bekannteste Opfer der baulichen Massnahmen: Das Mehrfamilienhaus am Wipkingerplatz.

Häuserzeile an der Rosengartenstrasse 6 bis 10

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Schaffhauserstrasse 163 und 165

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Was bei einer Annahme der Vorlage mit dem Haus passieren wird, ist momentan noch unklar.

Badenerstrasse 339 und 343

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Rosengartenstrasse 38 und 40

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Bucheggstrasse 140

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Abhängig vom Planungsstand

Der Mediensprecher Gerber bestätigt zwar, dass nach aktuellstem Planungsstand maximal 12 Gebäude dem Tunnel weichen müssten, schreibt aber weiter: «Einige Häuser könnten vielleicht aber auch erhalten bleiben.» Ausserdem sei noch unklar, ob dies wirklich auch so umgesetzt würde, da der heutige Stand einem Vorprojekt entspreche. Grund dafür seien die Kosten: «Für ein detailliertes Projekt muss mit etwa 20 Millionen Franken gerechnet werden», so Gerber. Diesen Beitrag wolle man erst nach Äusserung der Stimmberechtigten ausgeben. Erst danach würde klar werden, ob und vor allem welche Häuser allenfalls «zurückgebaut werden müssen».

Dass die Projektpläne des Rosengartentunnels und des Rosengartentrams noch nicht ausgearbeitet sind, sei auch dem Co-Geschäftsführer des VCS Zürichs bewusst: «Aufgrund der sehr schwierigen bautechnischen Verhältnisse lassen sich keine definitiven Aussagen machen, ausgewiesen sind in der Planauflage 12 Gebäude.»

Du wohnst in einem der Häuser und würdest dich von uns porträtieren lassen? Schreib uns!

Der Bund bleibt unschlüssig

Ein weiterer Aspekt, der von einer weiterführenden Planung abhängt, ist die Finanzierung. 400 Millionen Franken von insgesamt 1.1 Milliarden soll der Bund dem Projekt beisteuern – ein Betrag, der bis anhin nicht bewilligt wurde. Das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) prüfte das Projekt im vergangenen Jahr und erteilte ihm lediglich die Note «ungenügend». Im Prüfbericht steht, dass die Massnahme noch nicht den nötigen Reifegrad aufweise, damit der Bund den gewünschten Teil mitfinanziert. Zwar würde der Tunnel mit der Entlastung der Rosengartenstrasse ein sehr grosses städtebauliches Potenzial schaffen, jedoch werde in den Plänen noch nicht aufgezeigt, welche siedlungsseitigen Massnahmen konkret geplant seien. Und auch das Hauptargument der Abstimmungs-Gegner*innen ist ein Grund für die momentane Absage seitens des Bundes: «Das Kosten-Nutzen-Verhältnis muss noch im Detail nachgewiesen werden.»

Es wird sich also erst nach der Abstimmung entscheiden, wie genau der Rosengartentunnel konkret umgesetzt und die Finanzierung des Megaprojekts gesichert wird – und auch, welche Häuser definitiv wegmüssen.

Mehr dazu:

  1. 10 wichtige Fragen zum Rosengartentunnel
  2. Interview mit Simone Brander

Alle Bilder: VCS

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