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Von Isabel Brun

Redaktorin

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25. Februar 2022 um 10:00

Klima-Briefing im Februar: Eine neue Ära beginnt

Das Klima-Briefing ist der monatliche Newsletter über Klima-Themen aus Zürich und der Welt. Was uns im Februar 2022 beschäftigt hat: Zürich bleibt links-grün, die AKW-Diskussion wird neu entfacht, das Klima soll in der Schule mehr behandelt werden und Avocados sind besser als ihr Ruf.

Illustration: Zana Selimi

Heute beginnt eine neue Ära. Eine, in der du dich ohne viel Aufwand zu Klima-Themen aus der Stadt Zürich und der Welt informieren kannst. Denn das Recherchieren übernehme ab jetzt ich – bitte gärngscheh! Und zwar wird dich jeden letzten Freitag im Monat ein Klima-Briefing erwarten, das Neues aus der Klimapolitik, der Wissenschaft und von Menschen, die Gutes für die Umwelt tun, zusammenfasst. Damit bleibst du up to date, ohne, dass du viel dafür machen musst: Das Briefing flattert entweder als Newsletter am letzten Freitag des Monats um 11 Uhr in dein Mailfach (hier anmelden) oder du liest das Klima-Briefing jeweils als Artikel auf unserer Webseite nach. So, nun aber genug den Formalitäten.

Und zu einer Frage an dich: Wenn die Schweizer Stimmbevölkerung (also vielleicht auch du) darüber abstimmen müsste, ob wir unseren Strombedarf künftig mit neuen AKW sichern sollen, was wäre deine Meinung? Du darfst die Antwort vorerst für dich behalten.

Einige Mitglieder der FDP Schweiz finden AKW anscheinend gar nicht soo schlimm. Der freisinnige Präsident Thierry Burkart hielt in einer Resolution für die Delegiertenversammlung vom 12. Februar fest: «So sind die Voraussetzungen zu schaffen, um namentlich Kernkraftwerke der neuen Generation zuzulassen.» Blöd nur, dass das Papier bereits Ende Januar, also vor der FDP-Sitzung, an die Öffentlichkeit gelangte – und in den Medien hohe Wellen schlug (NZZTages-AnzeigerBlickTsüri.ch). Zu absurd wirkte die Idee, das Verbot neuer AKW in der Schweiz zu kippen. Auch innerhalb der eigenen Reihen regte sich Widerstand: Michael Baumer, der sich zu dieser Zeit mitten im Wahlkampf zu den Stadtratswahlen befand, meinte auf Anfrage des Tages-Anzeiger: «Ich bin gegen die Aufhebung des Verbots, das ist nicht zielführend. Der Antrag steht schräg in der Landschaft.» Auf nationaler Ebene äusserten sich viele FDP-Politiker:innen noch eine Spur kritischer zum Entscheid. So fragte sich zum Beispiel der Nationalrat Matthias Jauslin, ob sich seine Parteileitung verirrt habe. 

Stromlücke – ja, nein?

Ganz aus dem Nichts kommt der Kurswechsel der FDP jedoch nicht. In den letzten Monaten wurden Stimmen lauter, die vor einer bevorstehenden Stromknappheit warnen. Das Problem: 2018 hat die Schweiz die Verhandlungen mit der EU über das Stromabkommen unterbrochen, denn nach dem gescheiterten EU-Rahmenabkommen, wird es auch kein Stromabkommen geben.

Deshalb könnte uns laut einer Studie des Bundesamts für Energie von Oktober letzten Jahres ab dem Jahr 2025 der Strom ausgehen – zumindest während den Wintermonaten. Denn zwischen Frühling und Herbst würde die Schweiz ihren Strombedarf durch erneuerbare Energie selber decken können, betonen Expert:innen: «Die Schweiz hat in der Jahresbilanz einen fast ausgeglichenen Stromhandelssaldo und produziert den eigenen Strombedarf grösstenteils selbst», schreibt Andreas Ulbig von der Energiestiftung Schweiz. Unser Stromnetz sei «sehr gut» aufgestellt – auch für den Atomausstieg.

