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Von Jenny Bargetzi

Praktikantin Redaktion

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2. Juli 2021 um 12:58

Das grosse Re-Opening der Zürcher Clubszene

Das Zürcher Nachtleben ist aus dem Coronaschlaf erwacht. Wir haben mit den Betreibern des Hives, Senders, Kauz, der Zukunft und Frieda's Büxe gesprochen – über die vergangenen Monate, Zukunftspläne und den Entscheid des Bundesrates, der sie alle ein wenig überrumpelt hat.

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Foto: David Jackson, Unsplash

Rund acht Monate mussten die Zürcher Clubs dicht machen. Auf den Entscheid des Bundesrats im vergangenen Oktober folgte vor allem Unsicherheit über die Entwicklung der bevorstehenden Monaten. Mit den plötzlichen Lockerungsschritten von letzter Woche ist die Zeit der geschlossenen Clubs aber nun passé.

Die Reaktionen fallen unterschiedlich aus. Eine Gefühlslage haben aber scheinbar alle Clubbesitzer:innen gemein: Sie fühlen sich vom Entscheid überrumpelt. Denn es liegt auf der Hand, dass ein Partyevent lange im Vorraus geplant werden muss.

So machte auch die Bar und Club Kommission Zürich in einem vergangene Woche veröffentlichten Statement klar, dass sie den Öffnungsschritt des Bundesrates einerseits befürwortet, andererseits die Zutrittsbeschränkung als zu einseitig empfindet. Diese stelle eine grosse Einschränkung der wirtschaftlichen Freiheit dar. Weiter erzählt der Geschäftsführer Alexander Bücheli, dass sie es begrüsst hätten, wenn die Veranstaltenden wie an anderen Orten eine Wahl zwischen Masken und Contact Tracing oder der Zertifikatspflicht gehabt hätten. «Die nächtliche Kultur der Offenheit bricht durch diesen Entscheid weg. Um diese aufrecht zu erhalten, hätte es mehr als nur eine Möglichkeit gebraucht, Tanzveranstaltungen durchzuführen», so Bücheli.

Nicht vollständig durchdacht findet er die Regelungen selbst: «Ohne Zertifikat ist es verboten zu tanzen. Was aber ist alles tanzen? Und wieso wird nur tanzen problematisiert, doch singen und schreien ist egal?», so Bücheli. Es sei ein schwammiger Begriff mit viel Interpretationsspielraum.

Es sei offensichtlich, dass viele Zürcher Bars und Clubs vom Entscheid überrascht worden seien. Kaum jemand habe mit solch frühen Öffnungsschritten gerechnet. Das sei auch ein Grund, wieso niemand mit Eventplanungen begonnen habe. «Aber es ist jetzt so und es gilt nun lösungsorientiert damit umzugehen», sagt Bücheli weiter. Es sei aber wichtig, dass den Ausgehfreudigen genügend und kostenlose Tests zur Verfügung gestellt werden, damit das Impfen nicht der einzige Zugang zu den Events sei.

Die Bar und Club Kommission Zürich empfehle den Veranstaltenden darum, mit den Testmöglichkeiten im Umfeld Kontakt aufzunehmen. «Da hängt es von den Kooperationen und der Kreativität, Lösungen zu finden, ab. Der Bund hat diesen Schritt zu wenig berücksichtigt. Wir warten hier noch auf Lösungen in Bezug auf die Testkapazitäten.»

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Ein freudig farbiges Flussdiagramm der Bar und Club Kommission, um die Gäste besser zu informieren (Bild: Bar und Club Kommission Zürich)

Hive

Die Seele aus dem Leib tanzen konnten sich Partyhungrige bereits vergangenes Wochenende im Hive. Innerhalb weniger Tage organisierte der Club ein Opening und beglückte seine Besucher:innen bis in die frühen Morgenstunden. «Wir waren extrem überrascht, aber konnten schnell ein spannendes Programm auf die Beine stellen», sagt Nicola Schneider, Mitbetreiber und -besitzer des Hives. Um das Testen etwas leichter zu machen, arbeitet der Club mit der Apodoc Apotheke an der Hardbrücke zusammen.

«Diejenigen, die am Ende dann rein durften, waren sehr glücklich», so Schneider und meint weiter: «Leider konnten wir nicht alle mit negativem Test reinlassen, da nur wenige Apotheken den QR-Code für die App ausstellen konnten. Ich hoffe, das bessert sich diese Woche». Weitere Events stehen bereits, ein Highlight ist das Hive auf der Alp oder das Hive Air. Tanzfreudige oder «Bienchen», wie das Hive seine Gäste liebevoll nennt, die den ersten Ausgang noch vor sich haben, können sich also auf einiges freuen – unter anderem auf eine neue Garderobe.

