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16. November 2015 um 13:41

In Züri gibt es diese 9 Velotypen – welcher bist du?

Ritter der Strasse? Genussbiker? Szenepisser? Velofahrer ist nicht gleich Velofahrer, wie der gemeine Automobilist glaubt. Zeig uns deinen Göppel und wir sagen dir, wer du bist.

1. Der Downhill-Biker

Subkategorie: Verkehrsrambo
Führt sich auf wie ein Velopolizist auf Verfolgungsjagd, ist aber vielmehr ein falscher Sheriff. Eigentlich gehört dieser rollende Robocop hinter einen grossen Hügel, aber leider taucht er immer häufiger an Uferwegen, bei der Allmend und Züri-West auf. Grund: Ein Eroberungsfeldzug, und das Velo ist die Waffe seiner Wahl. Gegen die Zeit, gegen den Wind, gegen einfach alles, was seine Route kreuzt. Getreu dem Motto der Volksbanken Raiffeisenbanken macht er den Weg frei. Meist mit Mountainbike oder Rennrad.

Das letzte, was man sehen wird, sind die obligate Oakley Brille, Handschuhe, enge Markenklamotten und eine Mimik wie nach vier Wochen Verstopfung. Bringt durch die optische Ähnlichkeit den Velokurier in Verruf, wobei sie durch die fehlende Blachentasche eigentlich leicht auseinander zu halten wären. Gemeinsam ist ihnen jedoch die Gabe, ihr Velo selber reparieren zu können. Das kann sonst keiner der anderen sieben Typen. Kommt ganz ohne Schloss aus, da das Bike nur im Keller stillsteht.

2. Der E-Biker


Subkategorie: Genussbiker




Das Velo ist sein Spielzeug. Quasi ein erfüllter Bubentraum. Aber vor 30 Jahren war die Zukunft auch schon mal besser, und das, was aus der Idee des elektrisch betriebenen Fahrrads wurde, rangiert auf der Coolheitsskala bloss eine Handbreite über dem Segway. Glücklicherweise ist dieses Gefährt einer solventen Klientel vorbehalten, was einer massiven Verbreitung vorbeugt. Bevorzugt von Bankern, die kapiert haben, dass erwachsene Männer nicht auf Kickboards gehören, älteren Menschen (so ab 40) und gewissen Lumpianen aus der Szene (DJs, Barbesitzer).

Abgesehen vom Trekkingbike ist dieser Fahrzeugtyp so ziemlich das Scheusslichste, was je auf zwei Räder gestellt wurde. Fast wünscht man sich in die Ära der Töffli zurück, als künstlich angetriebene Zweiräder noch eine Maximalgeschwindigkeit von 25 km/h hatten und man nicht bei jeder zweiten Steigung von einer grinsenden Hausfrau überrundet wurde. Überhaupt kann der E-Biker seine Geschwindigkeit nur schwer einschätzen. 2014 gab es mit 145 Verletzten und 5 Toten schweizweit einen neuen Unfall-Rekord bei Stromvelos. »Aber was soll schon passieren«, denkt er sich. »Ich trag ja einen Helm.«

3. Der Walliseller

Subkategorie: Aggloholiker
Muss den Wohnsitz nicht zwingend im Glatttal oder Urdorf haben. Verhält sich aber so. Versteht sein Velo als eine Art Haustier, quasi als Lasteselchen, mit dem er seine Besitztümer überallhin nehmen kann. Böse Zungen sprechen gar von »Moving Messis«. Hauptsächlich auf Citybikes oder Trekkingbikes unterwegs, jenen bulligen tonnenschweren Designgeschwüren mit lästigen Erweiterungen wie Gepäckträgern, Seitentaschen, Klingel, oder Spritzwasserschutz. Treibt sich oft in der City herum, weil er auch ein bisschen dazugehören will, und wirkt dabei meist etwas orientierungslos.

Ist zu langsam in zu tiefem Gang unterwegs, obwohl er über zwanzig Stufen hat. Sichert sein Rad mit einem lustigen Ringschloss aus der Migros. Bevorzugt schwarze Klamotten, die mehrheitlich aus der Sportabteilung stammen, hässliche Mütze und abgetragener Riesenrucksack inklusive. Fast wünscht man dem armen Kerl ein E-Bike. Im Wissen, dass er sich ohnehin keins leisten kann.

4. Der Fübü


Subkategorie: Stadtzürcher Durchschnitt






Ein von Jamie Orr (@xjamiexoe) gepostetes Foto am


In diese Gruppe fallen nach den E-Bikern die meisten Helmträger und die grösste Diversität an kuriosen Rahmen. Des Fübüs Velo ist weit skelettierter als City- und Trekkingbikes, aber immer noch weit entfernt von elegant. Nichts, was jemand nüchtern stibitzen würde, mit Ausnahme des Szenepissers natürlich.

Doch für den Fübü ist das Velo ja auch ein reines Fortbewegungsmittel. Hauptsache, es fährt, und weit bis nach Hause ist’s eh nicht. Leicht erkennbar an der suboptimalen Harmonie zwischen Ankleide und Fahrzeugtyp. Hat oft genug ein nerviges Einkaufskörbchen am Lenker wackeln und die Lichter auch bei Tag an. Macht sein Velo immer am Rahmen fest und vergisst meist die Lampe am Lenker. Generell gilt: Je Anhänger, desto schneller. Besonders bei Müttern mit Kindern.