Während sich rechtsliberale Kreise und links-grüne Parteien nicht darüber einig werden, ob eine potentielle Stromlücke mit erneuerbaren Energien oder doch mit Atomstrom geschlossen werden soll, hat der Bundesrat ganz andere Pläne: Er setzt auf Reservestrom aus Wasser- und Gaskraftwerken. Vergangene Woche gab die Energieministerin Simonetta Sommaruga bekannt, dass mehrere Notfall-Gaskraftwerke gebaut werden sollen.

Wo, darüber wird ebenfalls bereits diskutiert: Jedoch ohne die betroffenen Gemeinden miteinzubeziehen, wie der Blick vor drei Tagen berichtete. Sie seien von den Plänen des Bundesrats «überrumpelt worden». Anders die Investoren; gemäss Blick hat es bereits Interessenten gegeben, die für den Bau eines Gaskraftwerkes im luzernischen Perlen aufkommen wollen. Doch noch ist es nicht soweit; erst einmal wird das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) ein detailliertes Konzept ausarbeiten.

Keine Verbote

Klar ist aber schon heute: Gaskraftwerke stossen CO2 aus. Auch ist klar: In vielen Kantonen, so auch in Zürich, will man vom Gas wegkommen – zumindest beim Heizen. Doch es gebe für die Schweiz kurzfristig keine Alternative zu Gaskraftwerken, wenn die Versorgungssicherheit bis 2025 erhöht werden solle, zitiert die NZZ den Präsidenten der Elektrizitätskommission, Werner Luginbühl. Hauptsache, das Gaskraftwerk steht dann nicht in Zürich – oder noch schlimmer: gleich neben meinem Zuhause!

Gaswerke hin oder her, wir befinden uns in der Zwickmühle: Zum einen wird eine Stromknappheit befürchtet, zum anderen rückt das Jahr 2050 immer näher; und bis dann soll die Schweiz klimaneutral sein – und dazu müssen fossile Energieträger durch erneuerbare ersetzt werden. Ob das in der Schweiz überhaupt möglich ist, haben Forschende der Empa und der EPFL berechnet. Laut Studie ist es am effizientesten, die gesamte Energieversorgung zu elektrifizieren. Doch um genügend nachhaltigen Strom zu produzieren, «müssten wir bis ins Jahr 2035 jedes Jahr eine neue Staumauer bauen. Aber wir haben schlicht nicht genug geeignete Täler im Land für solch eine Grössenordnung», so der Forscher Andreas Züttel. Und auch für ausreichend Solarzellen fehle uns der Platz. Das Fazit ist ernüchternd: Technisch und ökonomisch wäre es gemäss den Forschenden zwar möglich, mit erneuerbaren Energien die Schweiz bis 2050 klimaneutral zu machen, allerdings mit enormen Einbussen. Die Schweiz bleibt also einmal mehr vom Ausland abhängig: «Erneuerbare Energien benötigen einen globalen Plan und globalen Handel», erklärt Züttel gegenüber der NZZ

Die FDP derweil hat sich an ihrer Delegiertenversammlung am 12. Februar dann doch noch einigen können und hat ihre Resolution angepasst, wie das SRF berichtet: Es dürfe «keine gesetzlichen Technologieverbote» geben. Deshalb brauche es rechtliche Voraussetzungen, «damit langfristig und bei Bedarf auch eine neue Generation der Kernkraft-Technologie ihren Beitrag an die Versorgungssicherheit leisten könnte». Es bleibt also spannend (und hoffentlich noch hell).

So grün waren die Wahlen in Zürich

Zurück aus Bundesbern, in die eigentliche Hauptstadt der Schweiz. Na du weisst schon. In Zürich fanden am 13. Februar Gemeinde- und Stadtratswahlen statt. Du wirst vermutlich bereits wissen, wer die nächsten Jahre die Limmatstadt regieren respektive neue Gesetze ausarbeiten wird. Man konnte es nicht nicht mitbekommen. Für alle, die zu dieser Zeit irgendwo in einem fernen Land verweilten und vergessen haben Tsüri.ch zu lesen, kommt hier ein kleiner Überblick, der auch Einfluss auf die Zürcher Klimapolitik haben wird.

