Ein Ausflug in den Kreis 3: Zwischen Hündeler*innen und Szenis - Tsüri.ch #MirSindTsüri
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Von Hanna Fröhlich

Redaktorin

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18. August 2020 um 14:00

Ein Ausflug in den Kreis 3: Zwischen Hündeler*innen und Szenis

Der Kreis 3 wird in seiner Schönheit kaum von einem anderen Kreis übertroffen. Hier haben wir in Hundepärken und auf Friedhöfen gechillt, japanisch gegessen und sind auf Bildern verewigt worden.

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Für diese Serie haben wir alle 12 Stadtkreise besucht, in den Hotels dieser Stadt übernachtet und erkundet, was die Kreise aus den Augen eines Touris so alles zu bieten haben.

Als ich mich schlau mache, was dem Kreis 3 so alles angehört, bin ich von den vielen Grünflächen überrascht, die auf der Karte zu sehen sind. Die Allmend und der Friedhof Sihlfeld stechen dabei heraus. – DIE ALLMEND gehört zum Kreis 3? – Dort hinaus hatte ich mich bis jetzt nur zwecks irgendwelchen Outdoor Parties geschleppt.

Logieren werde ich im Hotel «Zum guten Glück», welches gleichzeitig das Café «Zum guten Glück» ist. Den Schlüssel fürs Zimmer erhalte ich unten an der Bar, was sich irgendwie aufregend anfühlt – so urban und kosmopolitisch. Über einem Café zu wohnen, erinnert mich an Grossstädte wie Paris oder Berlin. Ich freue mich schon darauf, morgen nach dem Aufstehen nur durchs Treppenhaus hinunter direkt zum Brunch übergehen zu können.

Das Café ist ein typisches Quartiercafé: Draussen an der Strasse stehen bunte Tische, auf den Balkonen der Altbauwohnungen sind gemusterte Sonnenschirme zu sehen. Es fahren praktisch keine Autos vorbei, nur szenige Leute per Fahrrad, auf dem Weg zur Arbeit. Empfohlen wird mir vom Hotel das «Ooki» zum Abendessen oder der Idaplatz zum Chillen.

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Das Café «Zum guten Glück».

Hündelen auf der Allmend (ohne Hund)

Da ich in Gedanken immer noch bei der Allmend stecken geblieben bin, entscheide ich mich zuerst mal dort vorbeizufahren. Mit dem Fahrrad bin ich erstaunlich schnell beim Skaterpark, wo diverse Sportarten praktiziert werden. Vor dem Skaterpark gibt es Metallstangen, an denen muskelbepackte Typen diszipliniert ihr Workout durchziehen. Ich hätte diese Szene gerne fotografisch festgehalten, als ich vorbeifahre, halten sie jedoch plötzlich unisono inne und mustern mich misstrauisch. Daraufhin gucke ich, dass ich davonkomme.

Ich fahre weiter, der Sihl entlang und staune: Hier hat eine eigene Community ihr Revier für sich entdeckt. Hündeler*innen über Hündeler*innen, soweit das Auge reicht. In Gruppen stehen sie um ihre Hunde versammelt. «Und wie alt ist deiner, welche Rasse – so einen hatte ich auch mal, die sind .. ».

Oder: «Beeeeeei Fuss Lino, bei Fuss! Lino jetzt folgsch aber, gopfertelli» – Wenn Lino zu einem abenteuerlichen Galopp ins Dickicht aufbricht. Die Allmend ist wahrlich ein Paradies für Hunde. Riesige Wiesen und die Sihl, die überall ruhig vor sich hin plätschert. Obwohl es ein heisser Tag ist, ist es dank dem Wasser und dem Wald sehr kühl hier hinten. Nur fünf Minuten aus der Stadt raus, könnte man hier wirklich öfters verweilen.

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Die Allmend: Ein Hundeparadies.

