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Von Sonya Jamil

Praktikantin Redaktion

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14. Oktober 2020 um 08:47

Paul Blume: Naturweine per Mausklick

Naturweine aus der Schweiz, Spanien, Slowenien oder Schweden: Weinkenner Paul Blume hat sie alle. Für die Auslieferung der edlen Tropfen treten er und sein Team in der Stadt Zürich kräftig in die Pedalen. Tsüri.ch im Gespräch mit dem Naturweinliebhaber.

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Fotos: Paul Blume Wein

Sonya Jamil: Paul Blume, was bringen Sie mit Wein in Verbindung?

Paul Blume: Mit Wein verbinde ich ein Verständnis für Menschen, Orte und Kulturen. Ich bin seit 17 Jahren in der Weinbranche, fünf davon selbstständig mit Paul Blume Wein. Viel unterwegs zu sein, ist ein Teil von meinem Job. Winzer*innen sind in der Regel sehr entspannte Zeitgenossen und so sind Begegnungen automatisch verbunden mit einem guten Gespräch, leckerem Essen und genügend Wein – langweilig wird das nie. Wir verstehen Wein und den Jahrgang als ein einzigartiges, nicht reproduzierbares Gut, das jedes Jahr so anders ist wie das Wetter. Der Wein soll nach dem Jahr schmecken, in dem er produziert wurde, soll den Boden wiedergeben, auf dem er gewachsen ist und die Geschichte von den Menschen erzählen, die ihn machen.

Eine simple Frage: Was ist ein Naturwein überhaupt und wie entsteht Ihrer?

Der Begriff «Naturwein» ist in dem Sinne keine geschützte Definition, das heisst konkret, jeder darf seine Weine so nennen. Wir arbeiten mit Winzer*innen zusammen, die auf ihrem Weingut möglichst im Einklang mit der Natur arbeiten. Das fängt im Rebberg an, mit dem Verzicht auf chemische Dünger und Pflanzenschutzmittel. Eine sorgfältige oft manuelle Bodenbearbeitung ist wichtig und es soll keine Monokultur im Rebberg herrschen, das heisst es soll noch andere Kräuter und Pflanzen in den Reben geben; und auch Tiere, für mehr Biodiversität und somit eine natürliche Schädlingsabwehr. Wir verzichten auf Reinzuchthefe und den Schönungsprozess; zur Stabilisierung der Weine wird, wenn überhaupt, nur wenig Schwefel zugegeben, um den Wein möglichst so zu belassen wie er ist.

Ihr Sortiment gleicht einer kompletten Weinkarte. Wie suchen Sie sich Ihre Weine aus?

Ganz nach dem Prinzip «von guten Freund*innen – für gute Freund*innen». Dieses Netzwerk ist über ganz Europa verstreut, die Liste an Weingütern, die ich noch gerne importieren möchte, ist unendlich. Wir legen grossen Wert auf den persönlichen Kontakt, erst vor Ort entscheiden wir, ob wir mit dem Weingut arbeiten oder nicht. Wir versuchen unsere Bestellungen so gut wie möglich zu bündeln, um effizient zu sein. Ich träume aber immer noch davon, irgendwann in der Lage zu sein, die Weine mit Schiff und Fuhrwerk nach Zürich zu bringen.

Was denken Sie, machen Ihre Naturweine so besonders?

Es sind meiner Meinung nach Weine mit mehr Spannung, Charakter und Tiefe. Die Natur hat bei diesen Weinen ein grösseres Mitspracherecht, das gefällt mir. Ein wichtiger Nebeneffekt ist der Einfluss auf den eigenen Körper; die Weine sind besser verträglich. Dies gilt natürlich für alle Produkte, die anständig produziert werden. Bei meinem eigenen Sortiment achte ich auf die Sauberkeit der Weine, das macht sie für ein breiteres Publikum zugänglich.

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Hier schäumt es – Prost!

Wie ist die Rückmeldung der Konsument*innen zu den Naturweinen?

Ich arbeite nach wie vor noch als Sommelier im Restaurant und habe dadurch immer das direkte Feedback. Wir haben vor einiger Zeit komplett auf natürliche Weine umgestellt, nicht nur aus persönlichen Gründen, auch weil es die besseren Speisenbegleiter sind. Wer das live erleben will, findet mich im Coco am Paradeplatz.

Weshalb ist die Nachfrage nach Naturweinen momentan so hoch?

Das liegt am wachsenden Bewusstsein und Interesse der Gesellschaft an der Umwelt. Die Vertreibung von Naturweinen ist noch ein eher junger Markt und gibt ökologischen Themen noch mehr Spielraum für Diskussionen. Besonders junge Gastronom*innen, welche mit Herzblut bei ihrer Arbeit sind, interessieren sich für Naturweine und haben damit grossen Einfluss auf die Gesellschaft.

Wie lief das Geschäft zu Corona-Zeiten?

Wir hatten, wie die Gastronom*innen auch, unsere Schwierigkeiten. Durch Instagram hat sich jedoch ein neuer Markt an Privatkund*innen entwickelt, den es so vorher nicht gab.

Haben Sie einen Lieblingswein – wenn ja, wo trinken Sie den in Zürich am liebsten?

Den einen Lieblingswein gibt es nicht, wahrscheinlich sind es 100 je nach Anlass und Stimmung; genauso wenig gibt es den einen Ort. Ich bin sehr dankbar, was in den letzten Jahren in Zürich passiert ist. Ich denke im schweizerischen Vergleich sind wir auf den vordersten Plätzen. Wenn ich mich in einer Stadt nicht auskenne, reise ich mit «Raisin», derzeit wohl die beste App, um gut zu trinken.

Mehr Informationen zu Paul Blume Wein hier.

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