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Von Simon Jacoby

Co-Geschäftsleitung & Chefredaktor

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30. Juli 2021 um 11:51

«Hallooo Velooo»: Warum die Critical Mass die schönste Bewegung ist

Wenn sich tausende Velofahrende für die Critical Mass zum Verkehr zusammenschliessen, ist dies auch ein Verschmelzen von verschiedenen politischen Anliegen.

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Bild: Criticalmass-ZH.ch

Die Critical Mass ist keine Demonstration für bessere Velowege, sie ist kein Umzug durch die Stadt und sie wird auch nicht von einem Organisationskomitee gelenkt. Die Critical Mass stört den Verkehr nicht, denn sie IST der Verkehr. So zumindest beschreiben es «kritische Einzelteile», wie die Mitfahrenden sich nennen.

Natürlich ist die Critical Mass (CM) mindestens indirekt auch ein Statement für bessere Velowege, mehr Platz für den sanften Verkehr und gegen die von Autos verstopften Zürcher Strassen. Die CM ist aber noch viel mehr. Sie ist quasi der Schmelztiegel von verschiedenen politischen Anliegen unserer Zeit.

Wenn die Velos jeweils am letzten Freitag im Monat kurz nach 19 Uhr beim Bürkliplatz losfahren, dann sind die Strassen bunt. Manchmal fährt eine Band mit, im Juni war sogar ein WC auf Rollen dabei, es gibt Menschen, die Bier verteilen und Wagen mit DJs drauf. Die Stimmung ist friedlich und festlich – gute Laune überall.

Wer mitfährt, verbindet sich so automatisch mit den Werten der Critical Mass: Man schaut zueinander, niemand ist Chef:in, die Umwelt wird geschont, andere werden nicht gestört. Autofahrende und ÖV-Nutzer:innen, welche wegen dem Veloverkehr warten müssen, werden mit Respekt behandelt, es wird ihnen geduldig erklärt, was es mit der Bewegung auf sich hat und sie kriegen manchmal sogar ein Guetzli geschenkt.

Alle sind lieb mitenand.

Dies zeichnet die Critical Mass aus. Sie ist ein starkes Zeichen, wie auf eine konstruktive Art in der Stadt Platz genutzt werden kann. Ganz grob gesagt, verbindet sie somit die Anliegen von zwei der aktuell aktivsten politischen Bewegungen in Zürich. Sie verbindet nämlich den Kampf für die Gleichberechtigung und den Kampf gegen die Klimakrise:

  1. Für die Gleichberechtigung, weil keine patriarchalen Strukturen den Weg vorgeben, sondern immer wieder aufs Neue selbstbestimmt, gemeinsam und respektvoll entschieden wird. Allgemein ist die Critical Mass (und das Velofahren im Allgemeinen) sehr zugänglich: Eine Teilnahme verlangt weder einen Ausweis noch Geld; sondern nur das Velo.
  2. Gegen die Klimakrise, weil Velofahrende klimafreundlich und platzschonend unterwegs sind.

Beides sind Herausforderungen, welche schon lange «gelöst» sein müssten. Insofern lebt die Critical Mass vor, wie wir zusammen leben könnten.

Die Stimmen der NZZ, der Tagi-Kommentator:innen, der FDP und der SVP, welche die Critical Mass verabscheuen, fürchten zurecht um ihre Privilegien. Die Extrawürste der Männer und der Autofahrenden werden verschwinden. Sie verschwinden, weil sie unlogisch und unfair sind.

Die Velofahrenden zeigen, dass der Stadtraum friedlich, selbstorganisiert und umweltfreundlich genutzt werden kann. Und genau darum ist die Critical Mass die schönste aller Bewegungen.

Im Fokusmonat «Misch dich ein!» haben wir im Frühling diesen Podcast aufgenommen:

Und hier noch das Video von Elio Donauer über die Critical Mass. Damals im Mai 2019 waren erst rund 400 Personen an der CM mit dabei:

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