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Gemeinderat der Woche: Bernhard im Oberdorf (SVP)

Bernhard im Oberdorf sitzt seit 25 Jahren im Zürcher Gemeinderat, dabei gilt seine Passion eigentlich der Militär- und Geostrategie. Zum Krieg gegen die Ukraine hat er eine klare Haltung, genauso in seiner Einstellung zu EU.

(Foto: Steffen Kolberg)

Einstimmig ging gestern das von der SP im Text geänderte Postulat von Samuel Balsiger und Bernhard im Oberdorf an den Stadtrat, das die Lieferung gebrauchter Krankenwagen in die Ukraine forderte. Es sei «unglaublich beeindruckend, wenn wir ein Zeichen setzen können mit unserer Unterstützung», erklärte im Oberdorf vor dem Rat und fügte hinzu: «Die Ukraine verteidigt gerade unsere Freiheit und unsere Souveränität.»

Im Oberdorf hat bezüglich des Ukraine-Konflikts eine klare Haltung, das hatte er schon bei seiner Rede als amtsältester Gemeinderat zur Eröffnung der Legislatur deutlich gemacht (wir berichteten). Dass Vertreter seiner Partei auch konträre Ansichten zu dem Konflikt kundtun, lässt ihn kalt: «Ich vertrete die Meinung, die ich für richtig halte, alles andere ist für mich nicht relevant.» Die Passion des Publizisten, der eine Hochschulzeitung herausgibt und für diverse Medien Artikel schreibt, ist die Geostrategie. Neben Ökonomie mit dem Doktorat in Unternehmensführung habe er auch Internationale Beziehungen und Mlitärstrategie studiert, betont er.

Warum er trotzdem seit 25 Jahren im Gemeinderat politisiert und sich nicht der kantonalen oder nationalen Ebene zugewendet hat? «Interessant wäre es schon», findet er: «Aber es hat sich einfach nicht ergeben.» Er habe sich durchaus vorstellen können, auf nationaler Ebene zu kandidieren, so im Oberdorf, der darauf hinweist, dass er seine Reden im Gegensatz zu den meisten Ratskolleg:innen frei hält. Es wäre für ihn als Inhaber eines EU-Passes wohl leichter gewesen, auf der Liste einer EU-kritischen Partei in Portugal ins EU-Parlament gewählt zu werden, als einen Platz auf der SVP-Hauptliste zu erhalten.

Seine EU-Skepsis trieb den ehemaligen FDPler auch aus seiner alten Partei. Als diese den EU-Beitritt als strategisches Ziel ins Auge gefasst habe, sei er zur SVP gewechselt, erzählt er, denn es habe für ihn ein Loyalitätskonflikt gedroht. Das sei im Herbst 2001, zeitgleich zum Swissair-Grounding gewesen.

Betreffend des Alters sind Jahreszahlen für im Oberdorf nicht sehr relevant. Bis heute hat er das seine nicht öffentlich publik gemacht. Wegen neugierigen Kolleg:innen habe er anlässlich einer Pressereise auch schon bei der Hotelanmeldung das Geburtsdatum weggelassen, verrät er: «Es ist für mich einfach überhaupt kein Thema, es ist völlig unwesentlich. Man ist immer so alt wie man sich fühlt.»

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