Im Stadtrat sitzen werden für die kommende Legislatur:

  1. Corine Mauch (SP, sie bleibt Stadtpräsidentin)
  2. Daniel Leupi (Grüne)
  3. André Odermatt (SP)
  4. Raphael Golta (SP)
  5. Karin Rykart (Grüne)
  6. Simone Brander (SP, neu)
  7. Andreas Hauri (GLP)
  8. Filippo Leutenegger (FDP)
  9. Michael Baumer (FDP)

Würden in der Zürcher Regierung zwölf anstatt neun Sitze vergeben, hätten es auch Walter Angst (AL) und Dominik Waser (Grüne) geschafft. Mit Letzterem hat mein Redaktionskollege Steffen Kolberg am Montag nach den Wahlen ein Gespräch über Erfolg und Misserfolg geführt. Wer von den beiden verkaterter war, kannst du hier nachlesen. Ausserdem habe ich mit eine Politologin dazu befragt, ob die Wahlen 2022 als «Klima-Wahlen» in die Geschichte eingehen. Hier kommst du zum Interview.

Während mit der Velopolitikerin Simone Brander wohl noch ein bisschen mehr «Klima» in den Stadtrat miteinfliessen wird, hat es die links-grüne Mehrheit im Zürcher Parlament künftig nicht mehr so einfach. Die SP verlor ganze sechs Sitze, während die Mitte es wieder in den Rat schaffte. Immerhin konnten die Grünen (+2) wie auch die GLP (+3) Sitze für sich gewinnen. So werden bald neue Gesichter wie Dominik Waser, Selina Walgis oder auch der junge Klima-Aktivist Yves Henz die grüne Politik mitprägen. Mit dem erst 18-jährigen Henz haben wir im November 2021 darüber gesprochen, ob er sich darauf freut, bald wählen zu dürfen. Dass er ab diesem Jahr nicht nur wählen, sondern gleich im Gemeinderat mitdiskutieren wird, freut mich natürlich sehr. 

Wie nachhaltig ist dein Essen?

Vielleicht wird Yves Henz' erster Vorstoss einer zu einer klimaneutralen Nahrungsmittelpolitik sein, wer weiss. Es wäre jedenfalls schön, wenn es uns die Lebensmittelindustrie einfacher machen würde, unsere Nahrung CO2-arm zuzubereiten. Über den Begriff «Foodprint» stolperte ich in meinen Recherchen in den vergangenen Wochen gleich mehrmals. Das SRF veröffentlichte gleich ganze Beitragsreihen zum ökologischen Fussabdruck von Gerichten und Lebensmitteln. Das Thema ist halt auch «latent aktuell», wie Journalist:innen zu sagen pflegen, denn nach wie vor sind in der Schweiz 25 Prozent der Umweltbelastung durch Ernährung auf Foodwaste zurückzuführen, so das Bundesamt für Umwelt (Bafu). Sie wären also vermeidbar. 

Doch auch Lebensmittel, die wir nicht wegschmeissen, sondern verzehren, verschmutzen die Umwelt. Tomaten im Winter, Avocados aus Südamerika oder Fleischersatzprodukte, die einmal quer durch Europa gekarrt werden. Ich komme regelmässig an meine Grenzen, wenn ich mit Freund:innen darüber rede, was denn am besten fürs Klima sein soll. Und anscheinend sind Avocados gar nicht so schlimm. Say what?! Ja, laut dem Wissenschaftler Manuel Klarmann haben Avocados gar keine so schlechte Ökobilanz, sofern sie beispielsweise aus Italien sind. Das sagte er in diesem SRF-Beitrag. Als ich das hörte, fragte ich mich, ob es diese dort denn überhaupt gibt und stiess auf diesen Artikel der NZZ. «Dank» dem Klimawandel wachsen nun also auch Avocados und Mangos in Süditalien – ein Paradox.