5. Das Stadtkind

Subkategorie: Schnaaggi-Express
Eine Faustregel besagt: je schlichter das Velo und je prall gefüllter das Lederrucksäckli, desto zentraler ist man in Züri beheimatet. Wobei Besitzer der reduziertesten Göppel immer glatzköpfig sind, aber das tut jetzt nichts zu Sache. Das Stadtkind trägt kaum Helm, weil es Wert auf die eigene Erscheinung legt. Schliesslich wird man gesehen und versteht drum sein Velo als Accessoire, das stets der Mode angepasst werden muss.

Nehmen alle andern Kinder im Winter die Griffe ab, zieht man brav nach, egal, ob man die Finger dann um eiskalten Stahl wickeln muss. Stil geht halt einfach vor und so stehen alte Klassiker wie Coronado oder Villiger hoch im Kurs. Können ihr Fahrzeug zwar nicht flicken, dafür aber pimpen, etwa mit Plastikblumen oder Klingelhupen. Sichern ihr Velo meist durchs Hinterrad an einem Zaun oder Laternenpfahl.

6. Der Plöffer


Subkategorie: Schönwetterbiker




Leben wie im Blog. Für ihn ist das Velo ein Statussymbol. Fast so selten anzutreffen wie die Velopolizei, weil sein Gefährt meistens im Loft ausgestellt ist. Sollte es besser auch, da es so viel wie drei Wochen Malediven zu zweit gekostet hat. Fährt grundsätzlich auf dem Trottoir, aber nicht, weil er denkt, ihm gehöre die Stadt. Das glaubt er zwar wirklich, aber aus Mangel an Übung hat er einfach Schiss vor der Strasse.

Sichert sein Baby mit den teuersten Schlössern, die er während der Fahrt um den Hals trägt und entfernt sich nie ausser Sichtweite. Benutzt sein Velo nur für Fahrten zum Unteren Letten, dem Yogastudio oder Bareröffnungen. An den restlichen Jahrestagen ist er mit Auto oder ÖV unterwegs und beschwert sich in der Kommentarsektion des Tagis über diese doofen Velofahrer.

7. Der Szenepisser

Subkategorie: Schwarzes Schaf
Eher selten, dafür besonders auffällig. Seelenverwandt mit dem Downhill-Biker und dem Plöffer. Könnte durch sein Modeverständnis eigentlich den Stadtkindern zugeordnet werden, wäre er nicht so ein hoffnungsloser Asimat. Immer drängeln. Immer Sonnenbrille. Immer Dachkappe. Immer zwanzig nach acht im Gesicht. Hat stets ein weisses Plastiksäckli vom Lenker baumeln, in dem er ranzigen Schnellfrass transportiert, was seine ungesunde Blässe erklärt. Fährt wie auf Schienen, und ist ständig unterwegs, weil er nie irgendwo ankommt.

Sein Göppel ist weder zu schön, noch zu hässlich, und so gut wie immer geklaut. Fühlt sich mit seinen Tattoos und seiner Beinfreiheit cool und verwegen wie ein Velokurier. Weil er sich aber ziert, Rotlichter zu überfahren, geniesst er einen minim besseren Ruf. Dabei trägt gerade er die Hauptschuld für das schlechte Image aller anderen urbanen Velofahrer. Erhältlich auch in der ETH-Edition. Dann hat er am Lenker ein Metallkörbchen, in das er nie mehr als sein Kettenschloss bettet.

8. Der Velokurier


Subkategorie: Ritter der Strasse




Für manch gestresste Agenturangestellte ein rettender Edelmann in glänzender Rüstung, für Automobilisten aus der Vorstadt der Schwarze Ritter persönlich. Ungerechterweise als Rowdy verschrien, denn das Rasen hat er gar nicht  nötig, weil er alle Abkürzungen der Stadt auswendig kennt. Seine Protanopie (Rotsehschwäche) trägt gewiss zum Fahrtwind bei, doch die ist ja nicht selbstverschuldet. Das Velo stellt seine Lebensgrundlage dar.

Hantiert mit Rennrädern und Fixies, weil er so wenig Gugus wie möglich am Rahmen haben will, und betrachtet alle anderen Zweiräder als Traktoren. Teure Accessoires könnte er sich auch gar nicht leisten. Ist stolz auf seine Subkultur, da diese Zugehörigkeit auch tatsächlich etwas wert ist. Selbst wenn er durch die schlechte Bezahlung das Dach über dem Kopf verlieren sollte, wird er immer eine Couch in der Stadt finden. Jeder Stadt der Welt.

9. Die Velopolizei

Subkategorie: Spassbremse

Ein von @stadtpolizeizh gepostetes Foto am



Ja. Es gibt sie wirklich. Sogar schon seit acht Jahren. Aber die Chancen rollen gut, ihr niemals zu begegnen. Denn die Bike Police ist nur bei Temperaturen zwischen 20 und 26 Grad auf Patrouille. Für sie ist das Velo nicht mehr als ein weiterer Ausrüstungsgegenstand, und der weiss-orange Anstricht trägt wenig zur Einschüchterung bei.

Optisch die Innenstadtausgabe des Downhill-Bikers, stehen sie meist an unübersichtlichen Kreuzungen herum oder lauern rund ums Seebecken den Haschbuben auf. Velopolizisten kann man eigentlich leicht entkommen, indem man sie vom Fahrrad runter lockt. Zu Fuss machen sie nämlich nach spätestens hundert Metern die rote lange Krawatte. Aber Vorsicht: Die Herren Beamten sind richtig gut bewaffnet.

Titelbild: Instagram/scampicicli

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