Frédéric Hein: 3D-Spezialist, Japan-Enthusiast und Tsüri-Member - Tsüri.ch #MirSindTsüri
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Von Seraina Manser

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6. November 2019 um 08:11

Frédéric Hein: 3D-Spezialist, Japan-Enthusiast und Tsüri-Member

Frédéric Hein ist einer von knapp 800 Tsüri-Member. Der 3D-Spezialist modelliert Raketen beim Zürcher Game Studio Blindflug und rennt gern im Lendenschurz durch die japanische Stadt Fukuoka.

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Vier Bildschirme, ein Tablet, drei Mäuse und drei Tastaturen – hinter diesen Werkzeugen sitzt Frédéric Hein. Der 32-jährige 3D-Spezialist – «Diese Bezeichnung habe ich mir selber gegeben» – arbeitet beim Zürcher Gamestudio Blindflug. Er modelliert und feilt gerade an einer Rakete. Jeder Bildschirm zeigt sie aus einer anderen Perspektive. «Keine meiner Raketen könnte fliegen», sagt er: «Ich finde es wichtiger, dass sie cool oder aggressiv aussieht».

Mehrere Monate schweigen
«Blindflug Studios» ist das Nachbarbüro von Tsüri.ch. Das kleine Team realisiert Auftragsarbeiten, aber auch eigene Games, wie kürzlich «Stellar Commanders». Das Strategiespiel ist Teil von Apple Arcade: Eine Art Netflix für iPhone-Games. Für einen fixen Monatsbeitrag können dort 100 werbefreie Spiele heruntergeladen werden. Dass Apple Interesse an ihrem Spiel bekundet und es in die Arcade aufgenommen hat, war für Blindflug ein Meilenstein.

Während der Entwicklung des Spiels war das Blindflug Team vertraglich dem Stillschweigen verpflichtet. «Für mich war das sehr schwierig, weil ich mich gerne mit meinen Mitmenschen darüber unterhalten hätte», sagt Frédéric. Weder der Name noch Details zum Projekt – nichts durfte bis zur Öffentlichkeit durchsickern. Nach vier Monaten Schweigen war es am 10. September 2019 so weit und Apple verriet die Namen der beteiligten Games. Wie viele Downloads «Stellar Commanders» bis jetzt habe, wisse er nicht: «Ich mache nur 3D Modelle», sagt er und lacht schelmisch.

Stellar Commanders
Stellar Commander ist ein Multiplayer Spiel. Der Game-Inhalt: Die Menschheit hat ihre Ressourcen aufgebraucht und dringt auf entfernte Planeten vor. Zwei Fraktionen kämpfen dort gegeneinander. Wenn nach 7 Minuten keine der beiden Fraktionen gesiegt hat, jagt es den Planeten in die Luft. Blindflug Studios wurde 2004 von Jeremy Spillmann und Moritz Zumbühl gegründet.

Ein Traumjob
Frédéric hat die Raketen, Panzer und alle anderen Einheiten für das Game designt. Die Inspiration dafür holt er sich aus dem Internet. «Es ist schon krass. Ich schaue mir stundenlang Bilder von Objekten an, die effektiv nur aus einem Grund gebaut sind: Um zu töten, oder um nicht getötet zu werden», sagt er.

«Ich selbst bin aber völlig gegen Waffen.»

Frédéric Hein, 3D Spezialist

Er sei froh, dass die Blindflug-Spiele dazu führen, dass die Leute finden: «Krieg ist scheisse.» Lieber als Wassertanks, Helikopter und Raketensilos, gestaltet er aber Personen. Was auch anspruchsvoller sei: «Bei einem Menschen finden alle schnell mal, das sieht nicht aus wie ein Mensch. Für ein Fahrzeug machst du vier Räder dran. Et voilà», erklärt er. Frédéric absolvierte eine Lehre als Multimediaelektroniker und studierte danach Game Design an der ZHdK. «Es ist das Ziel eines jeden Game Designers, bei einer Firma wie Blindflug zu arbeiten», meint er. Solche Stellen gibt es praktisch nie auf dem Markt. Es sei sein Traumjob, gerade auch, weil sie in ihren Games reale und wichtige Themen abhandeln – aber immer mit einer Prise Humor.

Gebrochener Fuss als Souvenir
Nicht nur die virtuellen Games haben es Frédéric angetan, sondern auch eines im echten Leben: Das «Yamakasa». Das traditionelle Festival in der japanischen Stadt Fukuoka findet seit über 700 Jahren statt. Sieben verschiedene Teams tragen ein je ein tonnenschweres Holzelement über eine fünf Kilometer lange Strecke. Ein Team besteht aus mehreren hundert Männern in Lendenschurz und einer Art Crop Top. Sie wechseln sich gegenseitig beim Tragen ab. Während eines einmonatigen Sprachaufenthalts erfuhr der Game-Designer zum ersten Mal davon: «Als Beweis, dass ich den Willen zur Teilnahme hatte, musste ich mir die Haare abrasieren.» Erst dann erschien er stark genug und durfte mitrennen. Letztes Jahr nahm er als Souvenir Krücken mit nach Hause: Er brach sich während des «Yama Kasa» einen Fuss.

Frédérics Einheiten in Aktion.

Vor einem Jahr ist Frédéric von Effretikon («Eine Notlösung») in die Green City gezogen. «Ich hatte noch nicht alles fertig eingerichtet und schon wurde ich Tsüri-Member», sagt er. Er habe versprochen, Tsüri-Member zu werden, sobald er wieder in der Stadt wohne. Aber was denkt er wirklich über die Menschen in seinem Nachbarbüro? «Ich finde, ihr seid jung und dynamisch», sagt er, nicht ohne zu lachen. Und er komme jeweils gerne beim Tsüri-Team einen Schwatz halten und um sie zu nerven, über was Tsüri.ch als nächstes Schreiben solle. Zum Beispiel über ein Blindflug-Game...

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