Um unser Leben, aber auch das von Lebensmittelhersteller:innen und Restaurants, zu erleichtern, hat Klarmann eine App entwickelt, die den Foodprint eines Produkts oder Gerichts ermitteln kann. «Eaternity» heisst die App. Zu den Kund:innen gehören Nahrungsproduzent:innen wie «planted.», «veganz» oder «simply-v», verschiedene Mensen, aber auch die Stadt Zürich und der Bund. Unsere Lebensmittelwahl mache rund ein Drittel der menschgemachten Treibhausgasemissionen aus. Mindestens 50 Prozent davon könne man mit «cleveren Entscheidungen» reduzieren, heisst es.

Alle wollen klimaneutral

Zeit für einen Selbstversuch; der zum Glück bereits gemacht wurde. Eine SRF-Reporterin versuchte sich an einer «CO2-Diät». Und kam zum Schluss: «Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, müsste jede und jeder den Foodprint auf täglich drei Kilogramm Treibhausgase reduzieren. Aktuell liegt der Durchschnitt in der Schweiz doppelt so hoch.» Konserven statt Kaffee lautet die Devise. Fleisch kam beim Selbstexperiment nicht auf den Tisch – zu schädlich für die Umwelt. Aber mittlerweile isst man sowieso kein «echtes» Fleisch mehr, sondern kauft Ersatzprodukte. Zwischen 2016 und 2021 hat sich der Verkauf jedenfalls mehr als verdoppelt, zeigt eine Studie des Bundes.

Nestlé und Co. verdienen sich damit eine goldene Nase. 700 Millionen Franken mache der Umsatz mit Fleischersatz-Produkten aus, liess Nestlé-CEO Mark Schneider verkünden. Die Wachstumsrate befinde sich im zweistelligen Bereich, so TeleBasel via SDA. «Unser ganzer Food-Bereich ist etwa 11 Milliarden Franken gross», sagt Schneider in einem Interview mit dem Tages-Anzeiger. Zeit also, etwas Geld in den Umweltschutz zu investieren, dachte sich wohl Nestlé und kündigte Anfang Februar 2022 an, ihren CO2-Ausstoss bis ins Jahr 2050 auf netto null zu reduzieren. Ein Grosskonzern, der auf klimafreundlich macht? Expert:innen sind skeptisch. Es gebe viel zu wenig öffentlich zugängliche Daten über Nestlés Klima-Fortschritte, sagte Frederic Hans, Analyst vom New Climate Institute, kürzlich gegenüber SRF. Auch im Vergleich mit anderen Konzernen schneide Nestlé schlecht ab. 

Mehr Transparenz verlangt die Schweizer Bevölkerung gemäss einer Forschung der ETH, die vor drei Tagen veröffentlicht wurde, auch bei Kontrollen von Gesetzen. «Eine Mehrheit der Schweizer Bürgerinnen und Bürger ist bereit, für strengere Food-​Waste-Vorschriften höhere Lebensmittelkosten zu akzeptieren, wenn diese ambitionierte Reduktionsziele vorgeben und transparent überwacht werden», heisst es in der Studie. Den besten «Foodprint» scheinen wir also erst zu haben, wenn alle am selben Strang ziehen.

Kurz und knapp:

  1. Der Zürcher Kantonsrat will eine Kerosinsteuer einführen und hat vergangenen Montag eine Standesinitiative eingereicht, schreibt die NZZ. Damit soll der Flugverkehr klimafreundlicher gemacht werden. SP, Grüne, GLP und AL sprachen sich für, Bürgerlich und die EVP – eigentlich ebenfalls Teil der Klima-Allianz – gegen die Einführung einer Steuer aus: «Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Initiative in Bern etwas bewirkt, ist etwa so gross wie die einer Seegfrörni», wird ein EVP-Mitglied vom Tages-Anzeiger zitiert. Und auch der Regierungsrat will das Problem noch nicht angehen: «Ein Alleingang der Schweiz funktioniert nicht», so die Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP). Grund dafür, dass die Initiative im Kantonsrat doch durchkam, waren etliche Absenzen seitens der Bürgerlichen. (Waren halt alle am Ski fahren.)

