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Von Sonya Jamil

Praktikantin Redaktion

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6. Oktober 2020 um 09:00

Stark und gesund trotz veganer Ernährung

Lohnt sich die vegane Ernährung? «Ja», meint die stärkste Frau der Schweiz Nora Jäggi. In der Hiltl-Akademie trafen die Gewichtsstemmerin, Ernährungs*expertinnen und die Tsüri-Member letzten Mittwoch aufeinander. Dabei kam heraus: Wer sich vegan ernährt, wird nicht schwächer.

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Vegane Köstlichkeiten in der Hiltl-Akademie. Fotos: Emilio Masullo

Nora Jäggi hebt 120 Kilogramm schwere Gewichte. Die Spitzensportlerin ist somit das Paradebeispiel, dass es trotz veganer Ernährung nicht an Energie fehlen muss. Seit fast zwei Jahren folgt sie nun ihrem personalisierten Ernährungsplan. Auf ihren Teller kommt morgens, mittags und abends zwar kein Fleisch, dafür aber andere Protein-, Kohlenhydrat- und Fettquellen. Der Genuss kommt bei ihr nicht zu kurz. Die Menge horcht auf, als sie von veganen Biberli erzählt. «Everyday is a cheat day», findet Nora.

Knackpunkt Käse

Die Runde in der Hiltl-Akademie zeigt sich offen und interessiert gegenüber der veganen Küche. Die meisten anwesenden Tsüri-Member leben bereits vegetarisch. Der Sprung zur veganen Ernährung scheiterte bisher jedoch bei einigen am Käse. Neu-Veganer*innen ermutigt Jäggi zur Experimentierfreudigkeit in der Küche. Sie selbst hole sich ihre Inspiration aus zahlreichen veganen Rezepten im Internet und hat trotz striktem Ernährungsplan viel Freiheit in den Zutaten und Gerichten. Die Baslerin ist es sich schon aus Studienzeiten gewöhnt, ihr eigenes Essen zu kochen. Das stellte sich als hilfreich heraus, denn zu ihren Wettkampfszeiten liessen die Mahlzeiten aus den fremden Hotelküchen zu wünschen übrig.

Vegan – aber bitte ausgewogen

Glaubt man der Netflix-Dokumentation «Game changer», so lebt es sich auf pflanzlicher Basis gesünder und länger. Als Sportler*in könne man so richtig durchstarten. Eine vegane Ernährung sei aber nicht per se gesund, es gäbe in den Supermärkten genug veganen Junkfood, sagt Noras Ernährungsberater Benjamin Signer. Viel wichtiger sei die Ausgewogenheit der Ernährung und zu welchem Zeitpunkt des Tages man sie zu sich nimmt. Einen Leistungssprung erhalte man mit der veganen Ernährung nicht automatisch dazu. Es sei entscheidend, wie man sich vor der Umstellung auf vegan ernährt hat. Wenn diese Ernährung vorher schon ausgewogen und gesund war, dann erzielt man mit der veganen Ernährung auch weiterhin gute Resultate.

Zu beachten ist auch die Kalorienzufuhr; wenn der Körper diese benötigt, dann soll man sie ihm auch geben und ihn nicht unnötig hinhalten. Vor dem Gang ins Fitnesscenter rät Signer zu einer schnellen Energiezufuhr, zum Beispiel in Form einer Banane. Der Ernährungsexperte hat in seinen Beratungsstunden festgestellt, dass immer mehr Menschen auf die vegane Ernährung umstellen. Dadurch leben sie aber nicht von heute auf morgen gesünder. Es gibt keine pauschale Antworten zu einem optimalen veganen Lebensstil – es kommt alles auf die Person an.

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Elio Donauer von Tsüri.ch gibt im Gespräch mit Nora Jäggi und Benjamin Signer sein Moderationsdebut.

Der Ernährungsplan einer Sportlerin

Nora Jäggis Ernährungsplan schreibt keine fixen Mahlzeiten vor, sondern zeigt ihr potentielle vegane Energiequellen auf. Sie startet den Tag in der Regel mit einem Beeren-Oatmeal, zwischendurch snackt sie Nüsse oder Darvidas; mittags oder abends lässt sie sich Linsen, Vollkornpasta oder einen Fleischersatz schmecken, welchen sie in Öl anbrät. An Ergänzungsmitteln nimmt sie B12, Vitamin D und Magnesium. Diese nahm Nora auch schon vor der Umstellung auf eine pflanzenbasierte Ernährung.

Hülsenfrüchte kommen heutzutage praktisch auf jeden veganen Teller, obwohl sie in der Vergangenheit in der westlichen Küche eher vernachlässigt wurden, weiss ETH-Ernährungsfachfrau Yasemin Kaufmann, heute bei Hiltl tätig. Soja-Produkte seien ebenfalls beliebt, da sie eine hochwertige Proteinquelle darstellen.

Detoxen in einer Leistungsgesellschaft

«Wie steht es um das Thema Detox?», fragt jemand aus der Runde. Zu Recht, schliesslich stehen zahlreiche Juices und das Konzept des Intervallfastens momentan hoch im Kurs. Je nach Fasten-Methode nimmt man hier täglich bis zu 16 Stunden oder an zwei Tagen die Woche gar nichts zu sich. Benjamin Signer hält dieses Konzept in einer Leistungsgesellschaft nicht für sinnvoll. In unserem oftmals hektischen Alltag schütten wir Stresshormone aus, da muss Nahrung her! Die Auswirkungen von Detox-Kuren seien wissenschaftlich sowieso nicht belegt, beantwortet Yasemin Kaufmann die anfangs gestellte Frage.

Der Event in der Hiltl-Akademie neigt sich dem Ende zu. Vorher gibt es jedoch eine vegane Stärkung aus der Hiltl-Küche: Mit Quinoa-Gurken-Salaten, Mango-Lassis und Beeren-Chia-Muffins klingt der Abend aus.

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