Grosse Steine auf dem Friedhof Sihlfeld

Der Friedhof Sihlfeld ist nicht nur der grösste Friedhof, sondern auch die grösste Parkanlage der Stadt Zürich. Er beherbergt unter anderem die Gräber berühmter Persönlichkeiten, zum Beispiel das von Gottfried Keller, auch Köbi Kuhn liegt seit letztem Jahr hier begraben. Riesige Grabsteine und Skulpturen zieren die Ruhestätten dieser Menschen. Dazwischen liegen Felder, Wiesen, Zypressen-Alleen und majestätische Bäume, deren Blätterdach den obligatorischen Schatten über die Grabsteine wirft. Im Dunkeln muss das ganze wohl nochmal einen anderen Vibe haben, am Tag herrscht hier aber eine sehr ruhige angenehme Atmosphäre.

Japanisch aus der Bude

Da das «Ooki» immer schon eine Woche im voraus ausgebucht ist, hole ich Essen und Asahi-Bier bei «YOKITA», einer japanischen Bude am Goldbrunnenplatz, die mit ihrem knallpinken Design sofort ins Auge sticht. Vor der Bude tummeln sich Anwohner*innen, die nur mit dem Portmonee auf sich, hier wohl schnell ihr Abendessen abholen. An der Budenwand hängen Fotos von den Gerichten, was mich immer misstrauisch stimmt. Aber als Touri fühle ich mich heute angesprochen. Als das Essen dann in Behälter abgeschöpft wird, kommt ein himmlischer Duft aus den Töpfen. Ich lerne beim Anstehen, dass die Mehrzahl von Gyoza «Gyozy» ist. Aus dem Fenster der Bude erscheint immer wieder der Kopf einer Frau, die offensichtlich die einzige Person im Laden ist. Sie erzählt, dass sie hauptsächlich alleine arbeitet. Nur am Mittag hätte sie Hilfe.

Idaplatz-Idylle

Zum Essen gehe ich auf den Idaplatz. Dort setze ich mich zusammen mit meiner Begleitung an die Tische der geschlossenen «Piazza». Als ich gerade die erste Gabel zum Mund führe, fällt mir plötzlich auf, dass um uns herum überall Menschen auf Klappstühlen sitzen, mit Papier und Stift. Alle gucken uns aufmerksam an. Als ich frage, ob wir im Bild sitzen, heisst es nur fröhlich «Wir zeichnen euch einfach mit». Wir sind also Teil einer Idaplatz-Idylle, die jetzt irgendwo an der Wand hängt. Und auf diesem Platz fühlt man sich auch wie in einem Bild: Es ist «golden Hour», Stimmen hallen über das Kies, von links und recht kommt ab und zu mal ein Velo. Ringsherum die schönsten Häuser. Das Essen ist übrigens hammer.

Kuschelig Schlafen und Traum-Frühstück im Glück

Danach radle ich durch die schönen Strassen des Kreis 3 zurück zum Hotel: Dort krieche ich in die weichen Laken meines Doppelbetts. Von dort hat man Aussicht auf die ruhige Quartierstrasse. Darunter die Tische des Cafés, von denen murmelnde Gespräche zum Fenster dringen. Am Morgen dusche ich in dem weiss gefliesten Bad mit Soeder Seife. Im rosa gestrichenen Flur mit Holzparkett finden sich Tee und Handtücher – begegnen tue ich nur einer anderen Person. Das Frühstück ist wie erwartet ein Traum. Von Pfannkuchen bis zu Waffeln gibt es alles, was das Herz begehrt.

Fazit

Das Quartier Alt-Wiedikon gehört mit seinen 16’000 Einwohner*innen zu den bevölkerungsreichsten Quartieren der Stadt – Verständlicherweise: Im Kreis 3 wohnen zu können, muss toll sein. Der Kreis ist mit seinen Parks und Cafés eine Oase der Ruhe und des guten Lebens. Verpflegen kann man sich auch mit weniger Geld, günstig ist aber anders. Das Fahrrad ist hier sicher das beste Fortbewegungsmittel.

Bewertungsraster des Kreises (1 bis 5 Sterne)

Instagramability des Hotels *****

Kriminalität des Kreises *

Erschlossenheit mit dem ÖV ***

Grösse des Portemonnaies ***

Kulinarische Auswahl *****

«Lebendigkeit» des Kreises *****

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Transparenz: Die Übernachtung im Hotel wurde uns auf Anfrage offeriert.

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