Anna Pearson: Slow-Food-Köchin, Hundeliebhaberin und Tsüri-Member - Tsüri.ch #MirSindTsüri
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Von Sonya Jamil

Praktikantin Redaktion

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21. Oktober 2020 um 14:30

Anna Pearson: Slow-Food-Köchin, Hundeliebhaberin und Tsüri-Member

Anna Pearson ist erfolgreiche Kochbuchautorin und im Herzen ein Stadtkind; Tsüri.ch traf sie auf einen Tee und erfuhr, was sie von Zufallsbegegnungen im ÖV hält.

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Anna Pearson und ihr Hund Raki. Foto: Sonya Jamil

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«Es wird gut» steht auf der Glastür von Annas Büro im Kreis 4. Von aussen sieht man einen blonden Dutt am Schreibtisch sitzen. Mit einem Hallo erscheinen Anna und ihr Hund Raki an der Tür. Normalerweise plant Anna hier ihre Pasta-Kurse oder macht sonstige administrative Arbeiten. Heute lässt sie sich als Tsüri-Member porträtieren, setzt aber vorher noch Teewasser auf.

Stadtmensch mit einer Prise Land

Anna ist eigentlich geborene Stadtzürcherin; vor sechs Jahren zog es die ehemalige Design-Studentin jedoch aufs Land. «Ich hatte die Nase voll von der Stadt», meint sie und stützt den Kopf auf die Hände. Zürich wäre ihr zu laut geworden, die Zürcher*innen zu aufgesetzt. Mittlerweile hat sie sich mit der Stadt versöhnt und sucht hier ein neues Zuhause, eine Wohlfühloase. Gewöhnt an das WG-Leben, will sie es in Zukunft einmal alleine probieren. Am wohlsten fühlt sich Anna im Kreis 4; hier hat sie vorher schon gewohnt. Die Wohnungssuche gestalte sich jedoch schwierig, sie hätte schon die ganze Genossenschaftenschaftsliste von Tsüri.ch durchforscht. Überhaupt sei die Blondhaarige seit ungefähr drei Jahren Tsüri-Member. Tsüri.ch berichtete bereits vor drei Jahren schon einmal von Anna, damals ging es darum, ein digitales kulinarisches Magazin namens «gut» zu lancieren (hier geht es zum Artikel). Auch wenn das Magazin nicht zustande kam, der Schriftzug an ihrer Bürotür ist geblieben.

Pasta und «a tavola!»

2014 brachte Anna zusammen mit ihrer Schwester Catherine Pearson das Kochbuch zu Tisch im Eigenverlag heraus. Einmal pro Monat veranstalteten die beiden Frauen in ihrem gemeinsamen Zuhause Tafelrunden für ausgewählte Gäste; Die Rezepte aus dem Kochbuch sind das Endprodukt von zwölf Mottoabenden «a tavola!». «Wie wird es wohl, wenn wildfremde Menschen aufeinandertreffen und gemeinsam essen?», fragte sich Anna damals gespannt. Sie wusste wie schwierig es ist, in Zürich neue Leute kennenzulernen. Ihre Gäste waren jedoch stets kontaktfreudig; einmal fast ein bisschen zu kontaktfreudig; sie erzählt von einem Gast, der die Gunst der Stunde nutzte und bei der Tafelrunde auf Frauenjagd ging. «An einer Tafelrunde war sogar eine Adlige von Lichtenstein dabei!», erzählt Anna lächelnd. So schön die gemeinsamen Abende auch waren, so waren sie auch mit viel Aufwand verbunden. Aus zeitlichen Gründen fanden die Tafelrunden nach sieben Jahren schliesslich ein Ende.

