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Von Elio Donauer

Co-Geschäftsleitung & Projektleiter Civic Media

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14. November 2021 um 07:00

Brunchgeschichten: Wieso ich Brunch blöd finde

Wer sonntagmittags an den einschlägigen Cafés und Restaurants Zürichs vorbeigeht, beobachtet sie in freier Wildbahn. Menschen, die sich zur Unzeit mit einem Assortiment an Eierspeisen, Lachsbrötchen, Zopf, Hummus und Waffeln vollstopfen. Diese Kolumne ist dem Namensgeber der Kolumne gewidmet: Dem Brunch.

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Illustration: Zana Selimi

Eines gilt es zu Beginn klarzustellen. Ich esse gerne. Sehr gerne sogar. Ich habe Spass am Kochen, besuche gerne Restaurants und mag alle Aspekte einer Mahlzeit mit guten Freund:innen und einigen Gläsern Wein. Der Reiz des Brunchens hat sich mir jedoch nie erschlossen.

In einer Beilage des Oxford Dictionary preist ein Autor Ende des 19. Jahrhunderts den Brunch als die ideale Mahlzeit für verkaterte Menschen. «Durch den Wegfall des frühen Aufstehens am Sonntag würde der Brunch das Leben der Samstagabend-Trinker schöner machen. Es würde das menschliche Glück auch auf andere Weise fördern.»

Nun, auch mir geht es manchmal so. Nach durchzechten Nächten stehe ich keineswegs früh auf, damit ich die Frühstückszeit nicht verpasse. Frühstücken kann ich auch um 15 Uhr. Das Schlimmste was ich mir aber vorstellen kann ist ein Brunch-Date. Meiner Meinung nach ist Brunch das Äquivalent von Dayraves. Es vereint eigentlich ganz gute Inhalte aber zur falschen Tageszeit und mit Menschen, die am Abend gerne früh schlafen gehen, um am nächsten Tag wieder fit zu sein für die Arbeit.

Brunch ist vor allem ein grosses Durcheinander. Eier Benedikt, pochiert, gekocht – serviert mit sieben Brotsorten und abgerundet mit Mimosas, Bloody Mary und Cappuccino. Wenn der Brunch dann um 16 Uhr sein Ende findet ist man weder richtig besoffen noch hat man Energie irgendetwas zu unternehmen. Schlafen liegt meist auch nicht drin – schliesslich ist erst 16 Uhr und so verbringt man Zeit vor dem Fernseher, bis um 22 Uhr der Hunger wieder einschlägt.

Ich habe keineswegs ein Problem mit der Übernahme angelsächsischen Kulturguts, Brunch könnte mir aber gestohlen bleiben.

Falls du mich also am Sonntag zu 100 Prozent nicht antreffen möchtest, geht’s hier lang zu den besten (veganen) Brunchspots ausgewählt von der Tsüri-Redaktion.

Brunchgeschichten
Tsüri.ch startet eine neue Kolumne! Dieses Mal direkt aus dem Büro an der Glasmalergasse zu dir nach Hause an den Frühstückstisch. Ab jetzt liefern dir Simon, Elio, Zana, Jenny, Isa, Nico, Seraina, Rahel, Jonas und Emilio jeden Sonntag abwechselnd eine Geschichte aus deiner Lieblingsstadt, die sich bestens beim gemütlichen Sonntagsbrunch besprechen lässt – sollten euch dabei mal die Themen ausgehen.

1. Warum ich abhaue, ohne Tschüss zu sagen
2. Weshalb zu einer Stadt Lärm gehört
3. Warum Tattoos keinen Sinn machen müssen
4. Warum wir seltener in den Club gehen sollten
5. Warum ich meinen Geburtstag so mag
6. Weshalb wir alles andere als wild sind
7. Warum wir öfters Langweiler:innen sein sollten
8. Weshalb ich nicht in meiner Bubble bleiben will
9. Warum eigentlich Berlin?
10. Warum ich keine Flohmis mag
11. Weshalb wir über unsere Körper sprechen sollten
12. Warum ich wieder mehr Ankerbier statt Naturwein trinken will oder «Auch ich werde älter!»
13. Warum ich fast immer zu Fuss gehe
14. Warum ich mein Sternzeichen nicht kenne
15. Weshalb der Dezember ohne Weihnachten nur ein zweiter Januar wäre
16. Mit der Deutschen Bahn von Zürich nach Berlin – ein 12-stündiges Abenteuer
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