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Von Conradin Zellweger

Redaktor

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14. Dezember 2016 um 09:30

Mit Crowd Container kannst du direkt bei sizilianischen Kleinbauern einkaufen

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«Wir ändern die Regeln des Lebensmittelhandels», sagt Tobias Joos, der Gründer des Projekts Crowd Container. Gelingen soll das dank dem Internet, einer Crowd und einem riesigen Schiffscontainer. Bei Crowd Container kannst du zurzeit ein Paket mit Lebensmitteln direkt bei Kleinbauern in Sizilien bestellen. Das Crowdfunding für die zweite Bestellung eines Containers voll mit fairen und biologischen Lebensmitteln ist bereits geschafft, noch hat es Platz für ein paar Pakete im Container.

Geburtsort dieser Idee ist Zürich. Im März 2016 hat das Experiment begonnen. Die Kampagne auf Wemakeit versprach ein Paket aus Kerala in Südindien. Darin waren Kaffee, Gewürze, Kokosöl und mehr. Die Kampagne fand über 500 Unterstützer, insgesamt wurden fast 84'000 Franken gesammelt. Nach einer langen Schiffs- und kurzen Lastwagenfahrt landete der Container diesen Juli auf der Stadionbrache beim Hardturm. Die Pakete wurden am Ankunftsfest abgeholt und wanderten in die Zürcher Küchen. Direkt von Kerala, ohne überflüssige Zwischenstationen und Zwischenlagerungen, aber vor allem ohne verteuernden Zwischenhandel.

Verzicht auf Gewinnmargen

Auch bei Crowd Container kommt nicht jeder ausgegebene Franken beim produzierenden Bauern an. Transport, Crowd Container und Wemakeit bekommen einen Teil der 135 Franken für das Paket aus Sizilien.

Der grösste Unterschied zum konventionellen Handel: Alles ist transparent. Alle wissen, wer wieviel bekommt. Ein zweiter grosser Unterschied: Der Detailhandel schluckt bei vielen Produkten den Hauptteil des Preises. Für die Produzenten bleiben die Brösmeli. Anders beim Crowd Container. Es braucht keine Ladenfläche, kein Verkaufspersonal, keine Lagerhallen. So gehen 81 Franken (60 %) nach Sizilien.

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Gelernt von Fair-Trade und Gemüseabos

Tobias Joos kennt alle Bauern, die Produkte für den Crowd Container liefern. Bei den Bauern in Südindien hat er selber längere Zeit gearbeitet. Zurück in der Schweiz jobbte er beim Veloblitz. Jetzt während der Kampagne ist er ganz für seinen Crowd Container im Einsatz. Die hiesigen Gemüseabos haben zur Idee beigetragen. «Das müsste doch auch über grössere Distanzen funktionieren», dachte sich Tobias Joos. Jetzt liefern Produzenten über Crowd Container direkt an die Zürcher Konsumenten.
«Mich nervt, dass der Handel trotz bio und fairtrade nicht transparent sein kann», sagt Tobias Joos, «denn am Schluss verdient man sein Geld durch einen Informationsvorsprung. Meine Vision ist es, dass der Handel zu einer reinen Dienstleistung wird, dass die Spekulation wegfällt.» Genau das versucht der Crowd Container.

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Tobias mit Caterina und Massimiliano von Valdibella (Foto: Mike Weibel)

Mehr als ein Laden-Ersatz

Auf der Facebookseite und der Crowdfunding-Plattform sieht man Bilder von den Höfen, den Bauern und den Oliven. Die Oliven, welche man bekommt, und auch die Bauern kann man besuchen. Ein spezielles Paket im Crowdfunding beinhaltet einen dreitägigen Besuch bei der Kooperative in Sizilien. Tobias Joos wünscht sich, dass diese Einbindung der Unterstützerinnen noch stärker wird. «Wir legen offen, wer uns beliefert, geben alle Informationen preis und schlagen keinen Profit aus der Handelsbeziehung. Ich glaube, so wird auch etwas von der Crowd zurückkommen. In Kürze geht eine Kundin nach Sizilien auf Besuch zu den Bäuerinnen und Bauern. Sie interessiert sich sehr für unser Modell.»

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Mehr Städte geplant

Die Mindestbestellmenge für den Container aus Sizilien ist geschafft. Die Pakete werden im Februar hier in Zürich ankommen. Auch diesmal wird es ein Ankunftsfest geben. Der Crowd Container scheint seine zweite Bewährungsprobe zu meistern. Zeitgleich wie der Crowd Container hat auch ein ähnliches Projekt von der nachhaltigen Handelsfirma Gebana gestartet.
In den Köpfen der Macher vom Crowd Container geistern Ideen für gleiche Projekte in anderen Städten umher: Basel, Genf und weitere. Angekündigt und ausgeführt: Der Crowd Container ändert die Regeln des Lebensmittelhandels. Ein Container nach dem anderen.
Hier kannst du ein Paket aus Sizilien bestellen.

Titelbild: Mathyas Kurmann

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