  1. Zwei Gemeinderät:innen von den Grünen wollen, dass die Klimaziele in den Lehrplan aufgenommen werden und haben einen entsprechenden Vorstoss eingereicht. Es sei besonders wichtig, Kinder und Jugendlichen über den Klimawandel und die globale Erwärmung zu informieren: «Wie sie zustande kommen und was ihre Auswirkungen auf Mensch und Umwelt sind.» Damit die städtischen Klimaziele im Unterricht thematisiert werden können, seien entsprechende Weiterbildungsangebote für Lehrpersonen von Nöten. Passend dazu unser Beitrag: «Klimawandel bleibt an Zürcher Schulen ein Nischenthema»

  1. Will man bald CO2 aus der Luft filtern? Ja, mit sogenannten Direct-Air-Capture-Anlagen – kurz DAC-Anlagen. «Negative Emissionen» heisst das, wenn CO2 aus der Atmosphäre entfernt wird. Klimapolitiker:innen sehen darin ein Ablenkungsmanöver, schreibt die NZZ, andere eine Möglichkeit, der verbleibende Rest von nicht-kompensiertem CO2 wegzubekommen. Der Weltklimarat geht davon aus, dass ab Mitte des Jahrhunderts jährlich zehn Milliarden Tonnen CO2 aus der Atmosphäre entfernt werden müssen, um einen allzu bedrohlichen Klimawandel zu vermeiden. Ausserdem müsse der Ressourcenbedarf genau analysiert werden, sagt André Bardow von der ETH Zürich – ansonsten verbraucht eine DAC-Anlage in ihrem Lebenszyklus mehr Energie, als sie CO2 aus der Luft entfernen kann. Die DAC-Technologie steckt also noch in den Kinderschuhen.

  1. Der Regierungsrat Martin Neukom will eine sachliche Diskussion über Tempo 30. In einem Kommentar in der NZZ von Mitte Februar ruft Neukom zu mehr Versachlichung und weniger «Glaubenskrieg» auf: Tempo 30 in Quartierstrassen sei nicht mit Tempo 30 auf Hauptachsen zu vergleichen. «Die Funktion einer Strasse ist nicht abhängig von der signalisierten Geschwindigkeit», so der grüne Baudirektor, deshalb sei die Haltung, Tempo 30 auf Hauptverkehrsstrassen untergrabe die Hierarchie des Strassennetzes, nicht gerechtfertigt. Das Problem sei einmal mehr die Gewichtung von Interessen: Auf der einen Seite der Schutz der Anwohner:innen vor Lärmbelastungen, die Attraktivität von Ortszentren und die Reduktion von schweren Unfällen und auf der anderen Seite das rasche Vorwärtskommen von Verkehrsteilnehmer:innen.

Am 2. August blockierten Klima-Aktivist:innen die Eingänge zur UBS auf dem Paradeplatz. (Foto: Emilio Masullo)

Klima-Kopf des Monats: Berner Klima-Aktivistin

Ich weiss zwar ihren Namen nicht, möchte aber eine 29-jährige Klima-Aktivistin aus Bern zum ersten Klima-Kopf in der Geschichte von Tsüri.ch küren. Sie wurde Mitte Februar von der Zürcher Staatsanwaltschaft wegen Nötigung verurteilt, weil sie Anfang August Teil der Banken-Blockade auf dem Paradeplatz war. Wie der Tages-Anzeiger berichtet, bedeutet der Strafbefehl eine Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu je 30 Franken. Der bedingte Vollzug falle für sie weg, «weil sie wegen zwei anderen Klimademos bereits vorbestraft ist und die Zürcher Aktion während ihrer Probezeit stattfand.» 

Die Beschuldigte habe sich nicht davon aufhalten lassen weitere Strafen zu begehen, obwohl sie bereits vorbestraft gewesen sei, so die Staatsanwaltschaft. Ich finde das angesichts der Klimakrise einigermassen verständlich.
Falls du wissen möchtest, was damals abging, kannst du den Beitrag meiner Kollegen Simon Jacoby und Emilio Masullo zur Banken-Blockade vergangenen August lesen. 

