Das 6. Perlaton ist vorbei – wir sprachen mit einer der Organisatorinnen - Tsüri.ch #MirSindTsüri
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Von Dominik Wolfinger

Redaktor

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12. Mai 2016 um 11:07

Das 6. Perlaton ist vorbei – wir sprachen mit einer der Organisatorinnen



Zugegeben: Ich habe am ersten Perlaton moderiert und bin selbst aufgetreten. Und ja, die Organisatoren sind Freunde von mir. Dieses Interview ist also weder objektiv noch kritisch – lesen darf man es trotzdem.

Liebe Lea, was genau ist «Perlaton»? Lea Loeb: Perlaton ist ein kleines Zürcher Musikfestival und eine Plattform für unbekannte Musiker aus verschiedenen Disziplinen. Ende April hat die 6. Ausgabe stattgefunden.

Welche verschiedenen Disziplinen? Nebst den Bands gibt es jeweils auch Performance oder Video-Installationen, aber auch diese sind jeweils musikalischer Natur. Bei beim letzten Festival war z.B. eine Tanzgruppe zu Gast und es waren zwei Installationen zu sehen. Eine interaktive Videoinstallation, die von einem Videokünstler für ein Musikprojekt entworfen wurde und eine begehbare Rauminstallation, die eine Musikerin und ein Performancekünstler gemeinsam erarbeitet haben. Andere Sichtweisen und ein anderes Verständnis von Musik interessieren uns.

Was erwartet einen als Gast, wenn man ans Perlaton geht? Unser Publikum muss sich einlassen können, weil wir nicht einfach eine Musikrichtung wie Hip Hop oder Elektronik zeigen – und wie gesagt sind es vorwiegend unbekannte Bands. Unsere Gäste sollen kommen und entdecken. Wir wünschen uns, dass sich die Besucher in einer entspannten und familiären Atmosphäre wohl fühlen und möglichst lange verweilen.

Ihr vermischt bewusst alle Genres? Ja. Dabei versuchen wir aber einen stimmigen Abend zu kreieren. Also zum Beispiel Jazz, dann Rock und dann Elektronik. Das kann schon zusammen passen; es kann aber auch mal weniger gelingen.

Spielen bei euch internationale Bands? Abgesehen von ein, zwei Ausnahmen möchten wir lokale Künstler fördern – und zwar aus allen Ecken. Aber kategorisch lehnen wir nichts ab. Toll ist auch, dass GDS.FM bereits zweimal eine Live-Übertragung gemacht hat und in Zukunft auch weiterhin mit uns zusammenarbeiten will.

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Euer Name rührt ja noch von der Perla-Mode her. Ein Ort, der sehr wichtig für euch ist, bald aber ein Hiltl-Restaurant sein wird. Welche Bedeutung hat der Ort für das Festival? Wir hätten anfangs nie gedacht, dass eine Serie daraus wird, also dass sich das Festival etablieren könnte. Perlaton ist im Perla-Mode entstanden, in Zusammenarbeit mit FRICTION. Der Offspace war das Geburtshaus des Perlatons und hat den Stil des Festivals selbstverständlich entscheidend geprägt. Als das Perla-Mode zuging, hatten wir das Glück, für die folgende Ausgabe die Grubenstrasse nutzen zu können. Dieses Mal die Photobastei – ein etwas anderer aber toller Ort. Wir haben beschlossen, zukünftig ein nomadisches Festival zu bleiben, also jedes Mal den Veranstaltungsort zu wechseln. Das hat was. Einfach ist es allerdings nicht, einen geeigneten Ort zu finden.

Wie würde der perfekte Ort aussehen? Ebenerdig, zentral – aus Zürich raus wollen wir nicht –, Platz für zwei Floors, eine eigene Bar, und natürlich ein persönliches Flair.

Habt ihr schon einen Ort für das nächste Mal? Wir sind wieder am Suchen. Wissen aber noch nicht, wo Perlaton das nächste Mal stattfindet. Aber Zürich bietet ja immer wieder Überraschungen. Wir sind auf alle Fälle offen für Vorschläge!

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Wer ist in eurem Kernteam? Organisiert sind wir als Verein. Dazu gehören Lukas von Blarer – mein Freund –, Isabell Hug, ihr Sohn Alessandro Hug und ich. Also ein Pärchen, Mutter und Sohn. Alles begann mit Lukas, der den Wunsch hatte, ein Musik-Festival zu organisieren. Er ist auch heute noch der Hauptdrahtzieher. Dazu kam Alessandro, er ist Musiker und Komponist und macht mit Lukas das Booking. Dann Isabell, die für Buchhaltung und Catering verantwortlich ist und ich mache so etwas wie Projektleitung und PR. Ebenfalls zum Kernteam gehört mittlerweile René Schmid, der jeweils für die Bar verantwortlich ist. Ganz neu im Team haben wir den Musiker Ramón Oliveras, der ebenfalls im Booking beteiligt ist. Aber eigentlich machen alle auch ein bisschen alles! Natürlich arbeiten alle nebenberuflich.

Wie finanziert ihr euch? Wir konnten für dieses Mal den Kanton Zürich, die Stadt Zürich und Migros Kulturprozent als Förderer gewinnen. So gut sind wir noch nie unterstützt worden sind sehr froh darum. Anders würde es auch gar nicht gehen, denn es kommen doch einige Kostenpunkte zusammen für ein solches Festival. Es ist uns extrem wichtig, dass wir die Künstler fair bezahlen können. Ganz am Anfang hatten wir fast keine Förderung und haben alles mit Bareinnahmen und mit freiwilligen Beiträgen von Freunden und Verwandten bezahlt.




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Weshalb verlangt ihr Eintrittspreise? In der Perla-Mode – damals verlangten wir keinen Eintritt – wurden wir regelrecht überrannt, deswegen benötigten wir Eintritte. Uns ist aber sehr wichtig, dass absolut jeder kommen kann. Ein Eintritt kostet nun 10 CHF und ein Festivalpass 20 CHF. Das finden wir in Ordnung; teurer wollen wir nicht werden.

Bezahlt ihr Gagen? Wir haben ab dem ersten Mal jedem der aufgetreten ist eine Gage bezahlt. Früher konnten wir keine Gagen versprechen, sondern haben dann einfach geschaut was, was wir über die drei Tage an Bareinnahmen gemacht haben und das aufgeteilt. Beim ersten Perlaton waren das 60.- pro Kopf. Mittlerweile können wir Gagen versprechen und diese liegen nicht mehr so weit von Zürichs üblichen Konzertgagen entfernt.

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Verdient das Kernteam etwas? Wir bezahlen unsere Spesen und geben uns einen solidarischen Lohn darauf. Aber die gesamte Arbeit ist nicht bezahlt – darum geht es uns auch nicht. Wenn Geld übrig bleibt, investieren wir diese – zum Beispiel in eigene Technik.

Wie viele Besucher habt ihr? Dieses Mal hatten wir 1200 Eintritte während den drei Tagen. Dazu kamen noch einige Gratis-Pässe.

Was wünscht ihr euch in Zukunft? Wir wollen auf keinen Fall grösser und kommerzieller werden. Wir bleiben familiäre Gastgeber und legen weiterhin Wert auf Qualität. Und wir wollen eine Plattform für neue Bandprojekte und andere Experimente sein, das ist uns wichtig. Wir möchten ein Zürcher Geheimtipp sein, der etwas eigen ist.




Wer in Zürich einen geeigneten Ort kennt oder sich als Band bewerben will, der melde sich per Mail: [email protected]

Fotos von Felix Schregenberger und Stefan Tschumi

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