6 Gründe, warum Tsüri.ch für die Medienförderung kämpft - Tsüri.ch #MirSindTsüri
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Von Simon Jacoby

Co-Geschäftsleitung & Chefredaktor

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18. Januar 2022 um 21:00

Aktualisiert 26.01.2022

6 Gründe, warum Tsüri.ch für die Medienförderung kämpft

Bisher konnten unabhängige Online-Medien nicht gefördert werden, obwohl sie für die demokratische Informationsversorgung unentbehrlich sind. Dies soll sich mit der Abstimmung vom 13. Februar über das Mediengesetz ändern. Tsüri.ch befürwortet das Gesetz aus diesen sechs Gründen.

1. Medien müssen unabhängig sein

Damit eine Demokratie funktionieren kann, braucht sie unabhängige Medien. Journalistische Medien sorgen dafür, dass sich die Menschen informieren können und eine gesellschaftliche Debatte stattfinden kann. Genau darum geht es beim vorliegenden Medienfördergesetz, über welches das Schweizer Stimmvolk am 13. Februar abstimmt. 

Während mehr als drei Jahren haben Politik und Medienbranche an diesem Gesetz gearbeitet, auch Tsüri.ch war mit dem Verband Medien mit Zukunft von Anfang an in den Prozess einbezogen. Nach intensiven Diskussionen haben National- und Ständerat die Vorlage gutgeheissen. Eine Gruppe aus rechtslibertären Millionären hat das Referendum ergriffen. Ihr Ziel: Die Medienvielfalt in der Schweiz schwächen und ihre eigenen linientreuen Medien stärken. Bereits heute verfügen sie mit den Gratiszeitungen von Blocher, dem Nebelspalter, «Die Ostschweiz» und der Weltwoche über eine beträchtliche Reichweite. 

  1. Stürzt die neue Medienförderung an der Urne ab, werden diverse kleine Lokalmedien die nächsten Jahre nicht überleben. Die Demokratie leidet.

2. Neu auch online

Bis heute werden neben Radio und Fernsehen nur gedruckte Zeitungen vom Bund gefördert. Doch die Menschen lesen ihre Zeitung längst nicht mehr nur auf Papier, sondern auch im Internet. Mit dem neuen Gesetz sind Online-Medien wie Republik, Bajour und auch Tsüri.ch erstmals förderwürdig. Dies kann auch anderen Lokalmedien, welche bisher die Digitalisierung noch nicht in Angriff genommen haben, helfen, den Sprung in die Zukunft zu wagen. 

  1. Stürzt die neue Medienförderung an der Urne ab, wird der Status Quo, also die reine Print-Förderung für die nächsten Jahre zementiert und die neuen Online-Medien gehen leer aus.

3. Die Kleinen profitieren mehr als die Grossen

Das Gesetz ist so ausgestaltet, dass kleine Medien in den Randregionen proportional mehr Mittel erhalten, als die grossen in den Zentren. So fliesst das meiste Geld auch wirklich dorthin, wo die Medienvielfalt und die Demokratie einen Booster brauchen. Wir von Tsüri.ch haben im Jahr 2021 rund 650’000 Franken eingenommen, davon 150’000 Franken mit Member und Kleinspenden. Wenn die Medienförderung angenommen wird, erhalten wir jährlich also maximal 90’000 Franken vom Bund. Ein grosses Medium wie die Republik oder der Tagesanzeiger bekommen im Verhältnis viel weniger.

  1. Stürzt die neue Medienförderung an der Urne ab, nimmt die Medienkonzentration zu, die Grossen werden immer grösser und immer mehr Kleine gehen Konkurs. 

4. Die Ausbildung wird gestärkt 

Ohne Nachwuchs gibt es keine Zukunft. Daran haben die Politiker:innen gedacht, als sie das Mediengesetz geschrieben haben, denn dieses sieht eine Unterstützung für die Ausbildung vor. Nur wenn junge Menschen Journalist:innen werden wollen und eine qualitativ hochwertige Ausbildung absolvieren können, ist unsere Informationsversorgung auch in Zukunft sichergestellt. Aus diesem Grund unterstützt der Verein «Junge Journalistinnen und Journalisten Schweiz» diese Abstimmungsvorlage. 

  1. Stürzt die neue Medienförderung an der Urne ab, sind zahlreiche Ausbildungsplätze für angehende Journalist:innen in Gefahr. 

Die Vergabe der Gelder ist klar und transparent geregelt.

5. Die Qualität wird gestärkt

Um die Einhaltung von journalistischen Standards überprüfen zu können, gibt es den Presserat. Bei dieser Organisation können Beschwerden eingereicht werden, wenn ein Missverhalten von Medienschaffenden vermutet wird. Der Presserat und andere Branchenorganisationen wie zum Beispiel das Reporter:innenforum werden vom neuen Mediengesetz unterstützt. 

  1. Stürzt die neue Medienförderung an der Urne ab, geht dem Presserat das Geld aus und die branchen-ethischen Standards können nicht mehr überwacht werden. 

6. Unabhängigkeit durch Transparenz 

Dieser letzte Punkt ist ein zentraler: Mit dem neuen Gesetz wird die Unabhängigkeit der Medien gestärkt. Die Vergabe der Gelder ist klar und transparent geregelt. Inhaltliche Vorgaben gibt es keine. Die Förderung funktioniert nach lange bewährten Mechanismen und lässt so die Redaktionen frei von Einflussnahme ihre Aufgaben der vierten Gewalt wahrnehmen. Nur wer ein Publikumsinteresse (Abos, Memberships) und Mindestumsätze vorweisen kann, profitiert. Zu den Anforderungen gehören natürlich Basics wie die Trennung von Werbung und Journalismus oder auch ein Fokus auf politische und gesellschaftliche Themen.

  1. Stürzt die neue Medienförderung an der Urne ab, werden intransparent finanzierte Medien die öffentliche Debatte prägen und mit Desinformation die politische Richtung bestimmen. 

Für einen starken Lokaljournalismus und ein starkes Tsüri.ch: JA zur Medienvielfalt am 13. Februar. Und wenn du jetzt schon etwas für dein Stadtmagazin tun willst, kannst du hier Member werden.

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