Sender

Der kleine aber feine Sender in der Kurzgasse streamt mit seinem Radio GDS.FM bereits seit 2014 Musik «gegen den Strom». Nach der Verkündung des Lockdowns stellten die Betreiber:innen ihr Konzept schon früh vollständig auf das Radiostreaming um.

Momentan befinden sie sich mit dem Radio auf Tour, darum wird sich mit dem Entscheid des Bundesrates vorerst nicht viel ändern. «Normalerweise hätten wir jetzt Sommerpause», erklärt Geschäftsführer Christian Gamp. «Bei unserem kleinen Raum mit den zusätzlichen Vorgaben kommt darum schon die Frage auf, ob es sich lohnt, im Hochsommer Party zu machen.» Aus diesem Grund startet der Sender nun erst einmal mit den Donnerstags-Konzerten. Vier an der Zahl, mit anschliessenden Afterpartys. Diese werden zeigen, ob es Sinn macht, meint er weiter.

Für alle Sender-Member: Ein Highlight könnt ihr euch schon mal dick in deiner Agenda anstreichen: Der Dachterrassenday am 24.7. Auch hier gelten wieder die drei G’s: Geimpft, Getestet, Genesen. Alle anderen können sich das Replay auf der Website anhören. Weitere Infos dazu gibt’s bald.

Frieda’s Büxe

Back to life, so heisst das grosse Opening der Tante Frieda am Freitagabend. Dafür arbeitet auch die Büx mit einer Teststelle zusammen. So können sich Ausgänger:innen in der Praxis und Dialysezentrum an der Birmensdorferstrasse testen lassen. Die Situation sei aber nach wie vor unbefriedigend, weil viele Apotheken immer noch kein Test anbieten würden, findet Marco Zaccaria, Direktor des Clubs.

Auch sie seien von den plötzlichen Öffnungsschritten nach der langen Pause ziemlich überrascht gewesen, erzählt er weiter. Die Zeit seit der Schliessung hätten sie genutzt, um im Club ein paar Dinge zu verändern. Was genau, will er aber nicht verraten. Nur so viel: «Die Leute können auf einige Neuerungen gespannt sein.»

Nun freut sich Zaccaria aber vor allem auf die Gesellschaft im Club, natürlich im Rahmen der geforderten Massnahmen, sagt er. «Wir hoffen sehr, dass im Herbst nicht wieder alles zugeht», meint Zaccaria. Diese Angst schwinge immer ein wenig mit. «Aber bis dahin geniessen wir es einfach sehr, dass wir zusammen in unserem Zuhause tanzen können», meint er und verabschiedet sich am Telefon mit einem «bis am Wucheend ir Büx!».

Volles Haus, gute Partys und nice Vibes. Wir sind ready zum Aufmachen!

Patrick Metzger alias Bär, Kauz

Kauz

Auch im Kauz ist endlich wieder Zeit für lange Nächte und musikalische Magie. Eröffnet wird die Rückkehr im Club an der Ausstellungsstrasse selbst. Danach setzen die Veranstalter:innen hauptsächlich auf Outdoor-Veranstaltungen, wie Patrick Metzger alias Bär, Geschäftsführer des Kauz sagt. «Die meisten Gäste fühlen sich im Sommer draussen wohler», erklärt er und verrät weiter, dass es eine Sommerbar in Kooperation mit dem Museum für Gestaltung geben wird. Infos rund um die anstehenden Events gibt es jeweils auf der Website oder auf der Facebookseite.

Auf die Frage, was er sich sonst noch erhofft, meint Bär: «Volles Haus, gute Partys und nice Vibes. Wir sind ready zum Aufmachen!»

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Dieses Foto ist an einem Podium entstanden. Der Kauz bittet seine Gäste aber grundsätzlich, das Fotografieren im Club zu unterlassen. (Foto: Elio Donauer)

Zukunft

Den Anfang hat gestern Donnerstag bereits die Bar3000 gemacht. Ab 22 Uhr gings los, für alle mit Zertifikat, so wie es der Bundesrat vorschreibt. Am Freitagabend öffnet nun auch der Club selbst seine Türen.

Auf die Frage, ob die Zukki mit Apotheken zusammen arbeiten würde, verneint der Betreiber Markus Ott. «Die Zeit war relativ knapp und die Apotheken fahren ihre Kapazitäten zusätzlich sowieso hoch», erklärt er. Am Abend würde dann auch bei ihnen das Konzept der drei G’s gelten.

Was die Musik betrifft, möchte sich der Club «mehr auf lokale Musiker:innen und DJs konzentrieren und diese auch fördern». Denn man habe wirklich grosse Talente in der Schweiz. «Freitags geben wir die Bühne den jungen Wilden und die gewohnte wärmere Musik gibt es am Samstag aber weiterhin», so Ott. Gleicht bleibt auch die Eintrittsgebühr: Wer vor Mitternacht kommt, bezahlt für den Eintritt nicht mal einen Stutz. Mehr Infos zum Opening und zum weiteren Programm findest du hier.

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