Mit ihrer Schwester unternimmt Anna dennoch immer noch viel und schätzt die Zusammenarbeit mit ihr: Anna sei die kreative mit den vielen Ideen, Catherine gäbe diesen Ideen eine gewisse Struktur. So entstand 2018 das zweite gemeinsame Kochbuch Pasta bei der Edition gut; eine Rezeptsammlung und gleichzeitig ein Grundlagenwerk über selbstgemachte Teigwaren. «Mein Lieblingsessen», schmunzelt Anna.

Passend zu Annas kulinarischem Werk bietet sie auch Pasta-Kochkurse an; normalerweise in der Mühle Tiefenbrunnen, während dem Corona-Lockdown jedoch via Zoom-Sessions. «Das lief besser als gedacht», erzählt Anna, auch wenn sie beim Kochen lieber in die Gesichter der Menschen, als in den Bildschirm schaut.

Inspiration aus Angebot

Anna setzt sich ein für die Slow-Food-Bewegung und damit für gutes, sauberes und fair produziertes Essen. Sie kocht mit Sinn, Sinnlichkeit und Verantwortungsbewusstsein; gegessen wird bei ihr nicht nur nach Lust und Laune, sondern auch nach Saison. So wird es nie langweilig. Zürichs Wochenmärkte mag sie am liebsten, hier holt sie sich ihre frischen Zutaten. «Viele junge Menschen wissen gar nicht, was gerade Saison hat», meint Anna. Sprach’s und zieht ein Poster hervor: Ihr selbstkreierter Saisonkalender namens Calendarium Culinarium zeigt, welche Schweizer Gemüse, Früchte, Nüsse und Beeren wann in Saison sind. «Den schenke ich Tsüri.ch!», strahlt sie.

Wissen und nicht nur nachkochen

Annas neues Buch über Fleisch, welches noch in den Kinderschuhen steckt, soll ein Grundlagenwerk werden. Anstelle einer Rezeptensammlung soll es den Leser*innen handfestes Wissen über Fleisch vermitteln. So soll es Fragen beantworten, was Fleisch eigentlich ist und für einen nachhaltigen Fleischkonsum sensibilisieren. Das Buch soll abgerundet werden durch Porträts von Produzent*innen, die vorbildlich mit dem Thema umgehen.

Zufallsbegegnungen im Zug

Wenn Anna nicht gerade den Kochlöffel schwingt, töpfert sie gerne Geschirr oder schmökert in ihren Lieblingskochbüchern aus Amerika oder England. Diese stapeln sich bei ihr zuhause und liegen mittlerweile schon quer im Bücherregal. Anna ist sehr naturverbunden und geht gerne mit ihrem Hund spazieren oder packt im Garten an.

Sie hat ein zwiegespaltenes Verhältnis zu den sozialen Medien: Beruflich setzt sie ihr Essen gerne mit langen Captions in Szene, privat macht sie lieber Schnappschüsse oder lässt das Handy ganz in der Tasche. Dadurch erhöhe sich die Chance auf ein spontanes Gespräch im Zug, meint die Pendlerin. «Solche Zufallsbegegnungen sind so bereichernd!» Und manchmal braucht sie auch Zeit, um einfach dazusitzen und aus dem Fenster zu schauen.

Kombinierung der Leidenschaften

Anna ist perfektionistisch veranlagt: Ihre Arbeit macht sie gründlich und ordentlich; bei ihren Büchern überlässt sie nichts dem Zufall. «Das ist Fluch und Segen zugleich», meint sie. Sie habe dasselbe Problem wie viele andere Freischaffende auch: Am Abend den Computer herunterfahren und einfach Feierabend machen. Kochen, Schreiben und Designen sind Annas drei Leidenschaften; sie findet es toll, diesen Talenten in Form ihrer Bücher Ausdruck zu verleihen. Auch wenn ein Eigenverlag Herausforderungen mit sich bringt, meint sie:

Für mich stimmt dieser Weg zu 100 Prozent

Anna Pearson

Diesen Weg will Anna auch in Zukunft so weitergehen.«Am liebsten in einer charmanten Altbauwohnung mit Balkon und Garten», zwinkert sie.

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