Das kommt in den nächsten Wochen auf uns zu:

  1. Der Weltklimarat IPPC wird am kommenden Montag, dem 28. Februar, den zweiten Teil des sechsten Klimaberichts vorstellen. Der erste Teil wurde bereits im August 2021 veröffentlicht und brachte nichts Gutes zu Tage. Am jetzigen Report, der unter dem Namen «Klimawandel 2022: Folgen, Anpassung und Verwundbarkeit» verfasst wird, haben über 270 Klimaexpert:innen gearbeitet. In der vergangenen Woche wurde er von internationalen Politiker:innen und Ländervertreter:innen beraten und finalisiert.
  1. Anfang März findet der zweite Teil der fünften UNO-Umweltkonferenz statt, an der auch die Schweiz teilnimmt. Aufgrund der Pandemie hatte man das Treffen virtuell durchgeführt und in zwei Teile aufgeteilt. Der erste Teil hat bereits im Februar stattgefunden. Vertreten wird die Schweiz von der Umweltministerin Simonetta Sommaruga, die zum 50-jährigen Bestehen des UNEP (Special Session of the UNEA) zugeschaltet wird. 

Mal was anderes als Lauch-Kartoffel-Auflauf. (Bild: Screenshot eat-this.org)

Rezept mit dem Gemüse des Monats: Karamellisierter Lauch mit Cacio-e-Pepe-Hirse

Zutaten für 2 Personen 
Zubereitungszeit: 35 Minuten

Für die Hirse:

  1. 150 g Hirse
  2. 1 TL Salz
  3. 75 ml Sojamilch oder eine andere ungesüsste Pflanzenmilch
  4. 1 EL Olivenöl
  5. 3 EL veganer Parmesan
  6. 2 ½ TL schwarzer Pfeffer grob gemahlen

Für den Lauch:

  1. 400 g Lauch nur den weissen Teil
  2. 2 EL Olivenöl
  3. 1 ½ TL Salz
  4. 1 EL Ahornsirup
  5. 3 EL Rotweinessig
  6. 1 EL vegane Butter

Ausserdem: 

  1. 75 g gekochte Kichererbsen oder weisse Bohnen oder eine Kombination
  2. 2 EL Petersilie fein gehackt

Hirse in 300 ml Wasser aufkochen, mit Salz würzen und anschliessend bei niedriger bis mittlerer Hitze mit leicht aufgelegtem Deckel 15 Minuten köcheln lassen.

Sojamilch, Olivenöl und veganen Parmesan unterrühren, mit Pfeffer würzen, Herd ausschalten und mit geschlossenem Deckel 10 Minuten quellen lassen.

Lauch schräg in etwa 4 cm lange Stücke schneiden. Olivenöl in eine heisse Pfanne geben, Lauch bei mittlerer bis hoher Hitze 7 Minuten pro Seite scharf anbraten. Nicht zu häufig umrühren.

Herd auf niedrige Stufe schalten, Ahornsirup dazugeben, vorsichtig umrühren und anschliessend mit Rotweinessig ablöschen und Butter dazugeben. Mit geschlossenem Deckel 10 Minuten schmoren lassen, bei Bedarf 3–4 EL Wasser dazugeben. Lauch auf Hirse anrichten und mit gekochten Kichererbsen und fein gehackter Petersilie garnieren.

Tipp am Rande:

Den grünen Teil des Lauchs kannst du selbstverständlich für andere Rezepte wie zum Beispiel unsere cremige Lauchsuppe aufbewahren oder zusammen mit Olivenöl, Salz und Weißweinessig im Mixer zu einem einfachen Lauchpesto verarbeiten.

Der Tipp zum Schluss

Heute mit einem Datum, das du dir fett im Kalender markieren solltest – und zwar nicht, weil dann das zweite Klima-Briefing geboren wird, nein: am 25. März 2022 findet der Globale Klimastreik statt! Also besser schon mal einen grossen Karton aufsparen.

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