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Von Simon Jacoby

Co-Geschäftsleitung & Chefredaktor

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5. März 2021 um 16:50

Liebe Migros, gib uns den Schuhladen zurück!

Vor zwei Jahren hat die Migros an der Langstrasse den Schuhladen Peter & Vreni auf die Hälfte zurückgedrängt. Der folgende Thai-Take-Away musste inzwischen bereits wieder schliessen. Ein Kommentar von Simon Jacoby.

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(Bild: zvg)

Der Aufschrei im Quartier war riesig, als die Migros im Jahr 2018 das beliebte Schuhgeschäft Peter & Vreni verdrängte. Gut, der Laden durfte bleiben, musste die Verkaufsfläche aber um rund die Hälfte reduzieren. Nicht bleiben durfte die anarchistische Bibliothek, welche ebenfalls im Erdgeschoss der Liegenschaft beheimatet war. Über 2000 Personen haben damals die Petition des «5i im 5i» gegen die Gentrifizierung unterschrieben. Ohne Erfolg.

Das Erdgeschoss ist umgebaut worden, der Take-Away «Kaimug» eröffnete bald darauf seine Türen. Wie der Tagi nun schreibt, muss das Lokal nach kurzer Zeit in Betrieb bereits wieder dicht machen. Der Grund, so eine Sprecherin im Artikel: Der Umsatz habe sich von Anfang an, also noch vor der Corona-Krise, nicht wie gewünscht entwickelt.

Bravo.

Zusammengefasst: Eines der grössten Unternehmen in der Schweiz drängt einen beliebten Laden zurück, macht das Quartier sauer, treibt die Miete in die Höhe und gibt nach kurzer Zeit sofort wieder auf. Und jetzt? Wie soll es weitergehen? Gemäss dem Artikel im Tagi versucht der sogenannte «orange Riese» die Fläche an jemand anderes aus der Gastro-Branche zu bringen. Kostenpunkt gemäss der Zeitung: «145’000 Franken pro Jahr plus 7200 Franken Nebenkosten.» Dies entspricht 12’683 Franken pro Monat. Ein stolzer Preis.

Liebe Migros, du bist im Quartier ja bereits gut vertreten, du hast dich mit deinem Businessplan gründlich geirrt und das funktionierende Geschäft von Peter & Vreni lädiert. Wie wäre es nun mit folgendem Vorschlag? Du gibst die Ladenfläche mitsamt einer grosszügigen Entschuldigung an das Schuhgeschäft zurück (sofern sie es noch wollen). Aus meiner Kunden-Perspektive kann der Laden die verlorene Fläche nämlich noch immer gut gebrauchen; Schuhe zu probieren ist einfach mit etwas mehr Platz.

Mit diesem Vorschlag könntest du, liebe Migros, einen PR-Stunt landen, allenfalls das Quartier besänftigen und einem ehrlichen Traditionsgeschäft eine schöne Zukunftsperspektive zurückgeben.

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